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Lechweg Etappe 7 von Stanzach nach Reutte

Beim Auschecken will der Wirt unbedingt unseren Meldeschein signieren, den wir gestern ausgefüllt haben. Ich weiss nicht genau warum, er hat das wohl schon immer so gemacht. Der alte Mann ist verwirrt, vermutlich schwer dement, das ist uns gestern schon aufgefallen. Jetzt blättert er den Stoss mit allen Meldezetteln durch und kontrolliert akribisch jedes Blatt; jeder Meldezettel besteht aus einem Deckblatt und drei andersfarbigen Durchschlägen. In kürzester Zeit entsteht ein riesiges Durcheinander aus den Zetteln. Endlich taucht das weisse Blatt „Egli“ auf. Fein säuberlich wird signiert und ich werde mit Handschlag verabschiedet. Die ganze Theke ist übersät mit farbigen Blättern …

Wir decken uns erneut mit Proviant aus dem Spar gegenüber ein und wandern los. Die erste Wanderstunde heisst es auf die Zähne beissen, ich muss mit kurzen Hosen im kalten Schatten wandern. Aber der Blick auf den Lech entschädigt für Vieles und der Abschnitt zwischen Stanzach und Weissenbach ist schön. Was wir gestern von oben gesehen haben, sieht auch aus der Nähe eindrücklich aus.

Das Flussbett ist hier im „Zopfbereich“ teilweise über 300 Meter breit, und der Lech verzweigt sich in viele einzelne Ströme.

Blick aus dem Schatten auf den Lech.

Markant sind die Buhnen, das sind Wälle aus Steinen, richtige Dämme, die rechtwinklig zur Fliessrichtung in den Fluss ragen und ihn einengen. Die Buhnen sind auch bis zu 300 Meter lang und hier auf beiden Seiten des Flusses angeordnet. Sie zwingen den Lech in die Mitte, beschleunigen ihn, und sorgen dafür, dass zwischen den Buhnen Schotterfelder entstehen, ein Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere.

Eine alte Buhne.

Unterwegs treffen wir am Lechufer weidende Kühe an und fragen uns, ob deren Milch ebenfalls als „Heumilch“ oder „Alpenmilch“ verkauft wird.

Kühe im Wald.

Bei Forchach erreichen wir eine Seilbrücke, die über den Lech führt. Unmittelbar vor der Brücke errichten Freiwillige einen Verpflegungsposten für den Lechlauf, der heute stattfindet. Leider haben sie nur Wasser und elektrolytische Getränke im Angebot, keinen Kaffee, sonst hätten wir uns gerne bedient! Unser Weg führt nicht über die Brücke, wir bleiben auf rechten Lechseite.

Die neue Seilbrücke bei Forchach begehen wir nur bis in die Mitte.

Bei Weissenbach führt der Wanderweg über den Lech. Es ist jetzt schon wieder ziemlich warm.

Der Lech mit viel Platz. Blick von der Brücke bei Weissenbach.

Die Route führt kunstvoll um das ganze Dorf Weissenbach herum, erst am Schluss überqueren wir den Sportplatz, wo allerhand altes Gerümpel herumsteht, auch ein altes Festzeltgestell von einem Fest aus dem Jahr 2019.

«Nett hier. Aber waren Sie schon einmal im Oberengadin?»

Mittlerweile brennt die Sonne vom Himmel, das viele Trinken macht sich bemerkbar und wir gehen bei Hirnhäusl hinter die Büsche. Jetzt wird’s metaphysisch, denn genau in dem Moment, als ich den Hosenstall öffne, ertönt in der Gemeinde der Wasseralarm und die Kirchenglocken beginnen zu läuten. Sieht uns irgendwer? Nein, es ist genau 12 Uhr …

In der Nähe von Hirnhäusl.

Kurz später rasten wir an einer schönen Stelle mit einem neuen Brunnen mit Trinkwasser. Brige nutzt ihren neuen Becher, den sie gestern gekauft hat, da im Hotelbadezimmer nur ein Zahnglas vorhanden war.

Rastplatz mit neuem Trinkwasserbrunnen. Brige mit neuem Zahnglas-Becher.

