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Altmühltal Etappe 9 von Riedenburg nach Kelheim

Letzte Nacht hatte ich wieder eine Steinmatratze, keinen Millimeter bin ich eingesunken, ich glaube, ich habe Druckstellen. Dafür gibt es am Frühstücksbuffet Spiegeleier, das ist eine Premiere! Ein Sandwich für die Wanderung kaufen wir beim Bäcker Frank, der ist immerhin Brotsommelier. Es gibt dort in der Bäckerei riesige Sauerteigbrote zu kaufen, und auch die Sandwiches sind fein.

Es wird lebensgefährlich! 😉

Es ist schon recht warm und drückend morgens um halb neun, und wir sind froh, können wir wieder halbhoch im kühlen Buchenwald laufen. Schon bald befinden wir uns in einem Naturschutzgebiet, das mit mehreren Tafeln vor schwierigen Passagen warnt. Der Weg wird tatsächlich etwas ruppig. Und es gibt einen Aussichtspunkt auf einem Felsen, der tatsächlich weniger Platz bietet als die Nadel auf der Belchenfluh. Ausgerechnet dort befinden sich zwei Wanderer. Sonst treffen wir ja nie jemanden an!

Burg Prunn von weitem

Wie äugen ins Tal hinab und zur Burg Prunn auf der gegenüberliegenden Talseite hinüber. Sie ist unser nächstes Ziel. Also hinab, hinüber und wieder hinauf. Auf der Brücke über den Main-Donau-Kanal steht ein Lastwagen. Der Chauffeur ist ausgestiegen und fotografiert die kitschige Landschaft von der Brücke aus.

Burg Prunn von nahem

Der Aufstieg zur Burg Prunn entpuppt sich als weniger giftig als der Sonnenhang gestern, er ist nur etwa halb so lang. Kaum sind wir oben angekommen, werden wir zur Burgführung eingeladen, die um zehn Uhr beginnt. Wir winken ab. Durch den Wald geht es nun Richtung Essing, wo wieder ein Uferwechsel ansteht. Wir wandern am Blautopf vorbei, einem Quelltopf, einer für den Jura typische geologische Erscheinung.

Auf der Brücke

Dann überqueren wir eine Umfahrungsstrasse sowie den Main-Donau-Kanal auf einer spektaktulären 193 Meter langen Holzbrücke. Wir sind jetzt wieder auf der rechten Seite, wo wir am Morgen auch starteten. Auf einem Strässchen folgen wir dem Kanal und sehen tatsächlich noch ein Frachtschiff! Wir möchten nun gerne Mittagspause machen und warten auf ein schönes Plätzchen. Aber bereits betreten wir wieder ein Naturschutzgebiet rund um einen Altarm der Altmühl, und jetzt passiert das, was ich schon seit Beginn der Weitwanderung fürchtete: Wir werden von Mücken überfallen, vielen, sehr vielen Überschwemmungsmücken. Man kann das Antibrumm gar nicht so schnell applizieren, wie man gestochen wird! Es ist eine Plage, man kann unmöglich hier rasten!

Nach der Brücke

Nie war ich froher, als es endlich wieder bergauf geht, weg aus dieser Mückenhölle! Kurz vor dem Verhungern finden wir eine Bank, wo wir endlich in Ruhe unser Sandwich verzehren können. Wir sind jetzt auf dem Weg quer vom Altmühltal weg Richtung Donautal. Auf diesem Bergrücken hat es Keltenwälle, die man nicht nur sieht, sondern auf denen wir auch wandern. Es ist wie ein komfortabler Gratweg mitten durch den Wald.

Gemütliches Wandern auf dem Keltenwall

Und dann stehen wir am Ufer der Donau und schauen direkt auf das Kloster Weltenburg am gegenüberliegenden Ufer. Man kennt das Bild des Klosters aus den Nachrichten, es war stark vom Hochwasser betroffen. Aber seit heute hat es wieder offen, und der Schiffbetrieb läuft auch seit einigen Tagen wieder. Wir müssen noch rund einen Kilometer flussaufwärts marschieren, bis wir zur Seilfähre kommen, die uns für je zwei Euro über die Donau fährt.

Rechts das Kloster Weltenburg, links der Donaudurchbruch

Im Innenhof des Klosters gibt es einen riesigen Biergarten. Schliesslich befindet sich hier die älteste Klosterbrauerei der Welt. Wir löschen unseren Durst und nehmen dann für den Rest der Strecke das Schiff. Es fährt uns in zwanzig Minuten durch den Donaudurchbruch nach Kelheim. Obwohl wir fast geröstet werden, geniessen wir die Fahrt durch die spektakuläre Landschaft auf dem Oberdeck des Schiffes. Es ist traumhaft und ein würdiger Abschluss unserer Wanderung durch das Altmühltal!

