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«Die heilige Johanna der Schlachthöfe»

Das Zurich Film Festival ist vorüber, aber dafür hat die Theatersaison angefangen. Wir starten mit Berthold Brechts heiliger Johanna, einem Stück, das ich überhaupt nicht kenne. Entstanden ist das Drama 1929/30 während der Weltwirtschaftskrise; es passt also ausgezeichnet in die heutige Zeit. Während heute «die Märkte» Schuld an der Misère des einfachen Volkes sind, waren es früher noch skrupellose Unternehmer wie Mauler, der in Brechts Stück die Fleischindustrie Chicagos beherrscht. Johanna – sie ist Leutnant bei der Heilsarmee – scheitert kläglich beim Versuch, sich bei Mauler für die arbeitslosen Fleischfabrikarbeiter einzusetzen.

Heilige Johanna

Die Inszenierung von Sebastian Baumgarten ist furios: immer unterhaltsam, manchmal witzig, oft bitterböse. Das Bühnenbild wechselt oft, und begleitet wird das Spektakel sehr gekonnt von Jean-Paul Brodbeck am Klavier. «Brecht wird mit brechtschen Techniken variiert», wie die Nachtkritik so schön schreibt. Uns gefällt es sehr! (Bildquelle: schauspielhaus.ch)

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