Als wir heute um sieben Uhr aufstehen, sehen wir nur blauen Himmel! Das freut uns für diesen Wandertag besonders, denn er verspricht tolle Ausblicke. Allerdings auch wieder viele Höhenmeter, und das mit den massiv vorermüdeten Beinen. Wir starten mit schmerzhaften rund 200 Treppenstufen auf den Kopfberg, wo die heilige Anna – aus einem Zirbenstamm geschnitzt – steht.
Aber dann läuft es erstaunlich gut. Es geht natürlich zuerst wieder bergab von 1’000 auf 800 Meter, und zwar bis zum Parkplatz «Pommer», wo sicher 25 Autos stehen. Wir werden also nicht alleine sein bei unserem Aufstieg zur Stuhlalm. Allerdings gehen die meisten Wanderer auf der gewundenen Waldstrasse hoch, wir hingegen ziemlich direkt und entsprechend steil auf dem Salzalpensteig.
Wir trinken etwas in der Almhütte und machen uns dann gleich auf den weiteren Weg, einen Höhenweg entlang des Gosaukamms, den wir gestern vom Berghotel aus im Blick hatten.
Ein netter Höhenweg mit toller Aussicht ins Lammertal, denken wir, und die Aussicht ist wirklich grandios, aber nett ist der Weg gar nicht. Er ist sogar der ruppigste unserer ganzen bisherigen Tour, führt durch Geröllfelder und rutschige, steile Waldpartien. Wir müssen uns ordentlich konzentrieren beim Gehen. Erstaunlicherweise treffen wir viele andere Wanderer an, und bei manchen fragen wir uns, ob sie sich das gut überlegt haben mit dieser Route.
An eine Rast ist nicht zu denken, zu schmal ist der Weg und zu instabil der Hang oberhalb. Aber nach gut anderthalb Stunden haben wir es geschafft, überqueren den Kamm und blicken auf die Gosauer Seite hinab.
Rechts am Kleinen Donnerkogel sehen wir Wanderer, die auf den Gipfel wollen, ebenso Kletterer am Klettersteig. Überhaupt herrscht reger Betrieb hier auf der Zwieselalm. Viele Leute sind mit der Gosaukammbahn hochgegondelt und machen einen Spaziergang oder setzen sich eine der beiden Almwirtschaften.
Wir machen nach einer Mittagspause das Gegenteil: Wir gondeln hinab zum Gosausee. Auch hier hat es nicht wenige Besucher, aber der Blick ins Dachsteingebirge ist phänomenal.
Mit dem Bus fahren wir gut zehn Minuten nach Gosau zu unserem Hotel «Kirchenwirt», wo wir zwei Nächte verbringen werden.