Auf der Strecke Richtung Höfen rollt es richtig gut, topfeben neben dem Lech, eine gute Fahrstrasse, es läuft sich praktisch von alleine. Wir beschliessen deshalb in Höfen, nicht wie im Programm vorgesehen, den Bus zu nehmen, sondern das letzte Stück nach Reutte ebenfalls zu wandern. In Reutte stärken wir uns mit Kaffee und Kuchen, dann checken wir im Hotel Mohren ein, wo wir zwei Nächte verbringen werden.

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Lechweg Etappe 6 von Elmen nach Stanzach

Kurz vor neun Uhr verlassen wir Elmen, das noch tief im Schatten seiner Berge liegt. Das Dorf erinnert nicht nur mit seinem Namen ans Glarnerland. Wir müssen zurück auf den Lechweg auf der linken Talseite. Ein kalter Wind bläst uns in der Ebene entgegen, und wir werden in unseren kurzen Hosen fast tiefgefroren. Nach einer knappen halben Stunde sind wir aber bereits wieder am Sonnenhang auf unserer Route und freuen uns über den märchenhaften Pfad.

Möchte jemand hier nicht wandern?

Unsere heutige Etappe ist mit 11 Kilometern eigentlich kurz, aber wir wollen sie mit einem Abstecher auf den Baichlstein verlängern. Der Baichlstein ist ein auf etwa 1’150 m gelegener Aussichtspunkt oberhalb von Stanzach.

Vorne in der Mitte der Baichlstein, unten Vorderhornbach und auf der Schaukel Christof

Zuerst müssen wir aber nach Vorderhornbach absteigen, und zwar über eine rutschige Wiese. Zum Glück ist der Boden in den letzten Tagen trockener geworden. (Von den Bergen kommt aber immer noch viel Wasser; wir müssen jeden Tag kleine Bäche überqueren, die über den Weg fliessen.)

In Vorderhornbach ist nichts los (sprich es gibt keinen Kaffee) und wir marschieren weiter über ein Feld Richtung Stanzach. Kurz vor der Brücke, die über den Lech nach Stanzach führt, nehmen wir den direkten Aufstieg auf den Baichlstein. Der Weg ist schmal, steil und ruppig und scheint nicht gross gepflegt zu werden. Aber das letzte Stück ist recht komfortabel. Ein Läufer überholt uns, ansonsten sehen wir keinen Menschen. Es ist erstaunlich, denn der Blick vom Baichlstein ist grandios!

Stanzach
Blick zurück, am rechten Bildrand Vorderhornbach
Blick nach vorn auf den Lechzopf

Diese markante Landschaftsform geht auf alte Buhnen zurück, die einst zur Uferbefestigung errichtet wurden. Morgen werden wir dem Lechzopf entlangwandern.

Jetzt aber verpflegen wir uns an diesem schönen Platz und lassen uns die Sonne auf den Pelz scheinen. Hinunter nach Stanzach nehmen wir den komfortablen Waldweg, der zwar etwas länger ist, aber keine Trittsicherheit erfordert. Unterwegs studieren wir das Blaue Pfeifengras und repetieren den Faulbaum.

In Stanzach werden wir von einem betagten Hotelbesitzer empfangen, der sichtlich verwirrt und überfordert ist mit den Abläufen in seinem Betrieb. Gut, gibt es noch Personal, das Bescheid weiss …

Zum Abschluss des schönen Tages gönnen wir uns ein feines Abendessen im nahen Dreisternhaus.

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Lechweg Etappe 5 von Elbigenalp nach Elmen

Im Frühstückssaal in der Pension Panorama herrscht um 07:30 Uhr Hochbetrieb. Alle Gäste sind Wanderer, und alle wollen früh los. Wir auch. Wir stärken uns mit Rührei und allerlei Gutem vom Buffet. Bevor wir loswandern, decken wir uns im lokalen Supermarkt mit Tagesproviant ein; Rüebli, frische Brötchen und Hummus mit Paprika.

Der Himmel ist auch heute wie frisch gewaschen, die Wiesen dampfen im frühen Sonnenlicht, es ist noch recht kühl. Wir sind froh, dass die Wanderabschnitte am Schatten kurz sind.

In der Nähe von Griessau; Blick talabwärts.

