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Altmühltal Etappe 4 von Mörnsheim nach Eichstätt

Brige ist ziemlich aufgeregt, denn heute werden wir in Eichstätt im Hotel Garni Fuchs mit Café und Konditorei übernachten. In einer Konditorei übernachten!

Da der Wetterbericht heute zwischen 11 und 13 Uhr leichten Regen prognostiziert, starten wir eine halbe Stunde früher, lassen den Aufstieg zum Mörnsheimer Schlossberg aus und wandern direkt nach Altendorf. Dort befindet sich ein Regio-Shop, ein Verkaufscontainer mit regionalen Produkten, wo man rund um die Uhr einkaufen kann. Nach den guten Erfahrungen gestern wollen wir auch heute den Proviant direkt einkaufen. Allerdings sind die Gebindegrössen eher auf Grossfamilien (10 Eier, 500 gr. Honig, 250 gr. Käse) als auf Wanderer ausgerichtet. Immerhin kann man auch ein kleines Einwegbesteckset aus Bambus für unterwegs kaufen. Brige wirft eine Münze ein, um das letzte Exemplar zu ergattern, die Spirale dreht sich einmal und schiebt das Pack ganz nach vorne, wo es am benachbarten Haribo hängen bleibt. Wir werfen nochmals eine Münze ein, die Spirale dreht sich nochmals, das Pack bleibt immer noch hängen … Kruzifix!

Hier hängt das damische Teil!

Also wandern wir halt nur mit Notproviant. Die Altmühl hat sich jetzt im Jurakalk ein kurviges Bett geschaffen, das etwa 100 Meter tiefer liegt als die Umgebung. Unser Weg führt ihrem Lauf entlang, meistens in der Höhe, doch zwischendurch geht es ganz hinunter in den Talboden und dann wieder hinauf auf die Kreten. Wir sind wieder mausbeinalleine; nur in den Ortschaften trifft man an und an Personen an.

Kanusport bei der Anlegestelle Hammermühle.
Wiesenpfad in der Nähe von Schönfeld.
Akkurate Holzbeigen bei Dollnstein.
Mittagsrast mit Blick auf Dollnstein.

Nach der Rast beginnt es leicht zu regnen, kalt ist es nicht und windig auch nicht, sodass unsere Wanderschirme ihren Zweck gut erfüllen.

Etwas auf die lange Bank schieben geht hier hervorragend …
… bei dieser Aussicht!

Auch heute treffen wir auf Spuren aus der Urzeit, wir kommen beim Fossiliensteinbruch Blumenberg vorbei, wo Hobby-Paläontologen draufloshämmern können.

Fossiliensteinbruch Blumenberg. Hinten ein Allosaurus.

Unsere Route führt über Blumenberg hinunter nach Eichstätt, wo sich zwischendurch der Blick auf die mächtige Willibaldsburg öffnet. Ich bin fast sicher, dass das unten Kasematten sind!

Blick auf die Willibaldsburg, die über Eichstätt thront.

Unten angekommen führt der weitere Weg leider nicht quer durch die Barockstadt direkt in Hotel Garni, sondern nochmals ganz hoch zur Krete. Wir schnaufen schon ziemlich, und dann quert der Wanderweg die Bundesstrasse 13. Deutsche Fahrzeuglenker halten nicht, sie verlangsamen nicht, sie sehen dich nicht. Also aufgepasst!

Die gewiefte Wanderin überquert deutsche Strassen möglichst stehenden Fusses, um Schäden an Fahrzeugen zu vermeiden.

Dafür wird man auf dem letzten Streckenabschnitt nochmals mit einem schönen Blick auf Eichstätt entschädigt; und mittlerweile regnet es auch nicht mehr.

Blick auf Eichstätt. Wir sind hinten in der Mitte untergebracht.

Auch den letzten Abstieg schaffen wir sturzfrei trotz rutschigem Untergrund, und bald erreichen wir das Ziel unserer Träume …

Wir logieren beim Meisterkonditor!
Walnusscrème-Torte, so fein!

Essen tun wir indisch bei Maharaja, wo wir alles wegputzen, schliesslich sind wir heute über 24 km gewandert. So, und jetzt warten wir auf Deutschland vs Schottland!

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Bevor wir in die dritte Etappe einsteigen, besuchen wir den Lidl gegenüber von unsererem Hotel und kaufen ein pflanzliches Mittagessen: Brötchen, Hummus, Oliven und Nashi-Birnen. Die Abwechslung wird uns Freude machen.

Endlich sehen wir die Altmühl wieder!

