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Wintermärchen

Heute erwartet uns ein Traumtag: blauer Himmel, strahlende Sonne und eine frisch verschneite Landschaft. Gestern musste ich noch das Auto auf dem rutschigen Schneematsch ins Coop-Parkhaus schieben, heute läuft der geschmolzene Schnee die Strassen hinab. Christof ist nicht mehr zu halten; er macht sich gleich nach dem Frühstück auf zum Skifahren. Vierzig Zentimeter Neuschnee und frisch präparierte Pisten locken. Und natürlich der Lumumba im Restaurant Hahnensee.

Ich lasse mir noch etwas Zeit und fahre dann mit dem Bus nach Maloja: Ich will winterwandern! Von Maloja aus stapfe ich auf der rechten Seite dem Silsersee entlang nach Isola. Der Weg ist bestens markiert und gepfadet, aber der Schnee ist weich und das Gehen anstrengend. Es ist ein ähnliches Gefühl wie an einem Sandstrand. Bald wird mir warm, und ich bin froh, habe ich den Rucksack mitgenommen und kann eine Kleiderschicht darin verstauen. Anfangs dachte ich ja, ich wandere den ganzen Weg zurück bis Surlej, aber schon nach kurzer Zeit weiss ich, dass ich in Sils Maria den Bus nehmen werde. Gut andertalb Stunden benötige ich für die sechs Kilometer! Auf Langlaufskiern würde das sicher eleganter gehen; das muss ich nächstens unbedingt ausprobieren.

Silsersee

Ergänzung von Christof

Auf der Piste war es nicht minder schön. Herrliche Schneeverhältnisse, nicht zu kalt, kein Wind, keine Leute, was will man mehr? Vielleicht ein Mittagessen im Restaurant Hahnensee? Die Abfahrt zum Hahnensee ist immer wieder traumhaft schön. Ich halte unterwegs mehrmals und mache einige Schnappschüsse.

Blick Richtung Maloja

Blick Richtung Maloja

Blick Richtung St. Moritz

Blick Richtung St. Moritz

Auf der sonnenwarmen Terrasse bin ich praktisch allein; rings um mich sieht es aus wie im Märchenland, alles ist ruhig und friedlich. Beim Zahlen „drohe“ ich der Wirtin, dass ich am Nachmittag nochmals vorbeischauen werde.

Aber zuerst fahre ich nochmals intensiv Ski. Die Abfahrt vom Piz Corvatsch ist heute einfach zu schön, um sie auszulassen; zwischendurch lege ich auch einen wohl filmwürdigen Sturz im Tiefschnee hin.

Blick Richtung Maloja

Aussicht vom Corvatsch

Kurz nach 16 Uhr besuche ich zum zweiten Mal das Restaurant Hahnensee. Jetzt „Lumumba“ und Nusstorte, um den Prachtstag abzurunden! Den Schümli Plümli führen sie leider nicht mehr.

Schümli Pflümli

Schümli Pflümli

Im Bus von St. Moritz Bad nach Surlej bin ich froh, dass ich sitzen kann …

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Schneegestöber

Als wir aufstehen, ist es ziemlich trüb und schneit ein wenig, also lesen wir in Ruhe die Sonntagszeitungen. Nach dem Mittagsschlaf sieht es draussen etwas besser aus, so dass wir beschliessen, eine Miniwanderung zu machen: von Surlej nach St. Moritz Bad. Es ist kaum jemand unterwegs, weder auf den Loipen, noch auf dem Spazierweg. Der scheint vom hiesigen Spital gesponsert, so spiegelglatt gefroren ist er an vielen Stellen. Wäre er an den steilen Passagen nicht mit Sägemehl oder Split bestreut, man könnte keinen Schritt machen. Stellenweise gehen wir wie auf Eiern, aber wir schaffen es tatsächlich ohne Sturz bis nach St. Moritz Bad.

Eine gute Stunde hat das gedauert, und das Wetter ist immer schlechter geworden. Wirklich kalt ist es zwar nicht, aber der Wind bläst und die Schneeflocken tanzen in der Luft wie bei Frau Holle. Da ist der feine Cappucino wohlverdinet, den wir bei ROBERTO trinken. Das italienische Ristorante gehört nicht zu den ganz feinen Adressen in St. Moritz, und entsprechend kurlige Gestalten sitzen an der Bar beim Bier. Der Bus bringt uns zurück nach Surlej, wo wir rechtzeitig eintreffen, um zu sehen, wie die Grasshoppers gegen Luzern die Meisterschaft verspielen.

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Auf dem Tiersteiberg

Sonne und frische Luft wollen wir heute tanken und spätestens um 14 Uhr zum Fussball wieder zu Hause sein. Nicht ganz einfach, wenn man im nebligen Wasserschloss wohnt – oder doch? Noch vor zehn Uhr fahren wir mit dem Zug durch den Bözberg nach Frick und nehmen dort das Postauto bis Gipf-Oberfrick. Tatsächlich ist hier im Fricktal der Nebel bereits daran, sich aufzulösen — Möhlinjet sei Dank!

