Heute morgen wanderten wir entlang dem Hochrhein vom Flecken Zurzach zum Städtchen Kaiserstuhl. Thermalbadewillige trafen wir keine an im Postauto, das Brugg um 07:05 verliess, aber alleine waren wir auch nicht. Die Fahrt führte über Siggenthal, durchs Surbtal nach Tegerfelden, dann über den Zurzacherberg direkt zum Bahnhof Zurzach, wo wir die Wanderung unter den gestrengen Augen des Altbundesrates Emil Welti unter die Füsse nahmen. Welti war 25 Jahre lang Bundesrat; da könnte Herr Leuenberger ruhig noch zehn Jahre anhängen!
Zurzach sei kein Dorf und keine Stadt, wurde ich belehrt, sondern ein Flecken. Aha.
Kurz nach Zurzach passierten wir das Chemiewerk der Solvay und prompt war ein Gasballon bereit zum Start. Dass der Ballon den Namen des Pioniers Eduard Spelterini trug, war grad noch das Tüpfelchen auf dem i!
Weiter flussaufwärts erreichten wir das Flusskraftwerk Rekingen, das einen imposanten Anblick bietet. Aber auch der Blick flussabwärts ist beeindruckend.
Ich liebe Amtstafeln:
Die Schleusen werden über riesige Ketten bewegt. Zum Vergleich: Brige steht neben dem Pfeiler.
Später stiessen wir mitten im Uferwald auf die Badi Mellikon, wo der Bademeister um 08:45 noch ganz alleine die Wasserqualität prüfte. Der Eintritt ist gratis – so etwas habe ich schon lange nicht mehr gesehen.
Unmissverständlicher Hinweis: Wanderer mögen bitte links vorbei gehen.
An einem schönen Uferplatz verzehrten wir unsere Sandwiches und Brige schritt mit ihrer riesigen Flasche zur „Heerestränkung“.
Unterwegs trafen wir regelmässig auf Bunker. Die meisten befanden sich in der Uferböschung. Dieser nicht.
Wer aufgrund der Bilder bis jetzt den Eindruck einer idyllischen Wanderung gewonnen hat, der liegt falsch. Wir wurden nämlich von überall her belärmt. Über uns der Nordanflug Richtung Kloten, hinter uns die nahe Kantonsstrasse und im Wasser dickbäuchige Böötler, die sich mit untermotorisierten Schiffsmotoren flussaufwärts kämpften.
Nach drei Stunden etwa erreichten wir das Städtchen Kaiserstuhl, wo wir über die Brücke auf die andere Seite blicken. Also ich wenigstens. Was Brige sah, weiss ich nicht.
In der Brückenmitte steht eine Skulptur des heiligen Nepomuks, die flussaufwärts schaut. Der Ärmste wurde seinerzeit gefoltert und von der Prager Karlsbrücke in die Moldau geworfen, weil er das Beichtgeheimnis nicht brechen wollte. Er ist der Heilige der Flösser, der Schiffer, der Brücken und gegen die Wassergefahren.
Von der Brücke war es nur noch ein Katzensprung quer durch das Städtchen Kaiserstuhl zum Bahnhof. Die Zeit reichte für einen Abstecher ins Restaurant, wo wir unter Kastanienbäumen Espresso und Eistee tranken.
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Beim Pumpenhäuschen mit dem Wanderwegschild sind übrigens 2 Abwasserpumpen von 3S installiert.
Ah, daher kamen die komischen mechanischen Geräusche und der Gestank nach verbranntem Gummi und heissgelaufenen Lagern.
Schön der Gasballonstart vom Sonntagmorgen in Zurzach. Erinnerungen werden wieder wach an unsere Gasballonfahrt vom Juli 1983. Die bleibt in bester Erinnerung!