≡ Menu

Vom Val Bever ins Val d’Alvra

Auch heute ist ein strahlender Tag, wie gemacht für einen Klassiker unter den Oberengadinger Wanderungen: die Überquerung der Fuorcla Crap Alv. Mit dem Zug fahren wir nach Spinas im Val Bever (Halt auf Verlangen, man muss wie im Postauto auf den Knopf drücken, wenn man aussteigen will). Von dort geht es zuerst ein Stück talaufwärts dem Bach entlang durch den lichten Lärchenwald – eine Landschaft wie aus dem Märchenbuch.

Val Bever

Bei den Feuchtgebieten der Palüd Marscha zweigt der Weg rechts ab, und nun geht es im Zickzack steil den Berghang hinauf, zwischen Alpenrosenstauden, Munggenlöchern (wir sehen sie nicht, hören sie aber pfeifen) und Alpenblumen hindurch. Je höher wir steigen, umso weiter sehen wir talabwärts, bis Bever in Sicht kommt. Endlich erreichen wir den höchsten Punkt unserer Wanderung: die Fuorcla Crap Alv auf 2466 Metern. Es hat noch vereinzelte Schneefelder, aber es ist warm: Wir können im T-Shirt ein Sandwich essen und den weiteren Weg studieren, der uns zuerst zu den Bergseen der Murtel digl Crap Alv führt. Zu unserer Überraschung sind dort mehrere Männer am Fischen.

Murtel digl Crap Alv

Nun rückt das Albulatal (das auf rätoromanisch eben nicht Valbula heisst, sondern Val d’Alvra) immer näher, und man hört bereits die Motorradfahrer, die den Prachtstag für eine Passfahrt nutzen. Als wir die Passstrasse überqueren, feuern wir zwei Rennvelofahrer an, die bergwärts trampeln, aber die finden das gar nicht lustig.

Val d'Alvra

Der Wanderweg führt uns zuerst über eine mit riesigen Steinblöcken übersäte Mulde zur Ebene Crap Alv, wo die ETH einen Versuchsbetrieb für Viehzucht führt. Nun geht es durch Föhren- und Lärchenwald zum Lai da Palpuogna, der 2007 in einer Umfrage von SF 1 zum «schönsten Flecken der Schweiz» gewählt wurde. Nicht ganz zu unrecht, muss ich sagen.

Lai da Palpuogna

Störend ist einzig der Lärm von der Passstrasse. Als wir am Rand des Sees eine letzte Pause machen, stoppt der Lärm, und es bildet sich ein Stau. Das fällt uns allerdings erst auf, als ein Rega-Heli angeflogen kommt. Offenbar ist ein Töfffahrer verunglückt. Weil wir dieses Spektakel beobachten (der Rega-Arzt springt aus dem knapp über dem schrägen Hang schwebenden Helikopter), verzögert sich unser Abmarsch etwas, so dass wir die letzte Etappe nach Preda ziemlich schnell absolvieren müssen, um den Zug nicht zu verpassen (fährt nur jede Stunde). Die letzten paar Meter rennen wir, es reicht auf die Sekunde; erstaunlicherweise sind wir die einzigen, die einsteigen. – Mehr Bilder gibt es auf Picasa.