Holdrio

Ich bin überhaupt nicht der Kafifertig-Typ; ich finde Kaffee mit Schnaps scheusslich. Die letzte Variation, die ich versucht habe, war der Schümli Plümli im Hahnensee – das war 2008.

Als wir heute zum Mittagessen in der Hossa Bar einkehrten, fand ich, es sei wieder einmal Zeit, ein alkoholisches Heissgetränk zu versuchen. Immerhin hatte ich schon wieder den Kuhnagel an den Händen vom kalten Nordwind. Zuerst aber gab es Gerstensuppe mit Wienerli für mich und einen Hossaburger für Christof; beides schmeckte übrigens ausgezeichnet. Dann kam der grosse Moment: Ich bestellte einen Holdrio. Früchtetee mit Pflümli ist das. Na ja, besser als Kafischnaps schmeckt es, aber mein Lieblingsgetränk wird das auch nicht. Das nächste Mal – also 2016 – werde ich Christofs Weg einschlagen und Heisse Schokolade mit Rum bestellen (und Schlagrahm; Schlagrahm macht alles besser).

So ein Aufenthalt in der Hossa Bar ist übrigens höchst interessant. Typen hat es da … zum Beispiel ein Vierzigjähriger mit Vokuhila-Fönfrisur im weissen Skianzug. Kiffende Snöber. Und die obligate Gruppe Russen in Bogner-Expedition-Jacken, die sofort eine Flasche Schnaps bestellt. Auch die Musik ist faszinierend: ein wilder Mix uralter Stücke, die ich zwar meistens kenne, an deren Titel oder Interpreten ich mich aber beim besten Willen nicht erinnern kann. Aber Christof und ich leben ja seit diesem Jahr im Smartphone-Zeitalter, und wenn unser Hirn versagt, hilft «SoundHound» weiter, die App, die Musik innert Sekunden erkennt.