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Malerweg Tag 8: von Königstein nach Pirna

Schade, schon der letzte Wandertag. Am Frühstückstisch kommen wir ins Gespräch mit einem Paar aus Bayern, das auf der verkürzten Version des Malerwegs unterwegs ist. Sie sind nicht minder begeistert von der Gegend.

Vor der eigentlichen Wanderung besuchen wir die Festungsanlage Königstein. Dazu stellt man sich einen Tafelberg vor mit einer fünfzig Meter hohen Flanke, oben topfeben und rundherum mit einer uneinnehmbaren Mauer von einer Länge von 2 Kilometern eingefasst.

Wir sind von der Anlage und der Aussicht sehr beeindruckt. Nur schon der Zugang zur Festungsanlage aus dem 16. Jahrhundert durch zwei Tore und eine steile Rampe ist atemberaubend.

Oben besichtigen wir verschiedene Gebäude, so etwa das Brunnenhaus, wo von Hand ein Brunnen mit einer Tiefe von über 150 Metern in den Sandstein gegraben wurde. Oder das Proviantmagazin, das einst auch drei riesige Weinfässer enthalten hat. Das letzte und grösste war über 10 Meter hoch und fasste 238’000 Liter. Nicht minder beeindruckt sind wir vom Schatzhaus und der Kommandantenpferdestall, wo jetzt ein hölzernes Gampi-Ross steht und Pferdegewieher ab Tonband ertönt.

Die meisten Gebäude wurden «beschusssicher» und «bombenfest» ausgestaltet, sprich mit dicksten Mauern und Giebeln.

Nach einem Kaffee in der Alten Kaserne machen wir uns auf den Weg. Unterwegs stösst Brige einen spitzen Schrei aus, die roten Tentakeln am Waldboden entpuppen sich als Tintenfischpilz, der pilzkundliche Höhepunkt auf dem Malerweg ist erreicht!

Der Weg führt nun in der Höhe entlang einer Geländekante, wo wir immer wieder durch den Wald auf das glitzernde Wasser der Elbe blicken können. Kurz nach der Ortschaft Weissig geht es nochmals in die Höhe, der Rauenstein ruft. Wie immer geht es auf dem direktesten Weg hoch und das heisst: Treppenstufen.

Ich zähle 351 Stufen und oben verschlägt es uns nicht nur deswegen die Sprache. Wiederum eine fantastische Aussicht!

Allerdings ziehen Gewitterwolken auf und wir hören in der Ferne Donnergrollen. Deshalb können wir den spektakulären Gratweg nicht richtig geniessen; am letzten Wandertag als Blitzschlagopfer enden, das wollen wir denn doch nicht.

Also verkürzen wir die Pausen bei den vielen Aussichtspunkten auf ein Minimum und drücken auf die Tube.

So lassen wir den allerletzten Aussichtspunkt schnell hinter uns und gelangen nach Pötzscha. Da der Reiseführer von den letzten 8 Kilometern nicht viel Erfreuliches zu berichten weiss – langweilig und viel Asphalt – beschliessen wir, unsere Wandertour auf statt neben der Elbe abzuschliessen. Mit der Fähre erreichen wir die Stadt Wehlen, wo uns die Serviceangestellte im ersten Restaurant gefliessentlich übersieht.

Erst im zweiten Lokal komme ich zu meinem Bier und Brige zu ihrer Schorle. Dann geht es auf den Schaufelraddampfer Meissen, der uns in einer halben Stunde nach Pirna bringt. Schön, wie die Sächsische Schweiz vom Wasser aussieht.