Das war ein Prachtstag heute von A bis Z! Schönstes Wanderwetter erwartet uns, wir starten früh um 08:30 Uhr, um der Hitze zu entgehen, und wandern entlang der aufgehobenen Eisenbahnlinie zurück zum Goldsteig.
Der letzte grosse Gipfel liegt vor uns, die Sonne brennt schon ziemlich und im steilsten Schlussaufstieg werden wir von Myriaden von Insekten umschwärmt.
Der Dreisesselberg (1333 Meter ü. M.) ist schon von unten spektakulär anzusehen.
Und oben wird’s noch besser; ich kann mich nicht sattsehen an der Aussicht!
Aber auch ganz oben ist alles voller Insekten; im Nu kleben an meinen Armen zig Mücklein und es krabbelt hinten den Rücken runter. Irgendwie ist heute wohl Schlüpf- und Flugtag …
Das folgende Teilstück, das südöstlich knapp unter dem Kamm entlang führt, ist absolut spektakulär. Immer etwa auf 1’200 Meter Höhe bietet der Adalbert-Stifter-Weg eine wunderbare Sicht ins weite Land unter uns.
Wir queren mehrmals Blockhalden mit riesigen Granitblöcken – wir sind im sogenannten „steinernen Meer“. Auch hier bietet sich ein prachtvoller Blick.
Dann führt der Weg steil abwärts, es wird sofort wärmer, wir passieren einen uralten bayerischen blauweiss geringelten Wegweiser, der in Frakturschrift beschriftet ist. Weiter unten führt der Weg doch tatsächlich direkt durch den Campingplatz Lackenhäuser. Hier ist noch nicht viel Betrieb.
Wir bewegen uns heute im Dreiländereck Deutschland, Tschechien und Österreich und betreten wandernd Österreich. Es wird immer heisser, und zu allem Elend verläuft der Goldsteig während etwa zwei Kilometer über eine asphaltierte Strasse.
Zwischendurch entdecken wir ein spezielles Pflänzchen, das wir im Aichele noch nicht gefunden haben.
Im Schlussanstieg zum Etappenort Schwarzenbach werfen wir nochmals einen Blick zurück auf unseren Weg unter dem Grat ganz am Horizont.
Vermutlich wissen die Goldsteig-Wanderer nicht immer, in welchem Land sie grad unterwegs sind. Es ist immer noch Österreich!
Und wie sehen Beine und Füsse nach einer solchen Etappe aus? Das möchtest du lieber nicht wissen …
Im Gasthof werden wir von Herrn Eisner persönlich empfangen und mit Schorle und Radler erstversorgt. Nach dem Duschen geht es uns schon wieder viel besser und wir erkunden die nähere Umgebung. Leider kann das lokale Adalbert Stifter Museum nur auf Voranmeldung besichtigt werden. Stifter sagt über Schwarzenberg: „Meine ganze Seele hängt an dieser Gegend. Wenn ich irgendwo völlig genese, so ist es dort …“