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Hermannsweg Etappe 6 – von Halle nach Bielefeld

Wir wandern quer durch Halle auf dem Zustiegsweg Richtung Hermannsweg, hinter uns eine fröhlich lärmende Kinderschar, vermutlich ein Waldkindergarten. Auch heute ist es bewölkt und auch heute geht es immer wieder rauf und runter.

Nasse Füsse nach zehn Minuten

Nasse Füsse nach zehn Minuten.

Allerlei Getreide

Allerlei Getreide. Wir kennen nur den Weizen und den Mais.

Der erste grössere Anstieg heute führt auf die Werther Schanze und ist unglaublich steil, wir kommen ordentlich ins Schwitzen. Dann aber geht es schön in der Höhe auf dem Grat kilometerlang Richtung Südosten.

Mitten im Wald stossen wir auf einen geschmückten Weihnachtsbaum.

Mitten im Wald stossen wir auf einen geschmückten Weihnachtsbaum.

Die Heidelbeeren sind bald reif.

Die Heidelbeeren sind bald reif.

Es riecht gut im Wald, links und rechts säumen Wacholderbüsche den Weg.

Die Wacholderbeeren sind keine Beeren, sondern Zapfen. Aha.

Die Wacholderbeeren sind keine Beeren, sondern Zapfen. Aha.

Das lernen wir auf der Werbetafel der Firma Schlichte, die in Steinhagen den Steinhäger produziert.

Das lernen wir auf der Werbetafel der Firma Schlichte, die in Steinhagen den Steinhäger produziert.

Die Steingutflasche mit dem Steinhäger kennt wohl jeder, wir wissen jetzt sogar, wo der Gin herkommt: aus dem nahegelegenden Steinhagen.

Wanderer treffen wir heute keine, dafür immer wieder Läufer, die die guten Wege für ihr Lauftraining nutzen.

Aussicht von der Schwedenschanze, wo wir Sandwich 1 von 2 verzehren.

Aussicht von der Schwedenschanze, wo wir Sandwich 1 von 2 verzehren.

Rote Wegschnecke.

Rote Wegschnecke.

Auch im Teutoburger Wald muss Ordnung sein.

Auch im Teutoburger Wald muss Ordnung sein.

Der zweitletzte Anstieg des Tages führt unter Hindernissen durch:

Wir stossen auf viele Sturmschäden.

Wir stossen auf viele Sturmschäden.

Ganz oben zweigen wir vom Weg ab, weil wir im Wald einen Turm sichten. Dessen kleiner alter Bruder (rechts im Bild) ist aber nur am Wochenende zugänglich, also ziehen wir unverrichteter Dinge wieder ab beziehungsweise weiter.

Der Fernmeldeturm Hünenburg (164 Meter hoch, nicht öffentlich, leider).

Der Fernmeldeturm Hünenburg (164 Meter hoch, nicht öffentlich, leider).

Beim Tierpark Olderdissen in Bielefeld wird der Hermannsweg richtig hochwertig.

Beim Tierpark Olderdissen in Bielefeld wird der Hermannsweg richtig hochwertig.

Beim Tierpark Olderdissen kommen wir ziemlich vom Hermannsweg ab, irgendwie haben wir einen Abzweiger verpasst, sicher ist Brige schuld, weil sie unbedingt den Dachs im Tierpark sehen wollte. Jedenfalls wandern wir jetzt freestyle durch das Bielefelder Johannisbergquartier. Die grobe Richtung stimmt, man hört nämlich die Autobahn rauschen, die mitten durch die Stadt führt. Nach einer Viertelstunde münden wir wieder auf die Originmalstrecke ein, aber nicht lange, denn in der Bielefelder Innenstadt fehlen die Hermannswegzeichen oder sie sind kaum grösser als eine Briefmarke. Fluchend suchend bewegen wir uns auf die Sparrenburg zu. Ha! Kanonen, Kasematten, Kurtinen! Man hat einen tollen Blick auf alle Seiten, vor allem, wenn man sich vorher im Burgrestaurant mit Kaffee und Kuchen gestärkt hat.

