Wir wollten einmal mit eigenen Augen sehen, wo eigentlich das ganze Aarewasser herkommt. So fuhren wir am Sonntagnachmittag mit dem Zug via Olten und Bern nach Ins und von dort mit dem Postauto nach Erlach. Erlach liegt am schönen Bielersee, und der Bielersee dient ja (zusammen mit Neuenburger- und Murtensee) als Puffer für die Aare. Will heissen, der Aarepegel hängt vorwiegend davon ab, wie viel Wasser aus dem Bielersee abgelassen wird.
Und in diesem schönen Bielersee liegt die St. Petersinsel, die über eine flache Landzunge von Erlach aus erreichbar ist. Ganz knapp war der Weg gestern nicht überflutet, und so spazierten wir in einer guten Stunde von Erlach aus zum Restaurant und Hotel im ehemaligen Cluniazenser-Kloster. Das war eine ausgesprochen schöne Miniwanderung durch vorwiegend sumpfiges Gelände.
Das Wetter wurde immer schöner, und die meisten Leute kamen uns entgegen. Abends waren wir dann zu acht im Hotel zu Gast. Wir genossen ein feines Abendessen, bevor wir uns in die spärlich, aber geschmackvoll eingerichteten Zimmer zurückzogen.
Heute Morgen ist der Himmel noch etwas blauer als gestern, und nach dem reichhaltigen Frühstück wandern wir zurück nach Erlach. Unterwegs hören wir sogar einen Kukuck rufen. Ich kann mich nicht erinnern, wann mir dies das letzte Mal passiert ist.
In Erlach trinken wir einen Kaffee, bevor wir das Postauto zum Bahnhof Lüscherz nehmen, wobei dieser «Bahnhof» weitab des Dorfes mitten auf dem Feld zu finden ist. Mit der Regionalbahn aare seeland bummeln wir nach Biel und geniessen die Aussicht auf den See und die gegenüberligende Jurakette. Von Biel geht es via Solothurn und Olten zurück nach Brugg. Das war ein hervorragender Ausflug; Bilder davon gibt es auf Picasa.
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„Ich habe an so manchem reizendem Orte geweilt; nirgends aber fühlte ich mich so wahrhaft glücklich wie auf der St. Petersinsel mitten im Bielersee, und an keinen Aufenthalt denke ich mit solch süsser Wehmut zurück. Man hat mir kaum einen zwei Monate währenden Aufenthalt auf dieser Insel gegönnt. Ich aber hätte ohne einen Augenblick der Langeweile zwei Jahre, zwei Jahrhunderte und die ganze Ewigkeit auf ihr verbracht. Für mich sind diese zwei Monate die glücklichste Zeit meines Lebens. Mein Glück war so vollkommen, dass es mir genügt hätte für mein ganzes Dasein und der Wunsch nach einem anderen Zustand nicht einen Moment in mir aufgestiegen wäre.“
Jean-Jacques Rousseau