Im Frühstückssaal in der Pension Panorama herrscht um 07:30 Uhr Hochbetrieb. Alle Gäste sind Wanderer, und alle wollen früh los. Wir auch. Wir stärken uns mit Rührei und allerlei Gutem vom Buffet. Bevor wir loswandern, decken wir uns im lokalen Supermarkt mit Tagesproviant ein; Rüebli, frische Brötchen und Hummus mit Paprika.
Der Himmel ist auch heute wie frisch gewaschen, die Wiesen dampfen im frühen Sonnenlicht, es ist noch recht kühl. Wir sind froh, dass die Wanderabschnitte am Schatten kurz sind.
Bis Häselgehr ist die Route topfeben; nach dem Schwimmbad überqueren wir den Lech und wandern an der sonnenbeschienenen Hangseite. Bald ziehen wir die Jacken aus.
Nach kurzem Weg stossen wir an den Doser Wasserfall, dessen Wasser von November bis Ende April versiegt. Heute merkt man nichts davon, es sprudelt und gurgelt, dass es eine Freude ist. Seitlich neben dem Wasserfall führt ein steiler Pfad hoch zur Quelle des Wasserfalls, man sieht, wie das Wasser aus dem Fels quillt.
Wir umrunden die Wasserfallquelle und gelangen zur Doser Kapelle, wo wir rasten und den Blick über das Tal geniessen.
Und weiter geht es auf der Sonnenseite. Die markanten Schneeberge, die wir schon seit zwei Tagen sehen, rücken immer näher.
Am Wegrand entdeckt Brige zwei hübsche Blumen.
Ein letzter Abstieg folgt; im Tal überqueren wir den Lech, rasten bei einer weiteren Kapelle und verzehren den eingekauften Proviant. Wir werden ganz schläfrig an der Sonne und müssen uns ein wenig aufraffen, um nach Elmen zu gelangen.
Wir logieren im einzigen Hotel des Ortes, geniessen feinen hausgemachten Kuchen und statten anschliessend der Kirche einen Besuch ab, weil man in der Totenkapelle auf dem Friedhof einen Totentanz von Johann Anton Falger findet. Falger war ein Maler aus Elbigenalp; bei ihm hat Anna Stainer-Knittel (die Geier-Wally) Privatunterricht genommen.
Der Totentanz besteht aus zwölf Bildtafeln, bei denen jeweils der Tod als Skelett mit einem Menschen tanzt und ihn zu sich holt; den Knaben, den Bauern, die Magd, den Holzknecht, die Alte … Sie alle werden abgeholt.
Wir kehren zum Hotel zurück, planen die morgige Etappe und studieren die Wetterprognosen; das sieht morgen sehr nach kurzen Hosen aus!
Zuerst eine Nachfrage zum Vortag: Wie stark schaukelt die Seilhängebrücke beim Darübergehen, und wie schwindelfrei sollte man sein?
Höhenangaben macht ihr auf zwei Arten: entweder m. ü. M. oder dann m. ü. A. Mir ist nur die erste Angabe geläufig. Handelt es sich bei den m. ü. A. um eine österreichische Spezialität?
Tolles Wetter, schöne Blumen, und wie immer herrliche Bilder. Danke!
Das Schaukeln war gut auszuhalten, ein leichtes Heben und Senken war es. Seitliche Bewegung gab es nicht. Wir waren allerdings völlig alleine auf der Brücke, die für maximal 630 Personen zugelassen ist. Schwindelfrei hilft. Ein Gitterrost bildet den Gehweg; blickt man gerade nach unten, schluckt man leer, es sind über 100 Meter bis zum Grund des Tobels …
M. ü. M. Die Österreicher und nur die Österreicher messen die Höhe von ihrem Referenzpunkt an der adriatischen Küste. Meter über der Adria also. Das weiss ich auch erst seit diesen Ferien. Mehr dazu bei Wikipedia https://de.m.wikipedia.org/wiki/Meter_%C3%BCber_Adria