Bis Häselgehr ist die Route topfeben; nach dem Schwimmbad überqueren wir den Lech und wandern an der sonnenbeschienenen Hangseite. Bald ziehen wir die Jacken aus.

Im Freibad von Häselgehr gibt’s heute nichts zu trinken.

Nach kurzem Weg stossen wir an den Doser Wasserfall, dessen Wasser von November bis Ende April versiegt. Heute merkt man nichts davon, es sprudelt und gurgelt, dass es eine Freude ist. Seitlich neben dem Wasserfall führt ein steiler Pfad hoch zur Quelle des Wasserfalls, man sieht, wie das Wasser aus dem Fels quillt.

Am Doser Wasserfällchen.

Wir umrunden die Wasserfallquelle und gelangen zur Doser Kapelle, wo wir rasten und den Blick über das Tal geniessen.

Bei der Doser Kapelle.
Bei der Doser Kapelle. Prächtige Aussicht.

Und weiter geht es auf der Sonnenseite. Die markanten Schneeberge, die wir schon seit zwei Tagen sehen, rücken immer näher.

Blick Richtung Elmen, unseren heutigen Zielort (hinter der markanten Tanne, im Tal). Die weisse Bergspitze links ist der Muttekopf (2’350 m.ü.A.), in der Mitte hinten die mittlere Kreuzspitze (2’496 m.ü.A.) und rechts der wuchtige Berg, das ist wohl die Rote Wand (2’395 m.ü.M.)

Am Wegrand entdeckt Brige zwei hübsche Blumen.

Deutscher Enzian (Gentiana germanica)
Sumpf-Herzblatt (Parnassia palustris).

Ein letzter Abstieg folgt; im Tal überqueren wir den Lech, rasten bei einer weiteren Kapelle und verzehren den eingekauften Proviant. Wir werden ganz schläfrig an der Sonne und müssen uns ein wenig aufraffen, um nach Elmen zu gelangen.

Elmen, 976 m ü. A., 402 Einwohner, 29,63 km²
Am 29. September wählt Österreich.

Wir logieren im einzigen Hotel des Ortes, geniessen feinen hausgemachten Kuchen und statten anschliessend der Kirche einen Besuch ab, weil man in der Totenkapelle auf dem Friedhof einen Totentanz von Johann Anton Falger findet. Falger war ein Maler aus Elbigenalp; bei ihm hat Anna Stainer-Knittel (die Geier-Wally) Privatunterricht genommen.

Der Totentanz besteht aus zwölf Bildtafeln, bei denen jeweils der Tod als Skelett mit einem Menschen tanzt und ihn zu sich holt; den Knaben, den Bauern, die Magd, den Holzknecht, die Alte … Sie alle werden abgeholt.

Wir kehren zum Hotel zurück, planen die morgige Etappe und studieren die Wetterprognosen; das sieht morgen sehr nach kurzen Hosen aus!

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Lechweg Etappe 4 von Holzgau nach Elbigenalp

Heute erwartet uns ein strahlender Tag mit perfektem Wanderwetter. Wenn wir daran denken, wie es gestern Morgen aussah, fühlen wir uns in einer anderen Welt. Unsere Etappe beginnt mit einer Entscheidung: Simmswasserfall oder Seilhängebrücke Holzgau? Wir sind uns schnell einig und wählen natürlich die Hängebrücke!

Die Hängebrücke von weitem … (genau gesagt, vom Balkon des Hotels)
… und von nahem!

Wir sind ganz alleine auf dieser spektakulären Brücke und geniessen den Blick in alle Richtungen. Hinab geht es immerhin bis 110 Meter in die Höhenbach­talschlucht.

Den Lech sehen wir heute nur am Ende der Etappe, denn wir wandern vorwiegend linkerhand halbhoch über Bergwiesen und durch den Wald am steilen Berghang. Die Gegend ist prächtig und artenreich. Christof ist froh, sind die meisten Blumen schon verblüht, ich wäre sonst kaum vorwärts gekommen.

Allein auf weiter Flur hoch über dem Lech

Glücklich im Föhrenwald

Wir passieren die Talstation der Jöchelspitzbahn. Oben auf der Jöchelspitze gibt es einen botanischen Lehrpfad, aber wie es zur Zeit auf über 2’000 Metern aussieht, wissen wir ja. Wir wandern also weiter und freuen uns einfach über den strahlenden Tag in der wunderbaren Landschaft.

