Es hat den ganzen Tag leicht geregnet; die fünfte Etappe war trotzdem schön.
Nicht zuletzt, weil wir kaum einer Menschenseele begegnet sind. Zu Beginn folgt der Wanderweg der Deutschen Alpenstrasse. Es rauscht von oben und von unten. Wir passieren die Weissbachfälle und kurz später erfreut sich das Ingenieurherz an der aufwändigen Wanderwegführung zur Unterquerung der Strasse.
Wir sind jetzt richtig im «Salzgebiet» unterwegs. Verschiedene Tafeln erläutern die Geschichte der Salzgewinnung, der Nutzung der Bäche zur Flösserei und des Pumpen- und Leitungsbaus für den Transport der Sole. Unser Wanderweg führt entlang der 400 Jahre alten Soleleitung Bad Reichenhall – Traunstein. Zuerst wurden handgebohrte Fichtenstämme eingesetzt, später wurden diese durch gusseiserne Leitungen ersetzt.
Leider ist der Abschnitt durch die Weissbachschlucht gesperrt; vermutlich hat ein Unwetter Teile des Wegs weggespült. Der Salzalpensteig verlässt deshalb beim Mauthäusl das Weissbachtal und wir steigen hoch zur Höllenbachalm. Auch hier trinken wir keinen Kaffee – es ist alles geschlossen. Wenig später sind wir auf dem höchsten Punkt des Tages und bald schon blicken wir auf den Thumsee.
Unten im Tal setzen wir uns im Garten des Hotels Seeblick unter ein Vordach und verpflegen uns. Wir sind hungrig, sind wir doch fast drei Stunden am Stück gewandert; Pausen im Regen machen keine Freude …
Beim Abfluss des Thumsees bewundern wir einen Schwarm Fische, die sich exakt ausgerichtet und völlig regungslos im Seeabfluss an Ort halten.
Der weitere Abstieg führt uns zur Talstation der Predigtstuhlbahn. Sie ist die alte Dame der Bahnen, wir treffen auf die älteste noch im Originalzustand erhaltene Seilbahn der Welt. So sieht die Kabine auch aus!
Der Fahrbetrieb ist seltsam, die leere Kabine fährt ein Stück hoch, hält und fährt dann wieder etwas zurück. Später finden wir heraus, dass die Bahn wegen des Gewitters einen technischen Defekt erlitten hat und deshalb heute kein regulärer Fahrbetrieb stattgefunden hat. Mittlerweilen sind wir in Bad Reichenhall angekommen, es regnet immer noch.
Wir überqueren die denkmalgeschützte Luitpoldbrücke und bewundern die Wassermassen der Saalach.
Unsere Unterkunft heute befindet sich mitten in der Stadt am Rathausplatz; wir logieren im Brauereigasthof Bürgerbräu! Andere haben auch schon Ferien gemacht in Bad Reichenhall, Wolfgang Amadeus Mozert etwa. Das merken wir, als wir der Konditorei Reber einen Besuch abstatten. Die ganze Verkaufsfläche ist der Mozartkugel gewidmet, die in allen möglichen und unmöglichen Verpackungsformen gekauft werden kann.
Wir spazieren zurück zum Gasthof, als es nochmals wie aus Kübeln zu schütten beginnt. Selbstverständlich essen wir im Brauereigasthof in einem schönen Saal. Zur währschaften Mahlzeit genehmigen wir uns ein Gustl (Brige) und ein Ruperti (Christof). So muss das sein!
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Wunderschöne Landschaften mit vielen Fotos erreichen uns täglich. Wir geniessen die ausführlichen Berichte und danken Euch, dass Ihr uns so teilhaben lässt! Geniesst weiterhin Eure Wanderferien, bei uns in Brugg
ist alles ok. Liebe Grüsse Vreni & Fritz
Wie viele Personen dürfen sich gleichzeitig in der Gondel der Predigtstuhlbahn aufhalten, und wie kann man die geforderten Corona-Abstände einhalten? Liege ich mit meiner Vermutung richtig, dass es sich bei Gustl und Ruperti um Biere handelt?
Auch ich freue mich auf weitere Berichte und Bilder. Seit unserer Rückkehr von Surlej habe ich ja auch wieder Zeit für die Lektüre. Weiterhin „Gut Fuss“.
Wir hatten leider keine Gelegenheit, mit der Predigtstuhlbahn zu fahren. Gemäss deren Website haben normalerweise „23 Personen + 1 Schaffner“ Platz in der Kabine. Als wir am Freitagmorgen mit der Rauschbergbahn hochgefahren sind, habe ich mit dem Schaffner etwas gesprochen und ihn dasselbe gefragt. Deren Kabine fasst normalerweise 21 Personen, und jetzt zu Coronazeiten lassen sie nur gerade „7 Personen + 1 Schaffner“ fahren. Die Reduktion wird wohl bei der Predigtstuhlbahn ähnlich sein, minus zwei Drittel …
Und ja, Gustl und Ruperti sind feine Biere. Ich habe die beiden Namen im Beitrag verlinkt, ein Klick führt direkt zur Brauerei!
Die Abstände können natürlich nicht eingehalten werden, deshalb gilt Maskenpflicht.
Auch ich verfolge eure zünftigen Wanderungen mit grossem Interesse.
Ihr zwei seid ja topfit. Die Fotos sind super. Mein iPhone hat nicht so eine gute Kamera.
Aufgefallen ist mir, dass ihr ohne Stöcke wandert. Wenns steil hinabgeht, sind Stöcke eine riesige Hilfe, und sie entlasten die Gelenke. Jürg und ich würden nie mehr ohne Stöcke weite Bergwanderungen unternehmen. Aber wir sind halt auch „ein bisschen“ älter als ihr. 😉
Kommt heil zurück.
Vreni