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Malerweg Tag 4: Kirnitzschtal

Direkt vor unserem Hotel befindet sich eine Haltestelle der Kirnitzschtal-Bahn, einem hundertjährigen Tram, das Bad Schandau an der Elbe und die Lichtenhainer Wasserfälle verbindet. Wir sind morgens um 9 Uhr die ersten und einzigen Fahrgäste und lösen gleich eine Tageskarte. Die nette Tramführerin legt nach zwei Stationen für uns einen Extrahalt ein und entlässt uns direkt auf den Malerweg.

Zügig steigen wir hoch zu den Schrammsteinen, einer Gruppe mächtiger Sandsteintürme, die bei Wanderern und Kletterern gleichermassen beliebt ist. Überall zweigen vom Wanderweg Stichwege zu den Klettersteigen ab. Wir malen uns aus, wie toll die Aussicht wohl von oben für die Kletterer sein muss, als wir uns unverhofft am Fuss einen steilen Treppe («nicht schon wieder Treppenstufen …») wiederfinden.

Über die Stufen und später über Leitern geht es direkt himmelwärts. Oben ein Ah und Oh über das wunderbare Panorama. Rundum geht die Sicht, einfach fabelhaft!

Auf dem Grat führt der Malerweg jetzt wieder durch Krüppelwald, bis wir zu einem weiteren Aussichtspunkt gelangen, der wieder den Blick über das Elbtal öffnet. Wir rasten und geniessen bei absoluter Windstille und Ruhe Fernsicht und Verpflegung.

Dann geht es wieder leicht abwärts. Aus dem Begleitbüchlein entnehme ich, dass sich ein Abstecher zum Kleinen Dom lohne. Also stechen wir ab. Nach ein wenig Suchen präsentiert sich die Sächsische Schweiz nochmals von ihrer allerschönsten Seite.

Dann folgt ein steiler Abstieg – ja, genau, Treppenstufen. Und zwar nicht allzuwenige. Unten im Tal, der eher ein Bachbett eines Canyons ist, wandern wir durch tiefen Sand, den man eher in der Karibik als in Sachsen vermuten würde. Bis jetzt haben wir kaum andere Wanderer getroffen. Nun kreuzen ab und an einige Leute unseren Weg. Nach einem weiteren Abstieg erreichen wir Beuthefall, das Ende der heutigen Etappe. Dort besteigen wir wieder das altertümliche Tram und ruckeln in etwas mehr als Schritttempo nach Bad Schandau, wo wir uns mit Ansichtskarten und Taschentüchern eindecken, Brige ist nämlich fürchterlich erkältet. Das Pissoir bei der Tram-Haltestelle darf als Enttäuschung bezeichnet werden, vor allem, weil ich 50 Cents einwerfen musste.

Dafür haben in Bad Schandau die harten Anhänger des Fussballclubs Dynamo Dresden ihre Spuren hinterlassen.

Auch den obligaten Kaffee und Kuchen geniessen wir im Touristenort. Dann rattern wir wieder mit dem Tram zurück ins Hotel Forsthaus.