Blick von der Sparrenburg auf Bielefeld.

Blick von der Sparrenburg auf Bielefeld.

Blick auf die Sparrenburg.

Blick auf die Sparrenburg.

Sparrenburg - Blick auf den Scherpentiner (Festungsbauexperten wissen Bescheid).

Sparrenburg – Blick auf den Scherpentiner (Festungsbauexperten wissen Bescheid).

Gleich nebenan befindet sich ein Helilandeplatz des Evangelischen Klinikums Bethel, der Briges grösstes Interesse weckt.

Brige erhofft sich einen Blick auf den Patienten.

Brige erhofft sich einen Blick auf den Patienten.

Sparrenburg mit Torbrücke und Marienrondell.

Sparrenburg mit Torbrücke und Marienrondell.

Nach einem ausgiebigen Rundgang auf der Sparrenburg erreichen wir auf einer langen Geraden unsere heutige Unterkunft, das Waldhotel Brand’s Busch, wo wir tipptopp verwöhnt werden. Gleich neben der Réception hängt der grösste TV, den ich je gesehen habe und ich weiss: das wird ein toller Fussballabend!

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Hermannsweg Etappe 5 – von Dissen nach Halle

Schon gestern Abend irritierte uns im Hotelzimmer ein seltsames kurzes Pfeifen in unregelmässige Abständen, und wir verdächtigten abwechslungsweise den Fernseher, quietschende Sofafedern und die Wasserleitung. Ab fünf Uhr morgens kommt der Ton in immer regelmässigeren Abständen und foltert mich im Halbschlaf, bis ich zwei Stunden später richtig wach bin und den Übeltäter endlich ausfindig mache und entschärfe: Der Rauchmelder meldet «alle 45 Sekunden» (wie Christof im Internet recherchiert) seine abserbelnde Batterie.

Heute sind wir lange unterwegs, und zwar nicht nur, weil wir die zwei Kilometer vom Hotel wieder zurück zum Hermannsweg laufen müssen. Wir wandern viel auf dem Kammweg, und manchmal fühlen wir uns fast wie zu Hause. Der Kalkboden und die Mischwälder erinnern an unsere Jurahügel. Es ist auffallend ruhig heute. Entweder schlafen die Deutschen aus, weil sie gestern nach dem Sieg gegen Schweden lange gefeiert haben, oder sie bleiben zu Hause, weil es den ganzen Tag bewölkt ist.

Fast wie auf dem Kestenberg

Über mangelnde Aussicht können wir uns heute nicht beklagen. Schon oberhalb von Dissen auf der Steinegge stossen wir auf einen riesigen Aussichtsturm, der einen tollen Rundumblick bietet. Später folgt der Luisenturm oberhalb von Borgholzhausen – auch daran gibt es nichts auszusetzen. Nun wird es kurz ein bisschen feucht von oben, aber Regen kann man den Sprühnebel kaum nennen, er dringt nicht einmal in den Wald.

Tolle Aussicht vom tollen Turm auf der Steinegge

Nachdem wir Borgholzhausen durchquert haben, ohne ein offenes Café zu finden, steigen wir auf zur schönen Ravensburg, wo wir uns einen Kaffeehalt gönnen. Zum Glück brauchen wir nichts zu essen, der Koch ist nämlich krank. Im Schlossturm hausen Langohr-Fledermäuse; man darf ihn deshalb nur im Sommer unter Führung besichtigen. Tatsächlich hat sich eine ganze Schar Interessierte versammelt und lauscht den Erklärungen des Fachmannes.

Was blüht denn da?

Und weiter marschieren wir auf und ab und geniessen die Natur und die Kammwege. Auf der Grossen Egge, dem höchsten Punkt der heutigen Etappe, steht ein Sendeturm, aber den kann man nicht besteigen.

Liegt fast so hoch wie Brugg: die Grosse Egge!

Kurz nach drei Uhr erreichen wir Halle, wo wir übernachten. Ja, genau das Halle, wo Roger Federer heute den Final verloren hat.

