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Schluchtensteig (3), von Blumberg nach Holzschlag

Die starken Niederschläge und schweren Unwetter der letzten zwei Tage haben ihre Spuren hinterlassen. Im schönsten Etappenabschnitt in der Wutachschlucht zwischen Schattenmühle und der Wutachmühle sind einige Brücken und Holzstege weggerissen worden und der Wanderweg ist auf verschiedenen Teilstücken unpassierbar. Schade, schade, schade. Wir wurden schon gestern Abend vom Wirt über die missliche Situation informiert; sogenannte „Wutach-Ranger“ gehen nach Unwettern die ganze Strecke ab und anschliessend werden alle Hotels informiert, wie der Stand ist und was man den Wanderern raten soll. Der Wirt hat uns eine gute Ausweichroute in die Gauchach vorgeschlagen, die sei etwas kleiner als die Wutachschlucht, aber ebenso schön. Gesagt, getan.

So wandern wir heute Morgen zuerst auf der Originalstrecke und steigen bald nach Blumberg steil hinab in den Schleifenbachklamm, sogar auf einer Leiter geht es in das Tobel hinab. Dort bewundern wir die Schleifenbachfälle. Auf der anderen Seite geht es ebenso steil wieder hoch. Das folgende Teilstück verdient das Prädikat lieblich und führt uns über Achdorf, wo die Scheffellinde steht, um an Joseph Victor von Scheffel zu erinnern, dem wir, wie jeder weiss, die vierte Strophe des Badnerliedes verdanken („Alt-Heidelberg, du feine, du Stadt an Ehren reich, am Neckar und am Rheine, kein‘ and’re kommt dir gleich“).

Wir sind aber immer noch an der Wutach, die auch heute braunes Wasser führt und rauscht, als gebe es kein Morgen. Wenig später erreichen wir die Wutachmühle, wo uns tatsächlich eine Absperrung erwartet („Lebensgefahr“). Wir suchen den nahegelegenen Kiosk auf, der mit lauter tollen Schildern gespickt ist („Freibier gibt’s morgen“), wo man uns bescheidet, der Weg sei gesperrt, aber den Wanderweg entlang der Gauchach könne man begehen. Das machen wir auch und werden überrascht von einer schönen Schlucht, wo es wohl immer nass ist, denn alles ist mit Moos überwachsen. Auf dem gleichen Weg geht es nach einer kurzen Rast zurück, und bei der Wutachmühle nehmen wir den Bus, der voll mit Erst- oder Zweitklässlern ist, die auf dem Weg nach Hause sind. Wir steigen zweimal um, denn das Busfahren in verschiedenen Landeskreisen (Waldshut, Freiburg) ist nicht ohne.

Kurz vor unserem Hotel passieren wir eine Bushaltestelle mit dem tollen Namen „Gündelwangen-Lotenbachklamm“. Hier wären wir eingestiegen, wenn die heutige Route normal hätte begangen werden können. Wir steigen aus bei der Haltestelle „Holzschlag Reichenbächle“ und beziehen unser Zimmer im Schwarzwaldhof Nicklas, der genauso aussieht, wie man sich einen Schwarzwaldhof vorstellt.