Dann überqueren wir die Altmühl und folgen ihr linkerhand mehr oder weniger direkt, aber meist über dem Tal bis nach Pappenheim. Auch heute begleitet uns der Duft des blühenden Holunders wie schon während der beiden ersten Etappen. Überhaupt sieht es hier aus wie zu Hause: Aue oder Kalksteinhügel mit den entsprechenend Pflanzen. Aber das wird sich nach dem Mittagessen ändern.

In Pappenheim marschieren wir quer durch die hübsche Altstadt, die in einer Altmühlschleife liegt, und gönnen uns in einer Bäckerei mit Café einen Cappuccino, der leider auch nicht viel besser schmeckt als der am Morgen im Hotel. Vielleicht hätten wir doch besser die Burg mit der Folterkammer besucht.

Weiter geht es, immer noch links der Altmühl, aber wieder oberhalb des Tales. Ehrlich gesagt, auch ein Stück unten, da wir die Abzweigung zum richtigen halbhohen Weg mit Aussicht zweimal verpassen. Irgendwie ist hier in Zimmern die Beschilderung etwas ausgedünnt, und wir werden leicht hässig. Da hilft nur eine Rast.

Endlich mal etwas anderes als Holunder 😉

Und wie sie hilft! Kurz danach kommen wir nämlich in ein wunderbares Naturschutzgebiet mit einzelnen Föhren und den lang ersehnten Wacholderbüschen. Wir nähern uns Solnhofen und können an den Hängen der gegenüberliegenden Talseite die berühmten Kalksteinbrüche ausmachen.

Hier werden die berühmten Solnhofener Platten abgebaut

Nachdem wir ein Quartier von Solnhofen durchquert haben, kommt der Höhepunkt der heutigen Etappe in Sicht:

Die Zwölf Apostel!

Der Weg zu den Aposteln und hinter ihnen durch ist ausgesprochen attraktiv und riecht nach Ligusterblüten. Eine Schafherde kreuzen wir auch noch.

Landschaftspflege hinter den Zwölf Aposteln

Einen dreizehnten Apostel gibt es übrigens auch: das Wirtshaus am Ende der Felsformation. Es schenkt übrigens Pappenheimer Wurm-Bier aus, das wir sehr gerne versuchen würden. Aber mittlerweile ist es recht warm geworden, und wir nehmen lieber den letzten Aufstieg für heute unter die Füsse. Auf dem Maxberg laufen wir mitten durch das Werksgelände der Solnhofen Stone Group (SSG) – spannend!

Solnhofener Plattenkalk, was sonst?

Nun ist es nicht mehr weit bis zu unserem Etappenziel Mörnsheim, das klein und hübsch ist, aber sonst nicht viel bietet. Da freuen wir uns doch schon auf morgen!

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Bis jetzt haben wir kaum Folgen der verheerenden Niederschläge von vergangener Woche gesehen; vereinzelt sieht man in den Feldern Pfützen und auch unterwegs auf den Waldwegen sind Fahrrinnen ab und an mit Wasser gefüllt. Ich habe gestern Nachmittag auf der Fahrt von Wolfsbronn ins Hotel die Chefin gefragt, wie das Hochwasser das Altmühltal getroffen habe. Kaum, hat sie erwidert und uns die Wasserhaltung in der Gegend erklärt. Das fränkische Seenland umfasst sieben kleinere Stauseen, die teilweise miteinander verbunden sind und alle reguliert werden. Die Seen haben den grössten Teil der Niederschläge aufgenommen, und jetzt wird das Wasser etappiert abgegeben, sodass es die Donau, die immer noch Hochwasser führt, aufnehmen kann. Aber es habe schon ordentlich viel geregnet, und in der Zeit, bevor die Stauseen in Betrieb genommen worden sind, sei das Altmühltal regelmässig überschwemmt worden.

Heute Morgen ging’s mit dem Taxi zurück nach Wolfsbronn zum Start der zweiten Etappe. Nach wenigen Schritten kommt mit der „Steinernen Rinne“ gemäss unserem Faltplan bereits der Höhepunkt des Tages. Hier hat das extrem kalkhaltige Wasser beim Abfluss durch den Wald eine Rinne aus Tuffstein gebildet, die etwa 130 Meter lang ist. Das sieht ziemlich aussergewöhnlich aus. Wir sind überrascht, dass wir hier völlig alleine sind.

Der Parkplatz bei der Steinernen Rinne ist komplett verwaist.

Es fliesst ordentlich viel Wasser in der Rinne.

Die Steinerne Rinne wächst angeblich einige Zentimeter pro Jahr.
Rinnen-Inspizienz.

Nach der Rinne steigen wir hoch und wandern auf rund 600 Metern Höhe Richtung Osten durch Wiesen, Felder und Wälder. Wenig spektakulär, aber sehr schön. Das sonnige Wetter freut uns; es ist auch etwas wärmer als gestern.