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Hermannsweg Etappe 4 – von Bad Iburg nach Dissen

Als wir in den Frühstücksraum des Hotels kommen, werden wir gleich doppelt überrascht. Einerseits vom riesigen Angebot am Buffet und andererseits von einer seltsam gekleideten Frau, die das Buffet abschreitet und jemandem per Handy rapportiert, was hier alles angeboten wird. Als ich sie fragend anschaue, meint sie zu mir: «Wissen Sie, mein Mann will wissen, was es gibt.» Aha.

Unterwegs treffen wir mehrere Wanderer auf dem Hermannsweg an, die Bedingungen zum Wandern sind heute deutlich besser als gestern, leicht bewölkt, trocken, angenehm kühl. Auch eine kleine Rast zwischendurch liegt drin.

Blick von der Bank

Blick von der Bank

Blick auf die Bank

Blick auf die Bank

Es geht rauf und runter, der Weg führt meistens durch den Wald, nur wenn wir die Einschnitte queren, die den Höhenrücken immer wieder teilen, kommen wir kurz aus dem Wald. so wie bei Hüls, wo die Autobahn im Bau

Autobahn im Bau

Autobahn im Bau

und das Gasthaus «Zum Steinbruch» noch geschlossen ist. Wieder keinen Kaffee …

Auf dem nahegelegenden Industrieareal stossen wir auf eine weitere tolle Tafel. Dieses Mal geht es um die bevorzugte LKW-Parkordnung.

Lastwagen-Ballett

Lastwagen-Ballett

Dann geht es steil hoch zum Hülsberg und dem Hermannsweg gehen leider die Zeichen aus.

So würden die Zeichen aussehen

So würden die Zeichen aussehen

Keine Spur von einem H, deshalb nehmen wir bei der Gabelung den rechten Weg. Ja, es ist der falsche. Also zurück, der linke Weg ist der rechte Weg. Am höchsten Punkt heute gelangen wir zu einer Hütte, wo wir nach zwei Stunden Wandern rasten und uns stärken. Drei deutsche Frauen rasten mit uns und erörtern Erziehungsfragen. Wir ziehen weiter und steigen ab in die Noller Schlucht, wo wir den Hermannsweg verlassen, weil unsere heutige Unterkunft ziemlich abgelegen ist. Über eine kleine Landstrasse mit dem ungewöhnlichen Namen «Finkelshake» und über Flurwege erreichen wir kurz nach dem Mittag direkt neben der Autobahnausfahrt das Eventlokal Schamin. Hier ist ein Party- und Cateringservice zuhause, der auch noch einige Zimmer anbietet. Als wir ankommen, begrüsst uns der Chef, zeigt uns das Zimmer, erklärt, dass er keine Zeit habe, er und seine Leute müssten für heute Abend mehrere Anlässe vorbereiten. Und nein, Abendessen gäbe es hier nicht. Allerdings rät er uns, keinesfalls in nahegelegene Dissen zu gehen, dort sei nichts los, viel besser sei ein Besuch der Ortschaft Bad Rothenfelde, der Ort sei viel hübscher.

Wir duschen, ziehen uns um und spazieren eine halbe Stunde in den wirklich sehenswerten Ort. In einem Aussenquartier macht ein weiteres tolles Schild auf das Altersheim aufmerksam.

Bitte keine Alten überfahren

Bitte keine Alten überfahren

Im Zentrum von Bad Rothenfelde findet sich ein wunderschöner Park mit riesigen alten Bäumen und ein riesiges Gradierwerk. Es herrscht ziemlich viel touristischer Betrieb, wir verputzen den obligaten Kuchen und setzen uns auf eine Bank im Park vor dem «Salzwasserzerstäuber», inhalieren und dösen vor uns her.

Blutbuche im Park

Blutbuche im Park

Gradierwerk in Bad Rothenfelde

Gradierwerk in Bad Rothenfelde

Neu ist relativ ...

Neu ist relativ …

In kürzester Zeit sind wird salzversprenkelt.