Blick lechtalabwärts

Wir lassen noch einen Wasserfall links liegen, steigen steil ab nach Bach und folgen nun wieder dem Lech. Inzwischen ist es recht warm geworden, und wir erwägen bereits, morgen in kurzen Hosen zu wandern.

Zwischen Bach und Elbigenalp hat der Lech richtig viel Platz.
Der Blick zurück ist auch nicht schlecht.

Wir kommen am frühen Nachmittag in Elbigenalp an und gönnen uns wieder einmal Kaffee und Torte, und zwar im „Duarf Café“. Da wir uns keinen Reim auf das Wort Duarf machen können, googeln wir finden heraus: Elbigenalp wird lechtalerisch auch „Duarf“ genannt, also wohl einfach Dorf.

Elbigenalp ist übrigens der Geburtsort der legendären „Geierwally“ Anna Stainer-Knittel, und es gibt hier eine Geierwally-Freilichtbühne. Die Saison 2024 ist aber schon vorbei.

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Lechweg Etappe 3 von Gehren (Steeg) nach Holzgau

Liesl Fritz, die umtriebige Wirtin im Gehrnerhof sorgt für ihre Gäste. Jede und jeder wird am Morgen herzlich gegrüsst, Liesl ist mit allen per du und fragt mich gleich: „Magst an Dreiminutenei, an Spiegelei, an Rührei, mit Kräutern, mit Speck, mit Schinken?“ Also Rührei mit Speck – so kann der Tag beginnen! In der Gaststube sind alles Lechweg-Wanderer, wir tauschen uns aus; die junge Frau, die gestern Abend aus der uns entgegengesetzten Richtung angekommen ist, ist ganz enttäuscht, als ich ihr von der Sperrung der Etappe nach Lech erzähle. Auch das ältere Paar, das den schweren Niederschlägen in Oberösterreich hierher ausgewichen ist, rät ab.

Draussen ist es immer noch nass, es regnet, und es wabert der Nebel. Und die Zeit rückt unerbittlich vor auf 08:30 Uhr, dann wird unser Gepäck abgeholt. Wir machen uns auch bereit; heute tragen wir drei Schichten, lange Unterhosen, Wanderhosen, und die Goretex-Regenhosen, dazu Handschuhe, Wollmütze (Brige), Dächlikappe (Christof) und je einen Schirm.

Dann geht es los; zunächst auf der gleichen Route, die uns gestern zum Nachtessen im vorzüglichen Holzgauer Haus geführt hat. Da die Temperaturen in der Nacht nicht unter den Gefrierpunkt sanken und es mehr oder weniger immer regnete, liegt heute bereits deutlich weniger Schnee. Dafür ist alles matschig und rutschig.

Losgestapft!

Wir passieren die Kapelle „Sankt Sebastian“, den höchsten Punkt unserer Tagesetappe und stapfen weiter entlang der Höhenkurve. Wir sind auf dem Panoramaweg, allerdings ist der Ausblick nebelbedingt eher bescheiden.

Es wabert. Gegenüber kann man knapp die Gemeinde Warth (Bundesland Vorarlberg) erkennen. Wir hingegen wandern bereits im Bundesland Tirol.

Eine umgestürzte Fichte versperrt uns an strategisch wichtiger Stelle den Weg, aber das merken wir erst später. Wir klettern über das Hindernis, folgen dem Weg weiter und wundern uns nach 10 Minuten, dass es schon talwärts geht. Das kann nicht sein. Also zurück zur Fichte. Erst jetzt nehmen wir den umgedrückten Wegweiser wahr; wir hätten nach der Fichte den oberen Weg nehmen sollen …

Immer alle Merkmale beachten!

Etwa eine Stunde folgen wir dem Höhenweg auf rund 1’500 Metern Höhe; vom Lech im Tobel rechterhand sehen wir wenig. Dann beginnt der Abstieg auf einer gut ausgebauten Forststrasse, und der Schnee nimmt rasch ab. Rund 100 Höhenmeter tiefer ist alles wieder grün.

Endlich ein freier Blick auf die andere Talseite.

