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Vom wirklichen Ablauf des Denkens

Denken ohne Schranken? Doch, das geht! Dazu braucht es allerdings die Surrealisten. Also besuchten wir heute die Ausstellung Surrealismus in Paris in der Fondation Beyeler.

André Breton, der geistige Kopf der Surrealisten hat 1924 im ersten surrealistischen Manifest den Surrealismus kurz und bündig so definiert:

SURREALISMUS, Substantiv, m., reiner, psychischer Automatismus, durch welchen man, sei es mündlich, sei es schriftlich, sei es auf jede andere Weise, den wirklichen Ablauf des Denkens auszudrücken sucht. Denk-Diktat ohne jede Vernunft-Kontrolle und ausserhalb aller ästhetischen oder ethischen Fragestellungen.

Denk-Diktat ohne jede Vernunft-Kontrolle und ausserhalb aller ästhetischen oder ethischen Fragestellungen. So sehen die Kunstwerke mehrheitlich aus. Wirr, fremd und faszinierend. In vielen spürt man eine geheimnisvolle Kraft, man spürt, dass den Surrealisten das Unbewusste wichtiger war als das Bewusste. Das blieb nicht ohne Folgen auf das Publikum. Im Flyer steht zu Meret Oppenheims Werk Ma gouvernante – my nurse – mein Kindermädchen aus dem Jahr 1936, dass die erste Fassung des Werks von einer aufgebrachten Besucherin während einer Ausstellung in Paris zerstört worden sei.

Die Ausstellung ist richtig gross und zeigt neben den bekannten Surrealisten viele, von denen ich noch nie gehört habe. Die über 200 Werken haben uns ziemlich gefordert, jedenfalls hatten wir ordentlich Hunger und ich musste in der Brasserie im Bahnhof Basel gleich das viergängige Weihnachtsmenü zur Stärkung bestellen.

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