Als erstes entdecken wir eine Sonnenuhr, welche mit der auf dem Muottas Muragl verwandt zu sein scheint, sie trägt jedenfalls auch das Motto «SINE SOLE SILEO». Bald lassen wir die Häuser von Gipf-Oberfrick hinter uns und steigen hoch, zuerst auf den Homberg, wo wir die Sonne und ein Znüni geniessen mit Blick auf den Nebel, der sich hebt und senkt. Das tut gut nach einer Woche im Büro!

Blick vom Tiersteiberg

Dann marschieren wir weiter auf den Tiersteiberg, den wir schon von früheren Wanderungen kennen. Vom Aussichtspunkt aus hat man einen schönen Blick Richtung Deutschland, aber das liegt noch im Nebel verborgen. Wenig später erreichen wir die Ruine Tierstein, wo wir noch einmal eine kurze Pause einlegen. Die Sonne hat die Mauerreste schon fast erwärmen können.

Zurück nach Frick geht es durch die hügelige Landschaft mit den obligaten Kirschbäumen, die noch erstaunlich viele gelborange Blätter tragen. Das ist sehr hübsch anzusehen, manche leuchten richtig. Rund drei Stunden nach unserer Ankunft treffen wir auf dem Bahnhof Frick ein und genehmigen uns noch einen Cappuccino, bevor wir zurück nach Brugg fahren. Dort herrscht immer noch dicker, kalter Nebel. Die Sonne zeigt sich erst um vier Uhr für zehn Minuten.

Fotos von unserer kleinen Wanderung gibt es wie immer auf Picasa.

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Linnerberg

Heute wandern wir ganz einfach: Mit dem Postauto fahren wir nach Schinznach-Dorf und marschieren von dort über den Linnerberg zurück nach Brugg. Als wir kurz vor zwölf Uhr loswandern, hat es noch etwas Nebel, aber den lassen wir bald hinter uns, und dann ist es einfach nur noch schön. Steil zwar zu Beginn, aber wir befinden uns ja auch am Rebhang, wo der Schinznacher wächst.

Hier wächst der Schinznacher

Auf dem Linnerberg machen wir eine Pause. Zum Glück hat es vier Bänke, denn viele Wanderer und Mountainbiker sind unterwegs.

Herbstwald

Kurz nach der Linner Linde sage ich zu Christof, dass unsere Strecke beim Haus von Tante R. und W. vorbeiführt, da kommen sie uns auch schon entgegen! Sie wandern in die entgegengesetzte Richtung von Unterbözberg nach Thalheim. In eben diesem Unterbözberg entdecke ich Schreckliches: ein ganzes Feld voller Rosenkohl!

Rosenkohl

Gerade erst letzte Woche habe ich nach langer Abstinenz wieder einmal Rosenkohl gegessen und verwandelte mich danach in einen Fesselballon mit Bauchgrimmen. Von mir aus kann man das Zeug sofort unterpflügen und etwas anderes anpflanzen, zum Beispiel Marroni. (Ja, heute will ich das Vermicelles, das mir gestern verwehrt wurde!)

Beim Stäbliplatz machen wir noch einmal Halt und da entdecke ich in einem Baum in der Chilhalde einen Bussard. Hoffentlich frisst der nicht die Schlangen, die ihre Köpfe aus den neuen Wohnung strecken.

Mäusebussard

Zu Hause entdecke ich noch etwas: nämlich die Speicherkarte meiner Kamera im Kartenleser meines PCs. Zum Glück hat meine Kamera einen internen Speicher, sonst wäre das heute wie Fotografieren ohne Film gewesen.

PS: Vermicelles gab es auch!

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Tuusigerstägeli

Vor längerer Zeit schon wurden wir von Solatti auf den Beobachter-Artikel über das Tuusigerstägeli aufmerksam gemacht, und heute wollen wir es endlich in Angriff nehmen! Nach den vielen Treppen, die wir im September auf dem Malerweg hinauf- und hinabgestiegen sind, fühlen wir uns dafür bestens gewappnet.

1000er-Stägli

Aus dem dicksten Wasserschlossnebel fahren wir mit dem RegioExpress nach Olten und steigen dort um in die S8 Richtung Sursee. Nach nur einer Station sind wir in Aarburg, wo zum Glück die Sonne scheint. Von dort marschieren wir ein wenig der Hauptstrasse entlang, bis wir über einen Feldweg den Beginn des 1000er-Stäglis am Fuss des Born erreichen. 1’149 Treppenstufen — so viele an einem Stück hat nicht einmal die Brandtreppe im Elbsandsteingebirge! Die Höhenmeter sind auch nicht ohne: 244, und gegen Ende werden sie immer steiler. Es herrscht ordentlich Betrieb auf der Treppe: Sportlerinnen und Sportler überholen und kreuzen uns, und wir lassen eine eine junge Frau mit zwei Kindern und ein älteres Paar hinter uns.

