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Malerweg Tag 7: von Gohrisch nach Königstein

Leider verlassen wir den hübschen Kurort Gohrisch bereits wieder über den Muselweg und an der Friedenslinde vorbei und laufen über Feld und durch Wald Richtung Königstein. Dabei eröffnen sich uns immer wieder neue Blicke auf die Festung Königstein, die wir morgen erkunden werden, und Lilienstein, den wir heute Nachmittag besuchen wollen.

Zuerst aber kommt der 434 Meter hohe Pfaffenstein dran, ein Tafelberg mit stark zergliederter Felskrone.

Hinauf nehmen wir den steilen Weg, und er ist wirklich steil, genau gesagt eine einzige Treppe, die zuoberst in eine Leiter übergeht, die durch ein so enges Loch führt (Nadelöhr genannt), dass man sich entscheiden muss, ob es einem lieber die Kniescheiben oder den Rucksack abreisst beim Durchgang (die Kniescheiben natürlich, im Rucksack ist ja der Proviant).

Oben sind wir bereits total verschwitzt, obwohl es erst etwa 10 Uhr ist, denn auch heute haben wir wieder Hochsommer.

Dafür ist heute Montag, und darum sind viel weniger Leute unterwegs; den Gipfel haben wir fast für uns allein.

Wir steigen auf den Aussichtsturm, schauen von den diversen Aussichtspunkten ins Land und lassen das gemütliche Restaurant links liegen (denn es hat noch geschlossen). Dann machen wir den viertelstündigen Abstecher zur Barbarine, das ist der bekannteste freistehende Felsen im deutschen Elbsandsteingebirge. Man sieht deutlich, dass die an sich hübsche Felsnadel schon ordentlich gekittet werden musste, damit sie nicht auseinanderfällt.

Der Platz, von wo man den besten Blick auf die Barbarine hat, ist aber auch sonst ein Bijou, und wir machen eine kurze Rast und geniessen den wunderbaren Ausblick. Bergab geht es auf dem gemütlicheren (sprich weniger steilen Weg) durch Fels und Wald; dieser Pfaffenstein ist wirklich wunderschön.

Der nächste Tafelberg auf den Programm ist der Quirl, aber diesen umrunden wir im Wald, wofür wir bei der mittäglichen Hitze dankbar sind. Er wartet mit aussergewöhnlich löchrigem Fels auf, und seine grösste Attraktion ist eine eindrucksvolle Höhle.

Gegen Mittag erreichen wir bereits die Ausläufer von Königstein und verzehren auf einem einsamen Fussballplatz noch ein Sandwich, bevor wir zur Elbe absteigen.

In Königstein nehmen wir die Fähre (es herrscht «Bedarfsbetrieb») und machen uns auf zum einzigen rechtselbischen Tafelberg.

Der Lilienstein ist ein Mustertafelberg, und wir wählen für den Hinweg den Nordaufstieg nicht nur, weil er weniger steil ist, sondern vor allem, weil er durchwegs durch schattigen Wald führt. Der Blick von den diversen Aussichtspunkten oben ist atemberaubend: Man sieht über das ganze Elbsandsteingebirge, und wir erkennen viele Stationen unserer bisherigen Wanderung: Bastei, Brand-Baude, Schrammsteine, Papststein, Gohrischstein und Pfaffenstein (und natürlich die Festung Königstein), ausserdem die Orte, wo wir übernachtet haben.

Den Ausguck auf der Südseite erreicht man über Treppen, Leitern und Brücken über Felsen und Spalten, die einem nicht nur der Hitze wegen ins Schwitzen bringen.

Richtig gefährlich ist es nicht, aber schwindelfrei muss man schon sein; das gilt aber eigentlich für die meisten Gipfel, die wir auf dem Malerweg besucht haben, und es waren viele!

Für den Rückweg nehmen wir den Südabstieg, der ein Stück über offenes Feld führt.

Vor dem Abstieg von der ersten Platte zur Elbe hinunter besuchen wir ein Gartenrestaurant am Weg, wo ich anstelle des obligaten Kuchens einen Eisbecher bestelle («Nuss-Genuss»), was ich nicht bereue!

Die Fähre bringt uns wieder zurück nach Königstein, wo wir feststellen, dass unser Hotel am Fuss der Festung steht und nicht an der Elbe unten, also fast oben auf dem Festungs-Berg.

Da wir absolut nicht mehr hochlaufen mögen, nehmen wir den „Festungs-Express“, einen richtigen Touristenbus, aber der fährt uns praktisch vors Hotel.