Heute schifft es den ganzen Tag. Es ist unglaublich, wie viel Regen dieses Salzburgerland produzieren kann. Aber wir haben ja gutes Regenzeug und lassen uns die heutige Etappe nicht nehmen.
Auf guten Wegen überqueren wir die Almen der Lammeregg und laufen Richtung Lammertal. Die Nässe, der Nebel, die Gebirgslandschaft, das alles erinnert mich an die Ferien als Kind im Klöntal. Heutzutage ist man sich solches Sommerwetter gar nicht mehr gewohnt.
Die Lammer tost in ihrem Bett und wir folgen ihr in ein hübsches Tal mit einigen Höfen und Weilern. Wir beobachten, wie ein Bauer gerade seine Ziegenherde von einer Weide auf die andere lockt, zuerst mit dem Auto, später auf dem Motorrad, weil die Ziegen störrisch sind. Es ist höchst amüsant!
In Oberscheffau verlassen wir die Lammer und betreten das Tal des Schwarzerbachs. Weiter oben gibt es eine alte Mühle und zwei, drei Wasserfälle. Na ja, Wasserfälle kennen wir ja, denken wir. Bei diesem Wasserstand ist aber schon der Schwarzerbach das reinste Wildwasser.
Und hinten bei der Mühle treffen sich zwei Gebirgsbäche, beide brausen über mehrere Stufen, es ist grandios.
Wir folgen weiter dem Schwarzerbach bergauf, und dann kommt erst das richtige Spektakel: der Winnerfall! Normalerweise würden wir ihn zu dieser Jahreszeit gar nicht sehen, denn er ist ein unterirdischer Überlauf der Schwarzerbachquelle und nur bei starkem Grundwasserzustrom «in Betrieb» wie beispielsweise während der Schneeschmelze oder eben, wenn es so schüttet wie in diesen Tagen. Unmengen von Wasser schiessen donnernd und tosend rund sechzig Meter die Felsstufen hinab, es spritzt und produziert einen Wind voller Gischt. Gut, haben wir die Regenkleidung sowieso schon an.
Nun geht es weiter wieder Richtung Lammertal. Langsam bekommen wir Hunger und Durst, aber die lieben Österreicher haben zwar viele Sitzgelegenheiten für die Wanderer aufgestellt, aber keinen einzigen Unterstand, wo man sich trockenen Hauptes verpflegen könnte. Wir finden eine Hütte mit Gerätschaften, wo wir uns wenigstens unters Vordach stellen können, um ein Sandwich zu essen. Der Wald ist wunderschön, aber alles ist tropfnass.
Weiter unten führt uns der Salzalpensteig an zwei weiteren Wasserfällen vorbei, dem Tricklfall und dem Dachserfall. Der Dachserfall ist hübsch, sein Wasser kommt aus mehreren Öffnungen, das sieht lustig aus. Aber dem Winnerfall können beide nicht das Wasser reichen.
Langsam sind wir des Regens überdrüssig und freuen uns auf das Hotel Post in Abtenau, das wir über einen Zuweg von einem Kilometer erreichen. Der Wirt ist sehr nett und zeigt uns gleich den Skiraum neben dem Heizungskeller, wo wir unsere Schuhe trocknen können.
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Wir staunen über Eure Ausdauer bei diesen Wetterbedingungen. Wasser habt Ihr wohl schon genug gesehen und so wünschen wir Euch für die nächsten Tage wieder einmal Sonnenschein und wärmere Temperaturen. Wir verfolgen Euch täglich dank ausführlichen Berichten und vielen Fotos, herzlichen Dank. Bleibt gesund möglichst ohne Ausrutscher! Liebe Grüsse Vreni & Fritz.