Wir schaffen das Tuusigerstägeli in gut zwanzig Minuten. Bevor wir ganz auf den Born steigen, machen wir einen Abstecher zum Aussichtspunkt Höchi Flue. Wir setzen uns an die Sonne, wechseln das vom Aufstieg verschwitzte T-Shirt, essen ein Sandwich und geniessen den Blick auf die Autobahn. 😉

Blick von der Höchi Flue auf dem Born

Dann steigen wir weiter hoch entlang der ehemaligen Druckleitung des Speicherkraftwerks Rupoldingen. Das Tuusigerstägeli entstand ja aus dem Zugang zur Druckleitung, die inzwischen abgebaut wurde. Das restliche Stück auf den «Gipfel» des Born ist wenig steil und benötigt deshalb keine Treppenstufen. Oben hat es einen hübschen Weiher. Anschliessend marschieren wir entlang des Grates Richtung Olten. Das ist ein spektakulärer Weg: Rechts fällt die Fluh richtig steil ab, und man kann immer wieder ins Aaretal hinunterblicken.

Auf dem Born

Rund eine Stunde später erreichen wir Olten, wo wir gleich wieder in den Zug nach Brugg steigen. Auf Glacé habe ich nämlich keine Lust; ich will ein Vermicelles! Diese sind aber leider in meiner Lieblingskonditorei bereits ausverkauft. 🙁

Bilder von der kurzen, aber schönen Wanderung gibt es auf Picasa.

Und hier ist noch ein sehenswerter Filmbeitrag zum Tuusigerstägeli:

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Malerweg – die Bilder

Wer mag, darf sich noch meine 184 Fotos auf Picasa anschauen. Die Bilder in den Beiträgen stammen von Christof.

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Reise vom Malerweg zurück

Unser letzter Ferientag beginnt mitten in der Nacht. Kurz vor Mitternacht werden wir im Hotelzimmer aus tiefstem Schlaf gerissen: Feueralarm! Leicht verwirrt kleiden wir uns an und ich öffne die Türe in den Gang. Dort kommt mir der Hotelmanager entgegengelaufen, winkend, nein, nein, Fehlalarm, Sie können zurück ins Zimmer. Doch der Alarm will und will nicht aufhören. Fünf endlose Minuten später, wir sind schon halb taub vom Alarm, steige ich die sieben Stockwerke im Nottreppenhaus nach unten. Dort ist die Feuerwehr gleich mit vier Fahrzeugen präsent; die Eingangshalle ist voll mit aufgeschreckten Hotelgästen, die Lifttüren stehen alle im Erdgeschoss offen. Es dauert etwa ein halbe Stunde, bis alle Alarme abgeschaltet sind und alles wieder ordnungsgemäss funktioniert. Irgendein Sensor in der Hotelsauna habe den Fehlalarm ausgelöst, erfahren wir später. Also zurück ins Bett. Bis ich wieder einschlafe, dauert es sehr lang, die ganze Aufregung muss sich erst wieder legen.

Am Morgen dann erklimmen wir den Turm der Kreuzkirche, die sich direkt neben unserem Hotel befindet. Ja, Treppenstufen. Ja, viele. 251. Ich habe sie alle gezählt. Dort geniessen wir den wunderbaren Blick über die ganze Stadt. Sogar das Dach des glücksgas stadions vom Fussballclub Dynamo Dresden sieht man hinten rechts.

Dann statten wir dem Zwinger einen zweiten Besuch ab und schlendern durch die Rüstkammer. Sie vereint Meisterwerke von Waffenschmieden, Künstlern und Kunsthandwerkern aus ganz Europa und dem Orient und umfasst etwa 10.000 Prunkwaffen – Harnische, Helme, Schilde, Schwerter, Degen und Dolche, Säbel und Pusikane, Pistolen und Gewehre – sowie Reitzeuge und Prunkkleider, mir gefällt’s, Brige eher weniger. Wir beide freuen uns aber an Canalettos Gemälden mit Dresdner Szenen im hinteren Teil der Ausstellung.

Dann spazieren wir zum letzten Mal der Elbe entlang, essen etwas in der Weissen Gasse und besuchen anschliessend das Verkehrsmuseum Dresden, wo wir alles erfahren über Autos, Eisenbahnen und Schifffahrt. Etwa, dass sich Schleppkähne an Ketten flussaufwärts zogen, die in der Elbe verlegt waren. Von dieser Kettenschifffahrt hatte ich bis heute noch nie etwas gehört.

Nach einem letzten Kaffee in der Nähe des Kulturpalastes Dresden

brechen wir auf und fahren mit der S-Bahn

zum Flughafen Dresden, wo wir in einem randvollen Fokker nach Hause fliegen. Wegen der Turbulenzen muss zeitweise die Getränkeverteilung eingestellt werden und einige Passagiere schauen mit bangem Blick nach draussen. Wir schauen auch nach draussen, sehen aber nur das Triebwerk, wir sitzen nämlich in der hintersten Reihe. So können wir uns in Zürich Zeit lassen mit Aussteigen; dafür müssen wir nicht auf das Gepäck warten.

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