Salzkristalle auf dem Brillenglas

Salzkristalle auf dem Brillenglas

Der Hunger meldet sich auch wieder. Weil heute Mexiko gegen Südkorea spielt, gehen wir zum Mexikaner essen. Den anschliessenden Espresso trinken wir bei einem waschechten Italiener. Der Bus Nr. 467 bringt uns zurück in die Unterkunft, gerade rechtzeitig zum Anpfiff Deutschland gegen Schweden. Unser Ferienprogramm ist streng durchgetaktet …

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Hui, wie um halb sieben der Regen prasselt und der Wind bläst! Das Regenradar meint, um neun werde es besser, und tatsächlich können wir trockenen Fusses losmarschieren – bis kurz nach Tecklenburg. Dann heisst es: Regenschirme aus dem Sack und Sack in die Regenhülle! Gute anderthalb Stunden marschieren wir im Regen, dann werden die Schauer kürzer und die Regenpausen länger. Ibbenbüren, das gleich um die Ecke liegt, sei der Schüttstein Nordrhein-Westfalens, zitiert Christof aus den Westfälischen Nachrichten, die er beim Frühstück gelesen hat, und meint, ich solle nicht immer die regenreichen Gegenden für die Wanderferien aussuchen (wie zum Beispiel den Südschwarzwald).

Der Weg führt uns heute abwechslungsweise durch üppige Kalbskuchenwälder, äh nein, Kalkbuchenwälder und den gewohnten, eher kargen und lichten Wald auf Sandstein. Wir wandern häufig auf dem Kamm, wie der Deutsche den Grat nennt, aber die Bäume verdecken meist die Aussicht. Um so mehr geniessen wir die Blicke auf beide Seiten, wenn sie sich öffnen. Imposant sind die zahlreichen Kalksteinbrüche, die den Wegrand säumen: viele sind stillgelegt und unter Naturschutz, aber einige sind noch in Betrieb, einer davon so gross, dass wir ihm rund zwei Kilometer auf der Abbruchkante folgen. Aus dem schönsten alten Steinbruch ist ein Canyon mit türkisfarbenem Wasser geworden, aber leider führt der Hermannsweg so weit daran vorbei, dass wir nur einen einzigen Blick darauf werfen können.

Die Schirme werden heute nie ganz trocken.

Die meisten Pausen verbringen wir in Schutzhütten, da der Wald ständig nachtröpfelt und die Bänke nass sind. In einer grossen treffen wir auf einen Wanderer, der in der Hütte übernachtet hat. Den ganzen Morgen hat er dort darauf gewartet, dass der Regen aufhört. In den Regenpausen scheint oft die Sonne, und dann dampft der Wald wie in einem Geisterfilm.

Eines der 118 Apfelbäumchen

Bad Iburg ist wieder ein hübscher Etappenort. Ein imposantes Schloss aus dem 11. Jahrhundert thront über der Stadt, und der Schlossberg wurde für die momentan stattfindende Landesgartenschau besonders schön hergerichtet mit Pomarium (118 Apfelbäume mit alten Sorten) und Knopfgarten (Blumenrabatten in Ornamentform).

Das ist ein Knopfgarten.

Und unser Hotelzimmer hat die allerlustigste Bettanordnung: längs an der Wand hintereinander stehen die beiden Betten. Wir werden heute schlafen wie die Prozessionsspinnerraupen.

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Ich habe mich schon flotter aus dem Bett erhoben als heute Morgen. Die erste Etappe gestern war 28 Kilometer lang und das spüre ich jetzt. Aber das Frühstück von Frau Enseler in der Pension Am Herrmann bringt die Lebensgeister zurück. Wir unterhalten uns mit der Gastgeberin sehr angeregt über das Wandern, das Leben in der Schweiz und in Deutschland. Enselers betreiben zwei Gästezimmer, die mehrheitlich von Wanderern und Radfahrern genutzt werden. Sie gibt uns noch den Rat mit, wir sollten dann in Tecklenburg unbedingt die Konditorei Rabbel besuchen und dort etwas bestellen, das wir noch nicht kennen würden.

