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Malerweg Tag 1: von Liebethal nach Stadt Wehlen

Wandern wollen wir jetzt, aber zuerst müssen wir Bus fahren: von Pirna zum Liebethaler Grund führt kein schöner Weg, und so finden wir in unseren Wanderunterlagen ein Busticket, das wir gerne benützen. Wir glauben es kaum, aber wir sind die einzigen, die kurz nach neun Uhr dort aussteigen, am offiziellen Startpunkt des Malerwegs. Zwischen hohen Felswänden wandern wir der Wesenitz entlang. Hier am «Eingangstor zur Sächsischen Schweiz» wurde bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts gewandert; das ehemalige Restaurant Lochmühle zeugt davon. Richard Wagner zum Beispiel hat hier grosse Teile von Lohengrin komponiert. Er hat dafür ein Denkmal bekommen, das vor allem mit seiner Grösse beeindruckt.

Als nächstes folgt ein Abstecher via Mühlsdorf über einen kleinen Hügel, auf dem wir den Koordinatenstein finden, der genau auf der Kreuzung des 51. nördlichen Breitengrades mit dem 14. östlichen Längengrad liegt. Christof, der Kulturingenieur, ist davon total fasziniert; ein Einheimischer, den wir dort antreffen, findet jedoch, der Malerweg müsse eigentlich durchs Tal führen, das sei attraktiver. Mich interessiert momentan vor allem das Jogurt aus dem Lunchpaket, und Christof findet unverhofft sogar Plastiklöffel in seinem Beutel, die das Verspeisen enorm erleichtern.

Bald geht es wieder steil bergab über rohe Treppenstufen zurück ins Wesenitztal, über das Flüsschen, und wieder bergauf. Dann folgt ein langer Marsch über ausgedehnte Felder, und wir stellen uns lieber nicht vor, wie der Fussmarsch hier bei richtig heissem Sommerwetter wäre. Als nächstes folgt das Örtchen Lohmen, das wir rasch hinter uns lassen; und schon erreichen wir den Nationalpark Sächsische Schweiz. Nach einem kurzen Stück durch den Wald sind wir im Uttewalder Grund — das soll eine der schönsten Schluchten der Sächsischen Schweiz sein. In der Tat: die Schlucht ist eindrucksvoll. Das Wasser hat aus dem Sandstein bizarre Formen geschaffen, und die Felsen sind voller Bäume, Farne, Moos und Flechten. Es ist recht kühl und feucht, aber der Bachlauf ist ausgetrocknet, jedoch voller Sand in den schönsten Mustern. An einer engen Stelle sind drei Felsblöcke eingeklemmt, unter denen der Weg durchführt: das Uttewalder Felsentor, das von vielen Romantikern in Bildern dargestellt wurde. Das einzige, was uns noch fehlt, ist eine gemütliche Rastbank, wo wir unsere Sandwiches essen können, aber am Ende der Schlucht finden wir wenigstens einen dicken Baumstamm, der diesen Zweck erfüllt.

Danach folgt der Abstieg nach Stadt Wehlen, dies via Burgruine, die auf einem spektakulären Plateau liegt, von dem man einen fantastischen Blick ins Elbtal hat. Der erste Wandertag ist geschafft, und er macht Lust auf mehr!

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  • Solatti 4. September 2012, 20:53, 20:53

    Danke für die Tagesberichte. So können wir in Gedanken mitwandern und die sächsische Schweiz an Hand der aussergewöhnlichen Fotos erleben! Ist ja eine sagenhafte Landschaft.