Windräder in der Nähe von Degersheim.
Wir queren das Rohrachtal und kaufen keine Karpfen bei Biobauer Kraft.
Felder so weit das Auge reicht.
Blick auf Oberheumödern (47 Einwohnerinnen und Einwohner). Etwas links: Unterheumödern.
Kurz vor dem Heumöderntal.

Wir wandern durch das Heumöderntal und erreichen Treuchtlingen, wo wir in einem ehemaligen Gutshof untergebracht sind. In der grosszügig angelegten Anlage wurden früher Araberpferde gezüchtet; jetzt beherbergt die Stuterei Stadthof Radurlauber und Wanderer. Direkt neben dem Stadthof befindet sich ein Lidl. Nach einer kurzen Augenscheinnahme beschliessen wir, morgen kein Lunchpaket zu bestellen, sondern uns im Lidl mit Proviant einzudecken. Ein Bild dazu folgt morgen.

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Gestern haben wir zwei kleine Lunchpakete bestellt, da wir heute immerhin 20 km laufen werden. «Da war doch was», werden wir beim Frühstück begrüsst, als wir unsere Zimmernummer sagen. Die Lunchpakete seien schon im Kühlschrank bereit. Läuft.

Der Startpunkt unserer Fernwanderung bei der Stadthalle Gunzenhausen ist unwürdig: Ausser einem Wegzeichen an einer Parkverbotstafel finden wir nichts. Na gut, wir starten trotzdem und überqueren als erstes die Altmühl.

Die Altmühl sehen wir heute nur am Start der Etappe

Da in dieser Gegend viele Velofahrer unterwegs sind, befürchten wir, dass sie auch auf dem Wanderweg anzutreffen sein könnten. Aber heute begegnen wir überhaupt gar niemandem. Es geht los über gemütliche Feldwege, und wir versuchen wieder einmal, die Getreidesorten zu repetieren. Oft blühen am Rand der Felder wunderschöne Kornblumen.

Centaurea cyanus

In der Ferne sind Windräder zu sehen, aber sonst ist die leicht hügelige Landschaft ziemlich unbewohnt. Wir bewegen uns stetig Richtung Spielberg – das Schloss ist von weitem zu sehen.

Schloss Spielberg auf dem Hahnenkamm

Langsam bekommen wir Hunger, aber hier wollen wir nun wirklich nicht essen:

Nein danke, wir gehen noch etwas weiter!

Geht doch!

Brandneuer Rastplatz auf Gemeindegebiet Gnotzheim

Nach der Stärkung führt uns der Weg bald in den Wald. Wir sind nun im Hahnenkamm unterwegs, einem Jura-Kalkstein-Höhenzug, der eine besondere Attraktion beherbergt. Aber die sehen wir erst morgen. Heute erleben wir eine eher unspektakuläre, aber trotzdem abwechslungsreiche Wanderung durch Feld und Wald und über Hügel, von wo wir immer wieder ins Land blicken können.

Auf dem Gelben Berg (628,4 m ü. NHN)

Eine Attraktion gibt es allerdings auch heute zu vermelden: die Eselsdistel – ein Prachtsexemplar!

Onopordum acanthium

An unserem Etappenziel Wolfsbronn können wir nicht einmal Kaffeetrinken und Kuchenessen, da das einzige Restaurant für immer geschlossen hat. Wir müssen im Hotel in Gunzenhausen anrufen, um von einem Taxi abgeholt zu werden. Ein Taxi ist allerdings nicht verfügbar, so dass uns die Hotelchefin persönlich abholt. Auch gut.

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Anreise von Brugg nach Gunzenhausen

Man soll auch loben, wenn etwas klappt. Unsere Anreise mit der Deutschen Bahn hat wie am Schnürchen funktioniert. In der App der Deutschen Bahn sind wir laufend informiert worden, was uns erwartet: „Zugbindung aufgehoben“ (für nicht Bahn-affine Personen: Unser Zugbillett, das an eine bestimmte Verbindung gebunden war, könnte für den Fall der Fälle auch für andere, spätere Verbindungen genutzt werden). „Aussergewöhnlich hohe Auslastung erwartet“; easy, wir haben unsere Plätze reserviert. „Reparatur an der Strecke“, das nehmen wir locker, wir haben Zeitreserve. „Vorfahrt eines anderen Zuges“, jetzt wird es langsam eng mit dem dritten Umsteigevorgang. „Anschluss kann nicht gewährleistet werden“, wir sehen in Ansbach unseren Anschlusszug abfahren.

