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RheinBurgenWeg Tag 5: Von Oberwesel nach Bacharach

Die heutige Wanderung entspricht einer Art Überführungsetappe: Sie ist nicht besonders anstrengend und nicht besonders spektakulär. Als Erstes gibt es gleich einen happigen Anstieg hoch zum Schloss Schönburg, der uns wieder den Schweiss aus allen Poren treibt. Es ist aber nicht mehr so warm wie gestern, und den ganzen Tag begleiten uns Wind und Wolken. Dieser Anstieg ist denn aber auch der einzig nennenswerte heute, die Wanderung verläuft ansonsten häufig über Felder und durch Weinberge, und es sind sogar einige Abschnitte auf Asphalt dabei, was bisher kaum vorkam.

Die meisten Trauben sind schon geerntet, aber hin und wieder treffen wir auf Pflücker. Diese kommen oft aus Polen. An einigen Reben bleiben die Trauben auch noch bis zum ersten Frost hängen, daraus wird dann Eiswein gekeltert. Unser Hotel, in dem wir gestern zu Abend assen, hatte einen davon auf der Karte: die kleine Flasche (3.75 dl) zu 78 Euro! Probiert haben wir ihn noch nicht. Wir versuchten uns stattdessen an einem halbtrockenen Spätburgunder, aber der war für unseren Geschmack schon viel zu süss. Der trockene Riesling hingegen mundet uns.

Auch heute geniessen wir immer wieder wunderbare Ausblicke auf die Rheinlandschaft. Die grösste Attraktion ist sicher der Blick auf Kaub mit der mitten im Rhein gebauten Burg Pfalzgrafenstein. Am besten gefällt uns der Aussichtspunkt Sauzahn, nicht nur des Namens und grandiosen Blicks wegen, sondern auch wegen der Infrastruktur: Bänke, Tische, eine Feuerstelle und ein Pizzaofen laden zum Verweilen ein. Ein Dach über dem Kopf gibt es auch, aber das ist praktisch Standard. Wir machen eine längere Pause und essen das erste Sandwich aus unserem Lunchpaket.

Je näher wir Bacharach kommen, um so häufiger finden wir Reben anstatt Getreidefelder vor, auch oben im eher flachen Teil des Hanges. Häufig liegen am Rand des Weinbergs Haufen von Trester, und der Geruch halbvergorener Trauben begleitet uns. Ebenso die Schwärme von Fruchtfliegen, denen man hier nicht entkommen kann. Sie bevölkern sogar die Gaststuben. Nach Bacharach hinunter geht es wieder direkt durch den Weinberg. Es ist schier unglaublich, wie steil die Hänge teilweise sind, an denen Reben angebaut werden. Auch Bacharach ist ein hübsches Städtchen und hat wie Oberwesel Reste der Stadtmauer, diverse Türme, ein Schloss und mehrere Kirchen vorzuweisen. Es ist aber deutlich touristischer als Oberwesel und hat nicht dessen Charme.