Im Talgrund stossen wir auf einen netten Gruss an die Wanderer: Ein Brunnen mit gekühlten Getränken. Gut, bei den aktuellen Temperaturen nähmen wir lieber einen Glühwein.

Jetzt aber: Prost!
Eine schöne bergwassergekühlte Auswahl.

Das Wetter wird immer besser; das Gewölk verzieht sich, die Sonne wärmt uns und die Gegend sieht wunderbar aus.

In der Nähe von Prenten. Wie im Bilderbuch!

Unterwegs stossen wir auf ein weiteres Angebot an die Lechweg-Wanderer. Ein Biobauer bietet in einem Mini-Hofladen Trinkjoghurt, Joghurt und Rohmilch an. Wir leisten uns eine Flasche Trinkjoghurt aus Heumilch mit Mango. Brige ist zuerst skeptisch, putzt dann aber die halbe Flasche im Nu weg.

Kann man den Angaben auf der Flasche wirklich trauen?

Immer wärmer und angenehmer wird es; endlich so, wie wir es uns vorgestellt haben. in der Nähe von Steeg verläuft neben unserem Weg ein aussergewöhnlicher Zaun. Wir erfahren, dass es sich um einen Spaltenzaun handelt, der auch unter dem Namen „Arme-Leute-Zaun“ bekannt ist. Der kunstvoll in sich verstrebte Holzzaun ist völlig ohne – damals teure -Nägel oder Schrauben gefertigt.

Ein Original Lechtaler Spaltenzaun.

Unser Weg führt uns dem Lech entlang an Dürnau vorbei, über eine weitere Brücke über den Lech zum Etappenort Holzgau. Holzgau ist hübsch, viele ältere Häuser sind mit Wandmalereien verziert. Diese „Lüftlmalerei“ zeugt vom Reichtum einiger Holzgauer Familien, die ihr Vermögen mit Handel von wertvollen Stoffen machten.

Blick auf die Kirche Dürnau.
Am Lech.
Haus in Lech mit Lüftlmalerei.

Der Gemeindeplatz in Holzgau ist gut besucht, viele Wanderer bevölkern den Platz und die umliegenden Restaurant-Terrassen. Auch wir leisten uns einen Espresso und einen Cappuccino, bevor wir im Gasthof Bären vom Besitzer Herrn Lumper mit Handschlag begrüsst werden.

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Lechweg Etappe 2 von Lech nach Gehren (Steeg)

Gestern Abend fing das Wetter schon an einzutrüben, und heute Morgen fing es pünktlich um acht Uhr an zu regnen. Immerhin regnet es heute den ganzen Tag, Schneeflocken sehen wir keine, und wir sind doch immer noch auf rund 1’500 Metern Höhe. Die Strasse nach Warth, das kurz vor Gehren (das zu Steeg gehört) liegt, ist zum Glück wieder offen. Der Wanderweg zwischen Lech und Warth ist aber wegen Lawinengefahr gesperrt. Da das Wetter sowieso schlecht ist, nehmen wir heute den Bus und verzichten auf das Wandern. Wir verpassen leider die Tobellandschaft der Lechschlucht beziehungsweise sehen sie nur vom Bus aus. Was wir aber sehen, ist beeindruckend: Von den steilen Hängen beidseits der Schlucht ist an vielen Orten der nasse Schnee abgerutscht, und wir verstehen nun sehr gut, weshalb die Strasse gesperrt war und der Wanderweg nicht begangen werden sollte.

Der Blick auf den Wanderweg in der Lechschlucht verheisst wenig Gutes

Heute sind wir im Bio-Bauernhof „Gehrenhof“ untergebracht, wo die umtriebige Lisl das Zepter führt. Das Zimmer ist ausgesprochen hübsch und praktisch eingerichtet. Wir haben eine kleine Stube mit Ausblick auf den weiteren Lechweg. Weiter oben steht das luxuriöse Berghotel „Holzgauer Haus“, wo wir am späten Nachmittag etwas essen gehen. Der Marsch durch den Regen und Schneematsch lohnt sich: Es ist sehr nett und gemütlich.

Morgen wird das Wetter wieder schöner und wärmer, und wir wollen sicher wandern. Der Lechweg führt uns dann hinab auf 1’100 Meter, und wir hoffen sehr, dass es dort mit dem Schnee ein Ende hat.

