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Heute Morgen war es doppelt so warm wie gestern Morgen, nämlich acht anstatt vier Grad Celsius! Die Wolken sahen ein bisschen dünner aus als gestern und so wagten wir uns am Nachmittag auf einen Spaziergang Richtung Alp Surlej und retour entlang dem Lej da Silvaplauna. An dessen Ufer entstand auch Christofs erstes Panoramabild (folgt später).

Nach diesem Effort hatte ich Erholung verdient. Also legte ich mich in den Liegestuhl auf dem Balkon (die Sonne schien sogar) und hörte Musik mit meinem MP3-Player. Beim dritten Stück (November Rain von Guns N‘ Roses – wie passend!) war ich schon fast eingeschlafen. Das gefiel aber dem örtlichen Hausmeister gar nicht, denn während des vierten Stückes (ein Tango von Astor Piazzolla) warf er den Benzinrasenmäher unter unserem Balkon an und fing gnadenlos an, die Wiese zwischen den Appartementhäusern zu mähen. Also blieb mir nichts anderes übrig, als hineinzugehen, die Balkontüren zu schliessen und Tour de France zu schauen.

Zum Abschluss gibt es passend zum Wetter noch ein Gedicht:

Wolkenbildung

Stratus

Wenn von dem stillen Wasserspiegel-Plan
Ein Nebel hebt den flachen Teppich an,
Der Mond, dem Wallen des Erscheins vereint,
Als ein Gespenst Gespenster bildend scheint,
Dann sind wir alle, das gestehn wir nur,
Erquickt‘, erfreute Kinder, o Natur!
Dann hebt sichs wohl am Berge, sammelnd breit,
An Streife Streifen, so umdüsterts weit
Die Mittelhöhe, beidem gleich geneigt,
Obs fallend wässert oder luftig steigt.

Cumulus

Und wenn darauf zu höhrer Atmosphäre
Der tüchtige Gehalt berufen wäre,
Steht Wolke hoch, zum herrlichsten geballt,
Verkündet, festgebildet, Machtgewalt,
Und, was ihr fürchtet und auch wohl erlebt,
Wie’s oben drohet, so es unten bebt.

Cirrus

Doch immer höher steigt der edle Drang!
Erlösung ist ein himmlisch leichter Zwang.
Ein Aufgehäuftes, flockig löst sichs auf,
Wie Schäflein tripplend, leicht gekämmt zuhauf.
So fließt zuletzt, was unten leicht entstand,
Dem Vater oben still in Schoß und Hand.

Nimbus

Nun laßt auch niederwärts, durch Erdgewalt
Herabgezogen, was sich hoch geballt,
In Donnerwettern wütend sich ergehn,
Heerscharen gleich entrollen und verwehn! –
Der Erde tätig leidendes Geschick!
Doch mit dem Bilde hebet euren Blick. –
Die Rede geht herab, denn sie beschreibt;
Der Geist will aufwärts, wo er ewig bleibt.

Johann Wolfgang von Goethe
(1749-1832)

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