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Ein Tag in Dresden

In der Nacht hat ein heftiges Gewitter dem Hochsommerwetter ein Ende bereitet, und heute Morgen regnet es in Strömen. So fällt es uns deutlich leichter, vom schönen Malerweg Abschied zu nehmen. Wir leisten uns ein Taxi, das uns zum Pirnaer Bahnhof bringt. Der Fahrer bittet uns, die Schweiz zu grüssen, und rät uns: «Immer gegen den Euro stimmen!»

Die S-Bahn fährt uns in rund einer halben Stunde nach Dresden. Der Regen lässt langsam nach, aber das Wetter ist etwas trostlos so kühl und feucht.

Mit unseren Rollkoffern im Schlepptau marschieren wir durch die Einkaufsmeile Prager Strasse direkt zu unserem Hotel am Altmarkt. Unser komfortables Zimmer im siebten Stock ist schon bezugsbereit; hier lassen wir es uns gern noch einen Tag gut gehen!

Nachdem wir uns in einem Café gestärkt und einen Blick in die Sächsische Zeitung geworfen haben, verbringen wir den Rest des Morgens mit einem Rundgang entlang der wichtigsten Dresdener Sehenswürdigkeiten: Zwinger, Theaterplatz und Semperoper, Residenzschloss und Fürstenzug (ein hundert Meter langes Wandfries aus Meissener Porzellan).

Es hat erstaunlich viele Touristen unterwegs, fast ausschliesslich in Gruppen; wie Wolfsrudel streifen sie um die Attraktionen herum.

Nach dem Mittagessen beim Italiener besuchen wir die Kathedrale, verpassen aber irgendwie den Abgang in die Gruft mit den Sarkophagen und dem Herzen von August dem Starken. Lieber gehen wir in die Galerie Altmarkt, das riesige Einkaufszentrum, und verbringen dort eine gute Stunde vor allem in der grosszügigen Buchhandlung Hugendubel. Fast kaufen wir einen Führer über die schönsten Fernwanderwege Deutschlands.

Dann ist schon wieder Kaffeezeit, und wir besuchen einen Weltladen, wo wir bio geniessen: ich Cappuccino und Eisschokolade und Christof ein lokales Zwickelbier. Anschliessend müssen wir uns im Hotelzimmer erholen, bevor wir für das Nachtessen einen Thailänder suchen. Wir haben am Nachmittag einen gesehen, finden ihn aber nicht mehr auf Anhieb, so dass wir mit dem Inder vorlieb nehmen. Wir bereuen es nicht!

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Malerweg Tag 8: von Königstein nach Pirna

Schade, schon der letzte Wandertag. Am Frühstückstisch kommen wir ins Gespräch mit einem Paar aus Bayern, das auf der verkürzten Version des Malerwegs unterwegs ist. Sie sind nicht minder begeistert von der Gegend.

Vor der eigentlichen Wanderung besuchen wir die Festungsanlage Königstein. Dazu stellt man sich einen Tafelberg vor mit einer fünfzig Meter hohen Flanke, oben topfeben und rundherum mit einer uneinnehmbaren Mauer von einer Länge von 2 Kilometern eingefasst.

Wir sind von der Anlage und der Aussicht sehr beeindruckt. Nur schon der Zugang zur Festungsanlage aus dem 16. Jahrhundert durch zwei Tore und eine steile Rampe ist atemberaubend.

Oben besichtigen wir verschiedene Gebäude, so etwa das Brunnenhaus, wo von Hand ein Brunnen mit einer Tiefe von über 150 Metern in den Sandstein gegraben wurde. Oder das Proviantmagazin, das einst auch drei riesige Weinfässer enthalten hat. Das letzte und grösste war über 10 Meter hoch und fasste 238’000 Liter. Nicht minder beeindruckt sind wir vom Schatzhaus und der Kommandantenpferdestall, wo jetzt ein hölzernes Gampi-Ross steht und Pferdegewieher ab Tonband ertönt.

Die meisten Gebäude wurden «beschusssicher» und «bombenfest» ausgestaltet, sprich mit dicksten Mauern und Giebeln.

Nach einem Kaffee in der Alten Kaserne machen wir uns auf den Weg. Unterwegs stösst Brige einen spitzen Schrei aus, die roten Tentakeln am Waldboden entpuppen sich als Tintenfischpilz, der pilzkundliche Höhepunkt auf dem Malerweg ist erreicht!

Der Weg führt nun in der Höhe entlang einer Geländekante, wo wir immer wieder durch den Wald auf das glitzernde Wasser der Elbe blicken können. Kurz nach der Ortschaft Weissig geht es nochmals in die Höhe, der Rauenstein ruft. Wie immer geht es auf dem direktesten Weg hoch und das heisst: Treppenstufen.

Ich zähle 351 Stufen und oben verschlägt es uns nicht nur deswegen die Sprache. Wiederum eine fantastische Aussicht!

Allerdings ziehen Gewitterwolken auf und wir hören in der Ferne Donnergrollen. Deshalb können wir den spektakulären Gratweg nicht richtig geniessen; am letzten Wandertag als Blitzschlagopfer enden, das wollen wir denn doch nicht.

Also verkürzen wir die Pausen bei den vielen Aussichtspunkten auf ein Minimum und drücken auf die Tube.

