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RheinBurgenWeg Tag 2: Von Rhens nach Boppard-Weiler

«Lunchpakete? Die müssen Sie selber machen, ich weiss ja nicht, was Ihnen schmeckt», meint der Wirt am morgen früh am Frühstücksbuffet. Also setzen wir uns nach dem Frühstück nochmals hin und richten uns zwei Sandwiches. Jetzt sind wir marschbereit; kurz vor 9 Uhr brechen wir auf. Es ist bewölkt, regnet aber nicht. Wir folgen zuerst parallel dem Rhein flussaufwärts, dann biegen wir in einen schönen Hohlweg ein.

Ein Schild unterwegs klärt uns über die Loh-Gewinnung auf: Bauern schälten die jungen Eichen und brachten die Rinde, die Lohe eben, in die nahegelegenen Gerbereien, wo damit das Leder gegerbt wurde. Überall sieht man kleinwüchsige Bäume, Krüppeleichen. Etwas weiter auf unserer Wanderung stossen wir auf Hügelgräber aus der Eisenzeit; Brige tritt jetzt sorgfältiger auf, man weiss ja nie, auf wem man hier herumtrampelt.

An einer schönen lichten Stelle findet sich eine Bank; wir machen eine Pause und genehmigen uns eine Stärkung.

Auf dem Rhein herrscht auch heute reger Schiffsverkehr. Auf dem weiteren Weg gelangen wir an einen besonderen Aussichtspunkt, den «Vier-Seen-Blick». Hier ist der Blick auf die Rheinschleife durch die Rippen der Quertäler so unterteilt, dass vom Fluss nur vier einzelne Abschnitte zu sehen sind.

Fünf Gehminuten weiter erreichen wir das Gedeonseck. Hier hat man einen wunderbaren Blick auf die Rheinschleife bei Filsen.

Nun trifft man auch Ausflügler an, denn die Bergstation der Sesselbahn ist nahe. Wir ersparen uns den steilen Abstieg nach Boppard und leisten uns für 8.40 Euro die Talfahrt mit der Sesselbahn. Zum Glück!

Die Sesselbahn verläuft genau auf einer Krete talwärts; wir geniessen die spektakuläre Aussicht und sind froh, dass sich die Sesselbahn für die 900 m lange Strecke 20 Minuten Zeit lässt. Für Brige der Höhepunkt der Ferien; vielleicht abgesehen von den Filzpantoffeln in Schloss Stolzenfels.

Boppard durchqueren wir zügigen Fusses. Trotzdem sind wir beeindruckt von den Wasserständen der verschiedenen Rhein-Hochwasser.

Langsam macht sich der Hunger bemerkbar. Aber es findet sich kein passender Rastplatz und weil es jetzt auch noch zu regnen beginnt, sinkt die Moral rapide. In einer humorlosen Fussgängerunterführung verdrücken wir die Sandwiches und spülen mit Schorle. Jetzt folgt ein giftiger Anstieg auf den Eisenbolz. Der Weg führt auf konstanter Höhe flussaufwärts. Zwischendurch sieht man immer wieder den Rhein, besonders schön beim „Steinernen Mann“. Beim Abstieg nach Bad Salzig stossen wir überall auf Wildschweinspuren; sogar der Rasen vor einem Wohnblock ist komplett verwüstet.

Im Kurpark Bad Salzig machen wir eine Ehrenrunde, weil wir vor lauter Staunen über den schönen Baumbestand im Kurpark prompt den Abzweiger verpassen. Mittlerweile haben wir 17 km in den Beinen und sind ordentlich müde. Auf den letzten 2 km nach Boppard-Weiler müssen wir beide etwas ächzen, der steile Aufstieg hat durchaus alpinen Charakter.

Oben angekommen werden wir aber belohnt. Der Wirt im Hotel Eiserner Ritter richtet uns ein Zvieri mit Fruchtsalat und Zabaglione. Und auch beim Nachtessen trumpft die Küche gross auf. Wir werden mit dem Hausriesling empfangen, es folgt Spätburgunder, den ich zu Damhirschgeschnetzeltem mit Spätzli nehme. Meine Portion hätte für drei gereicht, zum Glück habe ich ordentlich Hunger! Als Deckel drauf nehme ich noch einen Edelbrand vom Spätburgunder, der Kellner spendiert gleich einen Doppelten.