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Die Synklinale von Thalheim

Mit schweren Beinen bin ich heute wach geworden. Der Gedanke an die vor mir liegende Wanderung lässt mich erschauern! 08:14 ab Bahnhof Brugg, vorher noch Proviant richten, Sandwiches, harte Eier, etwas Gemüse und Tranksame müssen mit. Mit uns im Zug eine junge Frau, die ein hochaufgetürmtes eingepacktes Gebilde auf dem Kopf trägt. Brige kann sich kaum das Lachen verbeissen. In Othmarsingen kreuzen wir beim Aussteigen einen zusteigenden Fahrgast, der einen ziemlich zerschundenen Kopf hat, alles voll Blut (‹der hat das Wandern wohl schon hinter sich›, denke ich …).

Bis zur Gemeinde Brunegg begleitet uns der Autobahnlärm. Beim Aufstieg zum Chestenberg sichtet Brige einen Brunnen mit Trinkwasser und zugehörigem Feigenbaum:

Der Chestenberg wartet aber noch mit weiteren Attraktionen auf. Mitten im Wald, praktisch auf dem Grat befindet sich ein Dorf aus der Bronzezeit. 1952/53 sind die Überreste ausgegraben worden. Trotz der Alutäfelchen, die die Hausecken markieren, können wir beim besten Willen nichts erkennen von Mauern, Feuerstellen und dergleichen. Das Sitzbänkli in der Nähe sieht aber so aus, als stamme es ebenfalls aus der Bronzezeit!

Unterwegs treffen wir auf einen entwurzelten Baum und Brige schlägt vor, ich solle doch in die Spalte liegen, das gäbe dann sicher ein gutes Bild …

Dann der Abstieg vom Chestenberg und der ‹Aufstieg› auf den Chernenberg. Hier stösst der Wanderweg auf den Aargauer Geoweg. Oberhalb Schinznach Bad rasten wir, verzehren den Proviant und geniessen den tollen Blick ins Schenkenbergertal. Ein Geologe sieht hier allerdings etwas ganz Anderes, wie uns die Tafel 23 des Geowanderwegs in oberlehrerhaftem Ton vermittelt. Es handelt sich nämlich nicht ums Schenkenbergertal, sondern um die Synklinale von Thalheim – aha!

Solchermassen belehrt wandert es sich viel besser. Die Schlussetappe führt uns über Hinterscherz nach Habsburg, wo uns drei ältere Ranzenträger entgegenkommen. Beim Abstieg von Habsburg Richtung Windisch kreuzen wir nochmals drei interessante Personen: vorneweg zackig Mutti nordisch-walkend, dahinter Papi im viel zu dicken Trainingsanzug und deutlich dahinter der 14-jährige Sohn, dessen Gesicht nur allzu klar verrät, was er von Familienausflügen hält.

Um die Mittagszeit sind wir zurück und essen den Rest des Proviants. Dazu wird zur vollständigen Erfrischung ein Gütterli gelben Saftes gereicht.


Weizenfeld bei Habsburg

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