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Über den Roggen

Heute wandern wir auf dem Jura-Höhenweg ein Stück weiter, allerdings in umgekehrter Richtung: von Balsthal nach Bärenwil. Zum ersten Mal bewegen wir uns auf einer Route, von der wir keinen Meter kennen, und ich möchte fast behaupten, es ist die bisher schönste Etappe. Von Balsthal steigen wir direkt auf zur Roggenfluh. Die 500 Höhenmeter bringen uns ordentlich ins Schwitzen, aber zum Glück befindet sich der Aufstieg die meiste Zeit im schattigen Nordhang. Am meisten zu schaffen machen uns die Bremsen, die beim Überqueren der Wiesen über uns herfallen – jedenfalls über mich und meine Schwester M., die uns heute begleitet. Christof wird verschont, obwohl er nicht einmal Antibrumm eingesprüht hat. Ich habe fast bald das Gefühl, das Zeug lockt die Viecher an, anstatt sie zu vertreiben.

Schon während des Aufstiegs geniessen wir den Blick hinunter nach Balsthal und in die nördlich liegenden Jurahügel. Von der Roggenfluh aus sehen wir dann auch nach Süden hinunter ins Mittelland: Die Alpen verstecken sich leider im Dunst, auf der Autobahn hat sich bei Oensingen ein Stau gebildet. Auf dem bewaldeten Rücken des fast tausend Meter hohen Roggen marschieren wir nun nordostwärts der Bise entgegen, die uns angenehm kühlt. Bald erreichen wir den Roggenschnarz, wo es über eine Treppe steil hinabgeht zur Tiefmatt. Sobald der Wald sich lichtet, sehen wir die Bergwirtschaft Tiefmatt, wo wir zu Mittag essen wollen. Es ist eine gute Wahl: Die Wirtschaft ist sehr schön renoviert, hat eine hübsche Terrasse und wir werden fein bewirtet – und das zu Preisen, von denen man nur träumen kann, wenn man sich vorwiegend in Zürich und im Oberengadin bewegt.

Egg

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Frisch gestärkt nehmen wir das letzte Drittel der Wanderung unter die Füsse, die nun vorwiegend über Weiden und Blumenwiesen führt. Zum Glück weht die Bise, es ist jetzt richtig heiss geworden, aber die Landschaft ist traumhaft. Am Schluss steigen wir durch den Wald nach Bärenwil ab, von wo wir den Bus nehmen.

Er kommt viel zu spät, und deshalb verpassen wir den Anschlussbus in Hägendorf und kommen so knapp in Olten an, dass der Zug bereits am Anfahren ist, als Christof auf den Türknopf drückt. Aber es geschieht ein Wunder: Der Zug hält nochmals an und der Lokführer lässt uns einsteigen! Das ist der Vorteil, wenn man aussieht wie ein Bundesrat

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