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«medEia»

So ein Regen aber auch, die Landiwiese präsentiert sich heute praktisch leer, nur in den grossen Restaurantzelten haben sich die unverdrossenen Spektakelbesucher wie wir eingefunden. Mit dem Schiff sind wir natürlich trotzdem gekommen; man kann ja auch drinnen sitzen. Heute essen wir vom Grill: ich einen feinen Fisch mit scharfer Sauce und Christof ein feines Lämmlein mit stinkiger Rauchsauce. Dann müssen wir schon unsere Pullover anziehen, weil es wirklich nicht mehr besonders warm ist, und einen heissen Kaffee trinken zum Dessert. Zum Glück sind wir heute nicht auf der Seebühne, sondern in der Werft. Irgendwie verregnet es uns jedes Mal, wenn wir in die Werft gehen. (Für den Rückweg nehmen wir diesmal den Bus).

Die Werft wird nicht voll, und einige Zuschauer schauen das Stück nicht zu Ende, aber wir restlichen sind begeistert von der Art, wie Third World Bunfight aus Südafrika den Mythos von Medea aufführen (inszeniert von Brett Bailey). Es ist eine Art Musiktheater: Ein Chor aus drei Frauen erzählt uns die Geschichte in einem rhythmischen Sprechgesang, begleitet von einem Schlagzeuger, während auf der anderen Seite der Bühne Medeas Schicksal seinen Lauf nimmt.

Jason und seine Argonauten ziehen bei ihm [Bailey] als marodierende Bande durch Afrika auf der Suche nach Sex, Fun und Geld. Medea, Tochter eines afrikanischen Königs und gelangweilt von ihrem isolierten Alltag auf dem Land, verliebt sich in den weissen Abenteurer und flieht mit ihm auf derSuche nach einem modernen Leben nach Europa. Doch im Land der Verheissung ist kein Platz für Fremde …

Im Text tauchen immer wieder Zitate aus Popsongs auf, und die Stücke werden zum Teil auch angespielt. Das Ganze hat etwas Hypnotisches und Intensives und strahlt eine grosse Leidenschaft aus: ein richtiges Drama; so muss es sein.

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