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Lechweg Etappe 1 von Lech nach Lech

Wir wachen bestens erholt auf, hier ist es absolut ruhig. Und draussen präsentiert sich ein wunderbares Winterpanorama. Beim Frühstück sind wir alleine; wir kommen mit dem Gastgeber ins Gespräch und erfahren einiges über Land und Leute.

Wunderbares Winterwetter

Dann statten wir dem Tourismusbüro den ersten Besuch ab, und sind etwas ernüchtert. Es fährt auch heute wegen der Lawinengefahr kein Ortsbus zum Formarinsee, unserem Wanderstartpunkt der ersten Etappe. Und die zweite Etappe des Lechwanderwegs von Lech nach Warth ist ebenfalls wegen der Lawinengefahr gesperrt. Immerhin hätte nach der Beratung des Bürgermeisters mit der Polizei die Strasse nach Warth wieder geöffnet werden können.

Wir beschliessen, von Lech aus ein Stück Richtung Formarinsee zu wandern und dann auf der gleichen Strecke wieder zurückzukehren. Zuerst muss Brige aber ein paar lange Unterhosen kaufen, es ist heute morgen empfindlich kalt. Im Intersport freut sich das Personal sehr, dass überhaupt Kundschaft auftaucht, und der Verkäufer findet tatsächlich noch ein Exemplar der Grösse M (Salewa, 80% Merino, 20% Kunstfaser, Preis massiv herabgesetzt, top!) Im nahegelegenen Spar decken wir uns noch mit Trockenfrüchten und Riegeln ein, dann geht’s zurück in die Pension; Tenüwechsel, Rucksack packen und los.

Das erste Teilstück ist ausgesprochen zäh, wir stapfen durch knöchelhohen Nassschnee und kommen arg ins Schnaufen.

Stapfen im Schnee

Dann wird die Wegspur etwas besser; ein Teilstück führt entlang dem Fahrsträsschen, auf dem der Bus heute nicht verkehrt. Immer wieder sehen wir abgebrochene Äste; Folgen des schweren Nassschnees vom Donnerstag und Freitag.

Abgebrochene Äste

Dann führt der Weg zum Schwimmbad und zum Lech, dem wir nun flussaufwärts folgen. Dort, wo der Fluss in einer Schlucht verläuft, geht es für uns hoch und wieder runter. Eigentlich kein Problem, an einem schönen warmen Herbstwandertag. Heute aber ist das stellenweise eine ziemliche Rutschpartie.

Rutschpartie im Schatten

Immer wieder öffnen sich schöne Blicke. Aber das Gehen im Schnee macht müde.

Der Lech, Blick Richtung Formarinsee.

Nach etwa anderthalb Stunden beschliessen wir umzukehren; ein Brücke über den Lech führt hoch zur Fahrstrasse, auf der wir uns auf den Rückweg machen.

Am Wendepunkt der Tagesetappe.

Wir passieren den Weiler Zug. Dort kämpfen die Anwohner mit Wildparkierern und sprechen Klartext – Besitzstörungsklage!

Wir lieben Amtsdeutsch.

Im Weiler etwas abseits der Strasse befreien wir ein Bänklein vom Schnee, packen unsere Sitzkisssen aus, und verzehren an der Sonne mit Blick in die Berge unseren Proviant. Wunderbar!

Der weitere Weg führt wieder an den Lech, den wir auf der Höhe des Lecher Sommerfreibades überqueren. Dann geht es über das Quartier Omesberg zurück nach Lech.

Der Lech, Blick talabwärts Richtung Lech.
In Omesberg: Skispitzen als Schindeln.

Wir besuchen das Tourismusbüro zum zweiten Mal, die zweite Wanderetappe des Lechwegs bleibt weiterhin gesperrt, der Wetterbericht für morgen Montag sagt starke Niederschläge voraus, und es droht im Laufe des Montags eine erneute Sperrung der Strasse von Lech nach Warth.

Wir werden morgen auf das Wandern verzichten und schauen, dass wir und unser Gepäck bereits früh an den nächsten Etappenort gelangen. Der Bus fährt jede Stunde. Wenn er fährt.

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