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Seitwärts-Regen

Einen der heissesten Tage dieses Jahres haben wir uns für den Besuch des Theaterspektakels ausgesucht. Als wir kurz von sechs Uhr am Bürkliplatz ins Spektakelschiff einsteigen, dräuen dunkle Wolken über Zürich, und wir schwitzen so, dass wir auf dem Deck des Schiffes Platz nehmen. Auf der Landiwiese angekommen, streben wir schnurstacks in ein Restaurant, um ein währschaftes Abendessen zu uns zu nehmen. Das heisst, wir haben einen Platz unter freiem Himmel, und natürlich fängt es an, uns ins Menü zu regnen. Wir müssen kurzfristig ins Zelt flüchten, um in Ruhe fertig zu essen. Anschliessend marschieren wir zur Werft, wo wir die Tanzvorführung «Sideways Rain» von Guilherme Botelho & Alias besuchen.

Eine Stunde lang kriechen, krabbeln, schweben, tanzen, hüpfen, springen, robben und stolpern sie über die Bühne, ein scheinbar endloser Strom von Menschen, einzeln, zu zweit oder in Gruppen, der sich ununterbrochen von links nach rechts bewegt. Sind es dreissig? Fünfzig? Hundert? Und wo ist das ferne Ziel? Mit «Sideways Rain» ist Guilherme Botelho und seiner Compagnie ein Meisterwerk von hypnotischer Kraft und faszinierender Schönheit gelungen. Parfait!

So steht es im Programm, und genau so war es! Wer sich – wie ich zuvor – unter dieser Beschreibung wenig vorstellen kann, schaut sich hier ein Müsterchen an. Als wir nach der Vorstellung die Werft verlassen, ist ein veritables Gewitter im Gang, und während wir auf den Bus warten, werden wir unter unserem kleinen Schirm ziemlich nass, denn Windböen sorgen dafür, dass es von allen Seiten regnet. Gänzlich unwillkommen ist die Abkühlung allerdings nicht.

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