Blick zurück auf das Kloster Weltenburg
Durch den Donau-Durchbruch!
Und Kelheim naht – in der Mitte die Befreiungshalle, errichtet von König Ludwig I. von Bayern, wem sonst!
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Altmühltal Etappe 8 von Beilngries nach Riedenburg

Da heute der heisseste Tag unserer Reise angesagt ist, kürzen wir die heutige Etappe von 35 km um 10 km und lassen uns von Taxi Beilngries nach Töging fahren. Der Taxifahrer nimmt gleich unser Gepäck mit und liefert es an unserem Ankunftsort ab, anschliessend fährt er ein altes Ehepaar von Beilngries nach Köln. Distanz: rund 500 km; ich möchte nicht wissen, was das kostet.

Wir starten an der Brücke über die Altmühl und hören wie immer in den letzten Tagen einen Kuckuck. So schön!

Junger Kuckuck (Cuculus canorus); Bild: Frank Vassen; CC BY 2.0

Die Strecke heute ist ausgesprochen abwechslungsreich, sie führt im Tal dem Waldrand entlang, es geht in die Höhe den Kreten entlang, wir passieren verschiedene schöne Aussichtspunkte, es geht auch immer wieder hinunter ins Tal, wir queren die Altmühl dreimal. Zum Glück sind wir viel am Schatten, wo es noch angenehm zum Wandern ist, zumal immer ein Lüftchen weht.

Kurz nach dem Start wechselt die Altmühl ihre Erscheinung, sie geht bei Dietfurt in den Main-Donau-Kanal über. Was bis jetzt ein romantisches Flüsschen war, ist jetzt eine Bundeswasserstrasse, ein technisches Gerinne mit steilen Ufern und konstanter Breite und Tiefe. Um den Schock für die Natur beim Bau 1960 bis 1992 etwas abzufedern, wurden Altläufe renaturiert und viele künstliche Nebenläufe sowie kleine Seen angelegt.

Unbill droht von oben. Beim Ruppenfelsen drohen vermutlich Rutschungen, nur so können wir uns den dauerhaft signalisierten Umweg erklären. Dafür kommen wir in Einsiedel vorbei und spähen später vergebens nach Schiffen auf dem Kanal.

Jetzt Umweg! Wird die Tagesetappe noch länger?
Hübscher Weiler im Nirgendwo.
Endlich am Main-Donau-Kanal! Doch wo bleiben die Schiffe?
Der gewiefte Wanderer wandert bei solchen Temperaturen nicht, sondern sucht den Schatten auf.

Der schweisstreibende Aufstieg auf den Rosskopf lohnt sich; wir werden einmal mehr mit einem prächtigen Blick ins Tal belohnt.

Auf dem Rosskopf. Blick zurück.

Kurze Zeit später erreichen wir nach einem weiteren Ab- und Aufstieg Obereggersberg, wo wir Mittagsrast halten. Wir sind bis jetzt auf der Wanderroute keiner Menschenseele begegnet. Ein weiterer Abstieg führt ins Tal, wir folgen dem Kanal und überqueren bei Gundlfing auf einer eleganten Spannbetonbrücke die Altmühl/den Kanal und kommen oberhalb des hübschen Weilers an einem 80er-Jahre-Hotelbau mit ausgesuchter Hässlichkeit vorbei.

„Panorama-Hotel“ in Gundlfing.

Das Panorama-Hotel wurde 1984 erbaut; 1989 bis 1995 hat das Land Bayern das Hotel als Asylanten- und Übersiedlerheim anlässlich des Endes der DDR und der Sowjetunion genutzt. Heute ist es eine Wohn- und Ferienwohnanlage mit 70 verschiedenen Eigentümern.

Uns steht der letzte Aufstieg des Tages bevor; bezeichnenderweise heisst es auf dem Wegweiser ganz unten „Sonnenhang“. Die Sonne brennt jetzt erbarmungslos vom wolkenlosen Himmel, steil ist es, wir schnaufen und schwitzen wie die Rennpferde.

Harter letzter Aufstieg.

Dafür ist es oben wieder richtig herrlich; eine Trockenwiese mit lockerem Busch- und Baumbestand, das hohe Gras neigt sich sanft im Wind, es ist einfach wunderbar.

