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Schluchtensteig (4), von Holzschlag nach Fischbach

Heute Morgen werden wir vom Tschilpen der Spatzen geweckt, die auf den Dachbalken vor den Fenstern unseres Zimmers hausen. Ausserdem scheint die Sonne, endlich! Frühstück gibt es um acht, und eine gute Stunde später sind wir startbereit. Gleich neben dem Schwarzwaldhof Nicklas führt ein Wanderweg zurück Richtung Wutach. Zuerst folgen wir dem Reichenbächle, das in der Nähe der Stallegger Brücke in die Wutach mündet. Der Pfad ist schmal, teilweise sumpfig und überwachsen, aber wunderschön. Bei Stallegg beeindrucken neben der gedeckten Holzbrücke über die Wutach vor allem die mächtigen Tannen. Die grösste ist 52 Meter hoch, hat einen Umfang von gut 4.5 Metern und ist rund 280 Jahre alt.

Weiter flussaufwärts folgt das Wasserkraftwerk Stallegg, das älteste Flusskraftwerk Badens. Seit 1891 produziert es Strom zur Beleuchtung des Fürstenhauses zu Fürstenberg. Auch die erste Bogenstaumauer aus dem Jahr 1895 bewundern wir. Auf schmalen Pfaden geht es weiter auf und ab der Wutach entlang. Beeindruckend ist die Pflanzenvielfalt: Gemäss Wanderführer findet man im Naturschutzgebiet Wutachschlucht 1‘200 der 2‘500 in Mitteleuropa vorkommenden Pflanzenarten. Das glauben wir aufs Wort! Man fühlt sich wie auf einem Märchenpfad (oder wie in einer deutschen Bierreklame).

Als nächstes folgt die Rötenbachmündung, später die Haslachmündung. Vor der Haslachmündung heisst die Wutach übrigens Gutach. Ob Gutach oder Wutach, wir folgen nun sowieso der Haslach Richtung Lenzkirch. Unterwegs streifen wir den Bähnle-Radweg, der auf der Trasse der stillgelegten Strecke von Bonndorf nach Neustadt verläuft. Das wäre auch mal etwas! Für uns aber heisst es weiter auf Schusters Rappen über Wiesen und durch Wald hinunter nach Lenzkirch und mitten hindurch.

Nun folgt der letzte Anstieg entlang des Schwändebächles zur Fischbacher Höhe auf 1115 Metern Höhe. Bei der St. Cyriaks-Kapelle wollen wir auf dem schönen Rastplatz eine Pause einlegen, aber da ist kein Rastplatz zu sehen. Ein Sturm hat unzählige Bäume geknickt und den Platz wohl verwüstet. Auch der Wanderweg ist buchstäblich von Bäumen übersät und wird für ein kurzes Stück über die Strasse umgeleitet. Also heisst es weitergehen steil bergauf bis zum Rastplatz Fischbacher Höchst. Hier gibt es neben einem Brunnen, einer Schutzhütte und einem Grillplatz sogar ein Fussballfeld, und das mitten im Wald! Nun ist es nur noch ein Katzensprung hinunter nach Fischbach, wo unser Hotel gleich am Weg liegt.