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Kinowoche

Mittlerweile dürften es wohl alle gemerkt haben: Wir befinden uns mitten im 7. Zurich Film Festival. Gestern wurde ja Roman Polanski endlich seine Auszeichnung überreicht, und schon Stunden vorher sah man Kameraleute und nervöses Personal im und vor dem Corso. Aber über Polanski will ich ja gar nichts schreiben, den Film über ihn sahen wir vor zwei Jahren.

Wir haben bisher vier Dokumentarfilme gesehen, seit Sonntag täglich einen:

Page One: A Year Inside The New York Times
Dies ist ein Porträt über eine der einflussreichsten Zeitungen der Welt, in dem beleuchtet werden soll, wie sie mit den Herausforderungen umgeht, welche die vernetzte Welt mit sich bringt. Leider ist der Film ziemlich chaotisch und vor allem ein Lobgesang auf den den Kolumnisten David Carr.

Gnarr
Dieser Film dokumentiert, wie der Komiker Jon Gnarr im Juli 2009 die «besti flokkurinn», die «beste Partei», gründet und den Einzug in Reykjaviks Stadtrat anstrebt. Und er schafft tatsächlich das Unmögliche und wird als Bürgermeister gewählt. Das ist gute Unterhaltung, vielleicht zwischendurch etwas langatmig. Interessant war auch die anschliessende Diskussion mit dem anwesenden Regisseur, der selbst Gründungsmitglied der besten Partei ist.

After the Apocalypse
Diese Dokumentation ist schwere Kost. Es geht um die Frage, wie man mit den Menschen umgeht, welche unter den Nachwirkungen der russischen Atomtests leiden, die in den fünfziger Jahren im heutigen Kasachstan durchgeführt wurden (Polygon/Semipalatinsk). Soll man Geburten verhindern, um das Weitergeben genetischer Defekte zu vermeiden? Ich bin froh, muss ich diese Frage nicht beantworten.

Darwin
Dies ist ein sehr schön gemachter Film über einen Ort mit 35 Einwohnern inmitten der kalifornischen Wüste. Eigenbrötler und Aussenseiter sind es, die sich in die Einsamkeit zurückgezogen haben, aber durchaus sympathisch und bestimmt nicht weniger menschlich als der Rest der Gesellschaft. Auch hier war der Regisseur, der Schweizer Nick Brandestini, anwesend und beantwortete die Fragen des Publikums.

Und jetzt habe ich zwei Tage Pause, bis es am Samstag zum letzten gebuchten Film geht. Schade, dass das Programm so gedrängt ist, es hat so viel Interessantes zu bieten!