Trockenwiese.

Wir sind mittlerweile deutlich über 20 km gewandert. Zeit für eine letzte grosse Pause in der Nähe des Teufelsfelsens, wo wir Schatten suchen unter der Startrampe für die Drachenflieger. Hier ist es einigermassen erträglich. Der Blick nach unten auf Riedenburg ist toll; der Weg dahin zieht sich aber. Nach weiteren 5 km und 100 Höhenmeter Abstieg kommen wir ziemlich geschlaucht im Hotel zur Post an.

Unser Rastplatz: unter der Startrampe für die Drachenflieger.
Blick auf Riedenburg. Wir müssen noch die obligaten 100 Höhenmeter absteigen.

Eine Dusche und zivile Kleider wirken Wunder! Wir erkunden die nähere Umgebung, spazieren zur Promenade am Main-Donaukanal, wo doch tatsächlich eben ein Schiff passiert! Es ist der Motorfrachter Schönrain; wir sind so überrascht, dass wir beide keinen Schnappschuss machen. Brige findet später heraus, dass der Schiffsbetrieb auf dem Main-Donaukanal erst vor vier Tagen wieder aufgenommen worden ist.

Blume des Tages: Wegwarte (Cichorium intybus)
Zweite Pflanze des Tages: Roter Holunder (Sambucus racemosa)
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Altmühltal Etappe 7 von Kinding nach Beilngries

Letzte Nacht waren wir in einem eher schäbigen Zimmer im Dach des Hotels untergebracht, das zudem durch die umliegenden Holzfeuerungen in eine Räucherkammer verwandelt wurde … also schnell weg hier! Vor dem Start kaufen wir uns aber noch Proviant im lokalen kleinen Laden mit Bäckerei und Café. Die Sandwiches entpuppen sich als die besten der ganzen Ferien bisher!

Von Kinding, das an der Mündung der Schwarzach – einem Nebenfluss der Altmühl – liegt, geht es gleich wieder hoch auf den Bergrücken «Altes Holz». Dazu müssen wir die Staatsstrasse überqueren (es wird heute nicht die letzte gefährliche Strasse sein). Unser Reiseveranstalter warnt mit drei!!! Ausrufezeichen davor, und das ist auch nötig.

Da drüben geht’s weiter

Der Waldrücken zeigt sich als artenreich, und wir sehen wieder einige Rote Waldvögelein, ausserdem die Breitblättrige Stendelwurz, aber die blüht noch nicht.

Cephalanthera rubra

Hügelgräber gibt es hier auch, vorwiegend aus der Bronzezeit. Man erkennt nicht viel, aber angeblich sollen die Bestatteten immer noch unter den Hügeln ruhen.

Bald erreichen wir den «Langfelsen», der einen prächtigen Blick ins Altmühltal bietet. Über uns donnern gerade einige Eurofighter vorbei.

Freie Sicht ins Altmühltal, vorne der Kratzmühler See

Dann freue ich mich auf das Wegstück im Tal entlang der Altmühl und ein Pausenplätzchen am Wasser, aber nix da. Irgendeine Grossbaustelle, die wir nie zu Gesicht bekommen, zwingt unseren Weg weiter durch den Wald. Erst beim riesigen Campingplatz Kratzmühle (600 Plätze) dürfen wir ans Wasser und die Altmühl überqueren. Dann steigen wir auf der Gegenseite hoch.

Eine weitere Überquerung der Altmühl, diesmal in Kratzmühle

Ein schönes Pausenplätzchen finden wir trotzdem und ein ruhiges dazu. Wir hörten nämlich während der letzten zwei Stunden recht gut die Arbeiten im nahen Steinbruch.

Ein würdiger Platz für den Verzehr der feinsten Sandwiches

Nun freut sich Christof vergebens auf den Weg auf halber Höhe entlang dem Waldrand Richtung Hirschberg. Aber die aktuelle Wegführung stimmt nicht mit der Karte überein und führt uns wieder mitten durch den Wald. In Hirschberg gibt es ein riesiges Schloss, das wir rechts liegen lassen. Der Himmel sieht inzwischen dramatisch aus, und es ist drückend geworden. Also rasch hinabgestiegen nach Beilngries, wo wir heute nächtigen.

In Beilngries kommt der Main-Donau-Kanal dem Altmühltal schon sehr nahe!

