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Reise vom Malerweg zurück

Unser letzter Ferientag beginnt mitten in der Nacht. Kurz vor Mitternacht werden wir im Hotelzimmer aus tiefstem Schlaf gerissen: Feueralarm! Leicht verwirrt kleiden wir uns an und ich öffne die Türe in den Gang. Dort kommt mir der Hotelmanager entgegengelaufen, winkend, nein, nein, Fehlalarm, Sie können zurück ins Zimmer. Doch der Alarm will und will nicht aufhören. Fünf endlose Minuten später, wir sind schon halb taub vom Alarm, steige ich die sieben Stockwerke im Nottreppenhaus nach unten. Dort ist die Feuerwehr gleich mit vier Fahrzeugen präsent; die Eingangshalle ist voll mit aufgeschreckten Hotelgästen, die Lifttüren stehen alle im Erdgeschoss offen. Es dauert etwa ein halbe Stunde, bis alle Alarme abgeschaltet sind und alles wieder ordnungsgemäss funktioniert. Irgendein Sensor in der Hotelsauna habe den Fehlalarm ausgelöst, erfahren wir später. Also zurück ins Bett. Bis ich wieder einschlafe, dauert es sehr lang, die ganze Aufregung muss sich erst wieder legen.

Am Morgen dann erklimmen wir den Turm der Kreuzkirche, die sich direkt neben unserem Hotel befindet. Ja, Treppenstufen. Ja, viele. 251. Ich habe sie alle gezählt. Dort geniessen wir den wunderbaren Blick über die ganze Stadt. Sogar das Dach des glücksgas stadions vom Fussballclub Dynamo Dresden sieht man hinten rechts.

Dann statten wir dem Zwinger einen zweiten Besuch ab und schlendern durch die Rüstkammer. Sie vereint Meisterwerke von Waffenschmieden, Künstlern und Kunsthandwerkern aus ganz Europa und dem Orient und umfasst etwa 10.000 Prunkwaffen – Harnische, Helme, Schilde, Schwerter, Degen und Dolche, Säbel und Pusikane, Pistolen und Gewehre – sowie Reitzeuge und Prunkkleider, mir gefällt’s, Brige eher weniger. Wir beide freuen uns aber an Canalettos Gemälden mit Dresdner Szenen im hinteren Teil der Ausstellung.

Dann spazieren wir zum letzten Mal der Elbe entlang, essen etwas in der Weissen Gasse und besuchen anschliessend das Verkehrsmuseum Dresden, wo wir alles erfahren über Autos, Eisenbahnen und Schifffahrt. Etwa, dass sich Schleppkähne an Ketten flussaufwärts zogen, die in der Elbe verlegt waren. Von dieser Kettenschifffahrt hatte ich bis heute noch nie etwas gehört.

Nach einem letzten Kaffee in der Nähe des Kulturpalastes Dresden

brechen wir auf und fahren mit der S-Bahn

zum Flughafen Dresden, wo wir in einem randvollen Fokker nach Hause fliegen. Wegen der Turbulenzen muss zeitweise die Getränkeverteilung eingestellt werden und einige Passagiere schauen mit bangem Blick nach draussen. Wir schauen auch nach draussen, sehen aber nur das Triebwerk, wir sitzen nämlich in der hintersten Reihe. So können wir uns in Zürich Zeit lassen mit Aussteigen; dafür müssen wir nicht auf das Gepäck warten.

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  • tante R 17. September 2012, 09:14, 9:14

    So einen Fehlalarm hatten wir im Frühling in England!
    Da war es aber der angebrannte Frühstücksspeck um 5 Uhr früh.
    Schlafen lohnte sich nicht mehr, aber die schnatternden Engländer
    in ihren verschiedenen Gewändern im Gang waren lustig !!

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