Wir warten ab, bis der Regenschauer nachlässt und wandern beim bewölktem Himmel los. Im Dorf überqueren wir den Dortmund-Ems-Kanal und steigen hoch zum Hermannsweg, der auf dem Kamm Richtung Osten führt. Nach etwa einer Stunde stossen wir im Brumleytal auf einen Friedhof mit deutschen Kriegsgefallenen, die in einer der allerletzten Schlachten des zweiten Weltkriegs im April 1945 ihr Leben liessen.

Gefallenenfriedhof im Brumleytal

Gefallenenfriedhof im Brumleytal

Die Gedenktafel enthält erschütternde Zitate von Soldaten. Nachdenklich wandern wir weiter.

Es wird kühler, statt wärmer, der Wind frischt auf, das Tief Bigi macht sich bemerkbar. Zum Glück ist es trocken. Wir gelangen zur Bruder-Klaus-Kapelle, die tatsächlich unserem Niklaus von Flüe gewidmet ist. Das nahegelegene Gasthaus hat leider noch nicht offen, so wird das zur grossen Enttäuschung Briges noch nichts mit stärkendem Kaffee. Dafür erheben sich jetzt rechterhand markante Sandsteingebilde, wir sind bei den Dörenther Klippen angelangt. Die bekannteste Formation hier ist das «Hockende Weib».

Gefährlich? Ach was.

Gefährlich? Ach was.

Die Warntafel kann uns nicht wirklich zurückhalten, rund um das Weib zu spazieren.

Hockendes Weib

Hockendes Weib

Hockendes Weib und stehender Autor des heutigen Beitrags

Hockendes Weib und stehender Autor des heutigen Beitrags

Auf der Talseite öffnet sich der Blick in die Ferne.

Aussicht

Aussicht

Gleich neben dem Hockenden Weib liegt tatsächlich eine Almhütte, die vielen Gästen Platz böte, hätte sie denn offen. Wir sind zu Briges Entsetzen aber eine halbe Stunde zu früh hier, also auch hier keinen Kaffee. Auf dem Weg kommt uns ein 4×4-Pick-Up entgegen, der Almhüttenwirt winkt aus dem offenen Fenster und schmettert uns ein «Morgen!» entgegen.

Der Wind wird jetzt immer stärker, es rauscht im Wald und dunkle Wolken jagen über den Himmel. Was wir gefürchtet haben, tritt ein. Es beginnt zu regnen und zwar nicht zu knapp. Glücklicherweise gelangen wir gerade zu einem Unterstand, wo wir uns am Schermen stärken und warten, bis das Gröbste vorbei ist. Dann geht es runter ins Tal zum alten Brochterbecker Bahnhof und gleich wieder hoch auf den Grat, der hier Kamm heisst. Der Weg führt auf einer Höhe von gut 180 M.ü.M. direkt zum Bismarckturm, von dem man eine phantastische Aussicht hätte, aber alles ist abgeschlossen. «Ein klassischer Sch….turm», meint deshalb Brige und ich kann ihr nur beipflichten.

Bismarckturm

Bismarckturm

Unser heutiges Hotel liegt direkt neben dem Turm, und unser Zimmer bietet das, was uns der Turm verwehrte, eine tolle Aussicht!

Blick aus dem Hotelzimmer

Blick aus dem Hotelzimmer (ein Klick auf das Bild zeigt das ganze Panorama)

Wir machen uns frisch und erkunden Tecklenburg, ein verwinkeltes Städtchen mit vielen Fachwerkhäusern. Am Marktplatz stossen wir auf die Konditorei Rabbel und genehmigen uns etwas, was wir noch nicht kennen: ein Stück Flockensahnetorte (Christof) und Schlesische Mohntorte (Brige).

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Schönes und heisses Sommerwetter ist heute angesagt, aber als wir aufstehen, sehen wir nur Wolken. Voller Zuversicht wählen wir trotzdem das Sommertenue. Als wir fertig gefrühstückt haben und unsere am Vorabend bestellten Lunchpakete beziehen wollen, wissen die Wirtin und die Serviererin von nichts. Also setzen wir uns nochmals hin und schmieren selbst die Brötchen. Währenddessen lässt die ostdeutsche Angestellte eine politische Tirade vom Stapel, die sich gewaschen hat: von der Datenschutz-Grundverordnung über die «bratzenblöde Merkel» bis zur fehlenden Obergrenze bei den Flüchtlingen und überhaupt, man wähne sich bald wieder in der DDR.