Es wird immer dunkler, und der gewiefte Christof schlägt vor, den Schirm aus dem Rucksack zu nehmen und die Regenhülle über den Rucksack zu stülpen, bevor das Gewitter losbricht. Und tatsächlich prasselt kurze Zeit später ein zehnminütiger Platzregen auf uns herab. Wir folgen kurz dem Main-Donau-Kanal und erreichen bald Beilngries, das eine sehr hübsche Altstadt hat. Speziell sind die vielen Türme, deren Namen an die ehemaligen Bewohner und deren Funktion erinnern. Der Flurerturm wäre dann meiner:

Der Flurerturm diente dem Fluraufseher als Unterkunft. Der Flurer ahndete Feldfrevel, Weideverstösse und Holzdiebstahl.
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Altmühltal Etappe 6 von Arnsberg nach Kinding

Blutzikade. Cercope sanguin (Cercopis vulnerata); Bild: Frank Vassen; CC BY 2.0

Beim Frühstück kommen wir mit einem Hotelgast ins Gespräch, ein Entomologe aus der Schweiz, der im Auftrag Bayerns hier in der Gegend Zikadenarten untersucht. Alle vier Grosszikadenarten hätte er nachweisen können; er mache das mittels Tonaufnahmen, die er nach den typischen Geräuschen auswerte. Wir staunen. Er empfiehlt uns für eine weitere Wanderung die Gegend um Würzburg, die sich durch besonderen Artenreichtum auszeichne. Gut, vorerst schliessen wir die aktuelle Wanderung ab …

Da die heutige Etappe relativ kurz ist, verzichten wir auf den Taxidienst des Hotels nach Arnsberg, und starten direkt beim Hotel in Schambach. Die drei zusätzlichen Kilometer talabwärts werden wir wohl verkraften.

Blick zurück auf das ruhige Schambach.

Kurz nach Arnsberg geht es hoch zur Krete. Oben stossen wir auf ein eingezäuntes Gebiet, in dem Schafe die Leiten vor dem Verganden bewahren (Leite: bayerisch für Hang oder Abhang, der als Schaf- oder Ziegenweide genutzt wird).

Nach dem ersten Aufstieg des Tages: Blick auf Arnsberg.

Natürlich geht es gleich wieder hinunter; wir queren den Talboden und schauen auf der Altmühlbrücke bei Böhming zu, wie eine Gruppe unter Geschrei und Gelächter mit Kajaks einwassert.

Die Altmühl bei Böhming.

Auf der anderen Seite geht’s gleich wieder die obligaten rund 100 Höhenmeter hoch. Zuerst kommt ein Hochstand mit absonderlicher Konstruktion ins Bild. Uns interessiert aber mehr der römische Limes, der hier verlaufen ist. Viel sieht man allerdings nicht; ein Nachbau eines Palisadenabschnitts, das gemauerte Fundament und der Nachbau eines Wachturms. Der Limes selbst wurde später als Steinbruch genutzt, da sieht man nichts mehr. Dafür zählen wir im Inneren des Wachturms fünf schöne Wespennester. Entsprechend halten wir uns zurück mit Fuchteln.

Wilde Konstruktion.
Alte Konstruktion. Palisadennachbau der Bayerischen Staatsforsten. Die Palisaden waren sozusagen die Vorläufermauern.
Brige liest zuerst aus der Distanz „Bayerische Staatspfosten“.
Nachbau eines römischen Wachturms am Limes.
Wespennest im Turm.

Wir haben heute zu Briges grosser Freude sicher zehnmal ein rotes Waldvögelein gesehen; aber die Kartäusernelke ist viel schöner, finde ich, die leuchtet richtig aus der grünen Wiese oder der Böschung.

Christofs Blume des Tages: Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum).

Wir treffen relativ früh am Etappenort in Kinding ein, unser Zimmer ist noch nicht bereit, so können wir in der Gartenbeiz gemütlich Kaffee trinken und den anderen Gästen zuschauen.

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Das Bett in der Konditorei letzte Nacht hat mir gar nicht behagt, es war so hart wie eine Solnhofener Kalkplatte. Ich ruhte in diesem Stil:

(Tarotkarte «Vier der Schwerter»)

Und zum Frühstück gibt es leider keine Torten – aber es mundet trotzdem. Noch während wir es uns schmecken lassen, fängt es draussen planmässig an zu regnen.

Also marschieren wir heute mit gezückten Schirmen los. Es geht gleich wieder steil bergauf, und schon bald sind wir wieder total auf dem Land. Wir laufen einmal mehr endlosen Feldern entlang. Christof hat eines mit Weizen gemessen und kam auf 900 Meter.

