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Hochrhöner Tag 9 – von Bernshausen nach Bad Salzungen

Und schon erwartet uns die letzte Etappe des Hochrhöners. In der Nacht hat es geregnet, und am Morgen ist der Himmel bedeckt. Das Wetter soll aber im Lauf des Tages immer besser werden, so dass ich sogar Sonnencrème einstreiche. Wir hieven unsere Koffer vom hübschen, aber heissen Dachzimmer im dritten Stock hinunter und machen uns auf den Weg.

Die Bernshäuser Kutte

Zuerst geht es zur Bernshäuser Kutte. Das ist ein 45m tiefer, kreisrunder Erdfallweiher. Da wir heute früh dran sind, umrunden wir den kleinen See, bevor wir auf dem Hochrhöner weiterwandern.

Mein Tagesziel ist, unterwegs einen Cappuccino zu trinken, was wir bis anhin nicht geschafft haben. Entweder kam gar keine Verpflegungsmöglichkeit, wir fanden sie trotz Beschilderung nicht, sie war zu oder sie kam zur falschen Zeit. Christof entdeckt auf der Karte den Pless, einen Berg mit Aussichtsturm und Restauration, der bald folgt. Schwitzend steigen wir hoch und freuen uns auf die Aussicht und die Pause. Oben gibt es Holzzäune wie im Wilden Westen, um die Pferde anzubinden, Veloständer, viele Bänke, eine Hütte. Sie ist geschlossen, ebenso der Aussichtsturm. „Nur am Wochenende geöffnet“, bescheidet uns ein einsamer Wanderer, der sich um zehn Uhr morgens Pils und Stumpen genehmigt. Logisch. Wir trinken etwas und essen einen Müsliriegel.

So, ab jetzt geht es nur noch bergab. Im Wald marschieren wir durch ein langes, langes Tal entlang des Polsambaches. Es ist total schön und wir kommen schnell vorwärts, aber die Wolken werden anstatt immer weniger immer mehr. Und die Bremsen werden langsam wieder unerträglich. Dann fängt es tatsächlich an zu regnen, aber wir haben ja Rucksackhüllen und unsere tollen Mont-Bell-Regenschirme dabei. Nach fünf Minuten hört es wieder auf und wir schauen uns nach einem Rastplatz um. Weit und breit keine Schutzhütte, aber eine Bank finden wir. Die ist natürlich nass, aber wir haben ja Sitzkissen. Wir sprühen uns mit Antibrumm ein und wollen uns verpflegen, da kommen zwei Mountainbiker und fragen uns nach dem Weg zum Schönsee. Christof kann ihnen tatsächlich mit Hilfe unserer Wanderkarte weiterhelfen. Wir fangen an zu essen und sehen eine dicke schwarze Wolke auf uns zukommen, die nichts besseres zu tun hat, als über uns ihr Wasser auszuschütten. Wir hocken unter unseren Schirmen auf dieser Bank im Wald und essen Sandwiches, es ist enorm ungemütlich! Also laufen wir weiter durch den Regen. Es ist unglaublich, aber die Bremsen kommen durch den strömenden Regen unter unsere Schirme geflogen und sind extrem aufsässig.

Im Tal des Polsambaches

Wir erreichen Langenfeld und der Regen hört auf. Hier könnten wir für die letzten vier Kilometer den Bus nehmen, aber wir wir beschliessen zu laufen. Die Sonne kommt zum Vorschein und alles trocknet wieder. Es geht nun über Felder, und wir sehen Bad Salzungen bereits. Wir durchqueren ein riesiges Areal mit Schrebergärten und kommen an einem Fischteich eines Anglervereins vorbei. Es ist selbstverständlich strengstens verboten, irgendetwas zu betreten. Vergeblich halten wir Ausschau nach einer Bank, um den Rest unseres Proviantes zu essen. Schon haben wir den Rand von Bad Salzungen erreicht, wo der Hochrhöner offiziell endet. Das waren tolle 141 Kilometer! In einem der grosszügigen Bushäuschen verdrücken wir unser letztes Sandwich. Fünfzehn waren das in den letzten acht Tagen.

Das Ende des Hochrhöners

In Bad Salzungen gibt es auch einen Erdfallsee, den Burgsee, zudem einen hübschen Kurpark mit zwei Gradierwerken, durch welche die Besucher in weissen Kutten wandeln. Wir sind eher an Kaffee und Eis interessiert, denn die Sonne brennt wieder heiss vom Himmel. Nach dem Abendessen umrunden wir den Burgsee und beenden den Tag, wie er angefangen hat. Der Weg um diesen Erdfallsee ist aber bedeutend komfortabler.

Am Burgsee in Bad Salzungen

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  • Vreni & Fritz 11. Juli 2017, 21:40, 21:40

    Wir gratulieren zum Abschluss des Hochröhners mit den zurückgelegten Kilometern. Wir konnten alles verfolgen und haben die sehr schöne Landschaft auch ein wenig mitbekommen. Danke für die interessanten Berichte und auf bald wieder in Brugg Vreni & Fritz