Nun wandern wir los, den Emsauen entlang. Rheine lassen wir schnell hinter uns. Bevor wir das erste Mal einen der alten Wälder mit vielen Föhren und Eichen durchqueren, werden wir von einem netten Herrn vor «diesen Spinnen» gewarnt. Wir sollen den Wald besser umgehen. Er meint die Eichenprozessionsspinner, die offenbar hier ein echtes Problem darstellen. Wir stossen unterwegs immer wieder auf Schilder, die vor den Raupen und deren Nestern warnen. Wir stossen aber den ganzen Tag auf keinen einzigen Prozessionsspinner. Dafür sehen wir andere Tiere: einen Storch, zwei Hasen, mehrere Eichhörnchen und Unmengen an winzigen Fröschen auf dem Waldweg. Wir müssen richtig aufpassen, dass wir keinen zertreten.

Im «Wilden Weddenfeld» (bewaldetes Binnendünengebiet)

Bevor wir Bevergern erreichen, wandern wir durch endlose Felder mit Mais und Getreide, vorbei an riesigen Landwirtschaftsbetrieben. Ein paar Mal stinkt es schrecklich nach Schweinezucht. Irgendwo müssen ja die zahllosen Schnitzel produziert werden, welche die Deutschen vertilgen. Entlang der Bevergerner Aa, einem trüben Wassergraben, gelangen wir schliesslich in den hübschen Ortskern von Bevergern mit seinen Kanälen und der idyllischen Altstadt. Inzwischen ist es schön und heiss geworden, und wir gönnen uns eine Eiskaffeepause.

Getreidefelder ohne Ende

Als nächste Attraktion folgt das «Nasse Dreieck», eine Schleusenanlage des Dortmund-Ems-Kanals. Und dann sind wir endlich im Teutoburger Wald. Hier fängt der Hermannsweg eigentlich erst richtig an. Tatsächlich geht es nun das erste Mal bergauf, und wir erreichen einen ersten Aussichtspunkt auf 134 Metern über Meer, der tatsächlich eine grandiose Aussicht auf das flache Münsterland mit den unzähligen Windrädern bietet.

Flach, flacher, Münsterland

Nun verlassen wir den Hermannsweg und steigen ab nach Riesenbeck, wo wir im Gästehaus der Familie Enseling eines der beiden grosszügigen Zimmer beziehen. Abends sitzen wir im Biergarten eines Restaurants und können kaum glauben, dass Tief Bigi und Randtief Cathy uns ab morgen schlechtes Wetter bringen sollen.

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Hermannsweg, Anreise Brugg – Rheine

Die Zugfahrt nach Rheine dauert etwas länger. Weil ein kurzer Streckenabschnitt nur einspurig befahrbar ist, handeln wir uns eine Verspätung von einer halben Stunde ein. Obwohl der ICE dann längere Zeit mit 300 km/h durch die Gegend braust, verpassen wir in Köln den Anschlusszug. Macht nichts, dafür reisen wir ohne weiteres Umsteigen zum Startort. Im Hotel werden wir schwanzwedelnd vom stattlichen, aber verschmusten Besitzerhund begrüsst und fühlen uns gleich herzlich willkommen.

Später schlendern wir durch die hübsche Innenstadt und suchen die Starttafel zum Hermannsweg. Ah ja, hier ist sie:

Hier startet der offizielle Hermannsweg

Am offiziellen Start zum Hermannsweg

Brige macht sich mit der Streckenführung vertraut und wundert sich über die kommenden Anstiege.

Beim Routenstudium

Beim Routenstudium

Das wollen Berge sein? Nun gut, Rheine liegt auf 27 M.ü.M., da wird jeder Anstieg zum Berg.
Endlich geht es los, wir freuen uns auf Morgen!

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