Christof inspiziert den Blühstreifen

Der Morgen ist heute sowohl wettermässig als auch landschaftlich weniger attraktiv als der Nachmittag, wobei es auch am Morgen durch eine Wacholderheide geht. Bei Regen macht es aber einfach etwas weniger Freude durch das Gras zu wandern. Als Attraktion wartet eine Mammuthöhle auf, aber ich erkenne wenig, und irgendwie steigt daraus ein Geruch nach alten Cervelats auf.

Die Beschilderung ist heute wieder 1A, und wir verlaufen uns auch überhaupt gar nicht.

Top Wanderwegmarkierungen im Altmühltal

Gegen Mittag lässt der Regen nach, und wir können unsere Schirme wegpacken. Oberhalb Walting essen wir etwas und äugen in die Weite.

Da vorne in Isenbrunn entspringt eine Bergquelle; die Kirche entstand im Jahr 1050

Nun geht es nochmals über Felder nach Isenbrunn, und dann folgt wieder ein wunderbarer Abschnitt durch Wacholderheiden, diesmal bei bestem Wetter.

Wunderschöne Jura-Landschaft im Altmühltal

Schon wird uns ziemlich warm bei den Aufstiegen in Gungolding, aber zum Glück bläst ein zügiger Wind.

Schlussspurt

Nun streben wir Richtung Arnsberg, wo wir abgeholt werden. Wir nächtigen heute im schönen Hotel «Zur Linde» in einem Seitental der Altmühl in Schambach und lassen es uns gut gehen. Hier verzehre ich endlich meine erste Forelle.

Heute fallen mir besonders die vielen Berberitzen auf, deshalb hier noch das obligate Pflanzenbild:

Berberis vulgaris
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Altmühltal Etappe 4 von Mörnsheim nach Eichstätt

Brige ist ziemlich aufgeregt, denn heute werden wir in Eichstätt im Hotel Garni Fuchs mit Café und Konditorei übernachten. In einer Konditorei übernachten!

Da der Wetterbericht heute zwischen 11 und 13 Uhr leichten Regen prognostiziert, starten wir eine halbe Stunde früher, lassen den Aufstieg zum Mörnsheimer Schlossberg aus und wandern direkt nach Altendorf. Dort befindet sich ein Regio-Shop, ein Verkaufscontainer mit regionalen Produkten, wo man rund um die Uhr einkaufen kann. Nach den guten Erfahrungen gestern wollen wir auch heute den Proviant direkt einkaufen. Allerdings sind die Gebindegrössen eher auf Grossfamilien (10 Eier, 500 gr. Honig, 250 gr. Käse) als auf Wanderer ausgerichtet. Immerhin kann man auch ein kleines Einwegbesteckset aus Bambus für unterwegs kaufen. Brige wirft eine Münze ein, um das letzte Exemplar zu ergattern, die Spirale dreht sich einmal und schiebt das Pack ganz nach vorne, wo es am benachbarten Haribo hängen bleibt. Wir werfen nochmals eine Münze ein, die Spirale dreht sich nochmals, das Pack bleibt immer noch hängen … Kruzifix!

Hier hängt das damische Teil!

Also wandern wir halt nur mit Notproviant. Die Altmühl hat sich jetzt im Jurakalk ein kurviges Bett geschaffen, das etwa 100 Meter tiefer liegt als die Umgebung. Unser Weg führt ihrem Lauf entlang, meistens in der Höhe, doch zwischendurch geht es ganz hinunter in den Talboden und dann wieder hinauf auf die Kreten. Wir sind wieder mausbeinalleine; nur in den Ortschaften trifft man an und an Personen an.

Kanusport bei der Anlegestelle Hammermühle.
Wiesenpfad in der Nähe von Schönfeld.
Akkurate Holzbeigen bei Dollnstein.
Mittagsrast mit Blick auf Dollnstein.

Nach der Rast beginnt es leicht zu regnen, kalt ist es nicht und windig auch nicht, sodass unsere Wanderschirme ihren Zweck gut erfüllen.

Etwas auf die lange Bank schieben geht hier hervorragend …
… bei dieser Aussicht!

Auch heute treffen wir auf Spuren aus der Urzeit, wir kommen beim Fossiliensteinbruch Blumenberg vorbei, wo Hobby-Paläontologen draufloshämmern können.

Fossiliensteinbruch Blumenberg. Hinten ein Allosaurus.

Unsere Route führt über Blumenberg hinunter nach Eichstätt, wo sich zwischendurch der Blick auf die mächtige Willibaldsburg öffnet. Ich bin fast sicher, dass das unten Kasematten sind!