In Ansbach, der viertgrössten Stadt Mittelfrankens, haben wir Zeit, den Bahnhof (sehr schön und modern) sowie dessen kulinarisches Angebot (eher weniger schön) eingehend zu studieren. Wir warten anderthalb Stunden auf den nächsten Zug, der uns nach Gunzenhausen führt.

Hodler-Wolken zwischen Schwäbisch Gmünd und Aalen.
Warten in Ansbach.

Dort schlendern wir vom Bahnhof zum Hotel Adlerbräu, das praktisch voll belegt ist. Nach kurzem Auffrischen erkunden wir die hübsche Fussgängerzone, kaufen in einer Apotheke und einer Drogerie das nach, was Brige zwar zuhause bereit gelegt, aber nicht eingepackt hat. Dann spazieren wir bis zum morgigen Startpunkt, sehen zum ersten Mal die Altmühl und freuen uns über das schöne Wetter heute.

Endlich kommen wir zur Sache!
Zwischen den Fahnen das Gunzenhausener Glockenspiel.
Schmucke Innenstadt. Verkehrsberuhigt.

Unser Gasthof ist tipptopp, wir nehmen hier das Nachtessen ein, gebratener Lachs und Spargelgratin, sehr fein. Ich trinke ein Engel Naturtrüb aus dem nahe gelegenen Crailsheim, Brige die erste von vermutlich vielen Johannisbeer-Schorlen.

Stimmt alles. Bis auf die Telefonnummer und den Hausdiener.
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Altmühltal Panoramaweg

Am Montag reisen wir nach Gunzenhausen in Mittelfranken. Der Ort liegt etwa 20 Kilometer südwestlich von Nürnberg am Altmühlsee. Dort nehmen wir ab Dienstag den Altmühltal Panoramaweg unter die Füsse. Wir sind gespannt, was wir vom Hochwasser diese Woche dort noch antreffen.

Wir wollen ja nicht so enden wie Brige an ihrer Botanik-Exkursion am Pfäffikersee letzte Woche …

Wo geht’s hier zum Juckerhof?
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Heimreise von Halblech nach Brugg

Schön war das im Allgäu! Es hat uns so gut gefallen, dass wir erwägen, im nächsten Frühsommer auf dem Lechweg zu wandern.

Ein letzter Blick vom Hotelbalkon in die Ammergauer Alpen

Aber nun geht es erst einmal zurück nach Hause. Die Reise beginnt um 11 Uhr mit dem Bus, der uns zurück nach Füssen fährt. Er kommt fünf Minuten zu spät, und die Verspätung vergrössert sich noch im stockenden Verkehr vor dem Zentrum der Stadt. Wir bleiben locker, da wir viel Zeit haben, bis der Zug um 12.14 Uhr fährt.

Es ist eine Art Interregio, der nach München fährt, also nordwärts. Ich freue mich auf die gemütliche Fahrt bis Buchloe, die rund fünf Viertelstunden dauern soll. Man guckt ins Land, und die Haltestellen tragen so hübsche Namen wie «Weizern-Hopferau». Dort hält der Zug zum ersten Mal. Dann stellt die Diesellok ab. Nicht gut. Man müsse eine Viertelstunde abwarten wegen eines entgegenkommenden Zuges, der eine Störung hatte, heisst es. Die Viertelstunde wird zur halben Stunde, und das ohne Klimaanlage. Anschluss in Buchloe adieu. Wir sind nicht mehr so locker, und Christof reserviert für uns neue Plätze im späteren Zug ab Buchloe.

Irgendwo an der Bahnstrecke, hoffen kann man immer …

Als wir endlich mit 25 Minuten Verspätung in Buchloe ankommen und uns schon auf eine anderthalbstündige Wartezeit gefasst machen, kommt die erfreuliche Durchsage, dass auch unser Anschlusszug Verspätung hat. Wir müssen kaum zehn Minuten warten und können dann in unseren geplanten Zug einsteigen, der uns direkt nach Zürich fährt. Christof storniert unsere Plätze im Folgezug wieder.

Nun blööterlen wir Richtung Schweiz, die Verspätung wird am Schluss 65 Minuten betragen. Für uns spielt das keine Rolle, aber der Zustand der Deutschen Bahn ist wirklich kein Zustand. Und die Strecke zwischen Zürich und München kein Ruhmesblatt. Kurz nach 18 Uhr sind wir in Brugg.

Christofs Wanderschuhe werden gründlich gereinigt, meine werden direkt entsorgt.

Zuhause freuen wir uns sehr auf das eigene Bett und etwas weniger auf die Waschung der schmutzigen Sachen. Wer sich ganz sicher über unserer Rückkher freut, sind die beiden Krähen, die regelmässig von Christof mit Nüssen verwöhnt werden.

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