Blick auf die Willibaldsburg, die über Eichstätt thront.

Unten angekommen führt der weitere Weg leider nicht quer durch die Barockstadt direkt in Hotel Garni, sondern nochmals ganz hoch zur Krete. Wir schnaufen schon ziemlich, und dann quert der Wanderweg die Bundesstrasse 13. Deutsche Fahrzeuglenker halten nicht, sie verlangsamen nicht, sie sehen dich nicht. Also aufgepasst!

Die gewiefte Wanderin überquert deutsche Strassen möglichst stehenden Fusses, um Schäden an Fahrzeugen zu vermeiden.

Dafür wird man auf dem letzten Streckenabschnitt nochmals mit einem schönen Blick auf Eichstätt entschädigt; und mittlerweile regnet es auch nicht mehr.

Blick auf Eichstätt. Wir sind hinten in der Mitte untergebracht.

Auch den letzten Abstieg schaffen wir sturzfrei trotz rutschigem Untergrund, und bald erreichen wir das Ziel unserer Träume …

Wir logieren beim Meisterkonditor!
Walnusscrème-Torte, so fein!

Essen tun wir indisch bei Maharaja, wo wir alles wegputzen, schliesslich sind wir heute über 24 km gewandert. So, und jetzt warten wir auf Deutschland vs Schottland!

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Bevor wir in die dritte Etappe einsteigen, besuchen wir den Lidl gegenüber von unsererem Hotel und kaufen ein pflanzliches Mittagessen: Brötchen, Hummus, Oliven und Nashi-Birnen. Die Abwechslung wird uns Freude machen.

Endlich sehen wir die Altmühl wieder!

Dann überqueren wir die Altmühl und folgen ihr linkerhand mehr oder weniger direkt, aber meist über dem Tal bis nach Pappenheim. Auch heute begleitet uns der Duft des blühenden Holunders wie schon während der beiden ersten Etappen. Überhaupt sieht es hier aus wie zu Hause: Aue oder Kalksteinhügel mit den entsprechenend Pflanzen. Aber das wird sich nach dem Mittagessen ändern.

In Pappenheim marschieren wir quer durch die hübsche Altstadt, die in einer Altmühlschleife liegt, und gönnen uns in einer Bäckerei mit Café einen Cappuccino, der leider auch nicht viel besser schmeckt als der am Morgen im Hotel. Vielleicht hätten wir doch besser die Burg mit der Folterkammer besucht.

Weiter geht es, immer noch links der Altmühl, aber wieder oberhalb des Tales. Ehrlich gesagt, auch ein Stück unten, da wir die Abzweigung zum richtigen halbhohen Weg mit Aussicht zweimal verpassen. Irgendwie ist hier in Zimmern die Beschilderung etwas ausgedünnt, und wir werden leicht hässig. Da hilft nur eine Rast.

Endlich mal etwas anderes als Holunder 😉

Und wie sie hilft! Kurz danach kommen wir nämlich in ein wunderbares Naturschutzgebiet mit einzelnen Föhren und den lang ersehnten Wacholderbüschen. Wir nähern uns Solnhofen und können an den Hängen der gegenüberliegenden Talseite die berühmten Kalksteinbrüche ausmachen.

Hier werden die berühmten Solnhofener Platten abgebaut

Nachdem wir ein Quartier von Solnhofen durchquert haben, kommt der Höhepunkt der heutigen Etappe in Sicht:

Die Zwölf Apostel!

Der Weg zu den Aposteln und hinter ihnen durch ist ausgesprochen attraktiv und riecht nach Ligusterblüten. Eine Schafherde kreuzen wir auch noch.

Landschaftspflege hinter den Zwölf Aposteln

Einen dreizehnten Apostel gibt es übrigens auch: das Wirtshaus am Ende der Felsformation. Es schenkt übrigens Pappenheimer Wurm-Bier aus, das wir sehr gerne versuchen würden. Aber mittlerweile ist es recht warm geworden, und wir nehmen lieber den letzten Aufstieg für heute unter die Füsse. Auf dem Maxberg laufen wir mitten durch das Werksgelände der Solnhofen Stone Group (SSG) – spannend!

Solnhofener Plattenkalk, was sonst?

Nun ist es nicht mehr weit bis zu unserem Etappenziel Mörnsheim, das klein und hübsch ist, aber sonst nicht viel bietet. Da freuen wir uns doch schon auf morgen!

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