So lassen wir den allerletzten Aussichtspunkt schnell hinter uns und gelangen nach Pötzscha. Da der Reiseführer von den letzten 8 Kilometern nicht viel Erfreuliches zu berichten weiss – langweilig und viel Asphalt – beschliessen wir, unsere Wandertour auf statt neben der Elbe abzuschliessen. Mit der Fähre erreichen wir die Stadt Wehlen, wo uns die Serviceangestellte im ersten Restaurant gefliessentlich übersieht.

Erst im zweiten Lokal komme ich zu meinem Bier und Brige zu ihrer Schorle. Dann geht es auf den Schaufelraddampfer Meissen, der uns in einer halben Stunde nach Pirna bringt. Schön, wie die Sächsische Schweiz vom Wasser aussieht.

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Malerweg Tag 7: von Gohrisch nach Königstein

Leider verlassen wir den hübschen Kurort Gohrisch bereits wieder über den Muselweg und an der Friedenslinde vorbei und laufen über Feld und durch Wald Richtung Königstein. Dabei eröffnen sich uns immer wieder neue Blicke auf die Festung Königstein, die wir morgen erkunden werden, und Lilienstein, den wir heute Nachmittag besuchen wollen.

Zuerst aber kommt der 434 Meter hohe Pfaffenstein dran, ein Tafelberg mit stark zergliederter Felskrone.

Hinauf nehmen wir den steilen Weg, und er ist wirklich steil, genau gesagt eine einzige Treppe, die zuoberst in eine Leiter übergeht, die durch ein so enges Loch führt (Nadelöhr genannt), dass man sich entscheiden muss, ob es einem lieber die Kniescheiben oder den Rucksack abreisst beim Durchgang (die Kniescheiben natürlich, im Rucksack ist ja der Proviant).

Oben sind wir bereits total verschwitzt, obwohl es erst etwa 10 Uhr ist, denn auch heute haben wir wieder Hochsommer.

Dafür ist heute Montag, und darum sind viel weniger Leute unterwegs; den Gipfel haben wir fast für uns allein.

Wir steigen auf den Aussichtsturm, schauen von den diversen Aussichtspunkten ins Land und lassen das gemütliche Restaurant links liegen (denn es hat noch geschlossen). Dann machen wir den viertelstündigen Abstecher zur Barbarine, das ist der bekannteste freistehende Felsen im deutschen Elbsandsteingebirge. Man sieht deutlich, dass die an sich hübsche Felsnadel schon ordentlich gekittet werden musste, damit sie nicht auseinanderfällt.

Der Platz, von wo man den besten Blick auf die Barbarine hat, ist aber auch sonst ein Bijou, und wir machen eine kurze Rast und geniessen den wunderbaren Ausblick. Bergab geht es auf dem gemütlicheren (sprich weniger steilen Weg) durch Fels und Wald; dieser Pfaffenstein ist wirklich wunderschön.

Der nächste Tafelberg auf den Programm ist der Quirl, aber diesen umrunden wir im Wald, wofür wir bei der mittäglichen Hitze dankbar sind. Er wartet mit aussergewöhnlich löchrigem Fels auf, und seine grösste Attraktion ist eine eindrucksvolle Höhle.

Gegen Mittag erreichen wir bereits die Ausläufer von Königstein und verzehren auf einem einsamen Fussballplatz noch ein Sandwich, bevor wir zur Elbe absteigen.

In Königstein nehmen wir die Fähre (es herrscht «Bedarfsbetrieb») und machen uns auf zum einzigen rechtselbischen Tafelberg.

Der Lilienstein ist ein Mustertafelberg, und wir wählen für den Hinweg den Nordaufstieg nicht nur, weil er weniger steil ist, sondern vor allem, weil er durchwegs durch schattigen Wald führt. Der Blick von den diversen Aussichtspunkten oben ist atemberaubend: Man sieht über das ganze Elbsandsteingebirge, und wir erkennen viele Stationen unserer bisherigen Wanderung: Bastei, Brand-Baude, Schrammsteine, Papststein, Gohrischstein und Pfaffenstein (und natürlich die Festung Königstein), ausserdem die Orte, wo wir übernachtet haben.

Den Ausguck auf der Südseite erreicht man über Treppen, Leitern und Brücken über Felsen und Spalten, die einem nicht nur der Hitze wegen ins Schwitzen bringen.

Richtig gefährlich ist es nicht, aber schwindelfrei muss man schon sein; das gilt aber eigentlich für die meisten Gipfel, die wir auf dem Malerweg besucht haben, und es waren viele!

Für den Rückweg nehmen wir den Südabstieg, der ein Stück über offenes Feld führt.

Vor dem Abstieg von der ersten Platte zur Elbe hinunter besuchen wir ein Gartenrestaurant am Weg, wo ich anstelle des obligaten Kuchens einen Eisbecher bestelle («Nuss-Genuss»), was ich nicht bereue!

Die Fähre bringt uns wieder zurück nach Königstein, wo wir feststellen, dass unser Hotel am Fuss der Festung steht und nicht an der Elbe unten, also fast oben auf dem Festungs-Berg.

Da wir absolut nicht mehr hochlaufen mögen, nehmen wir den „Festungs-Express“, einen richtigen Touristenbus, aber der fährt uns praktisch vors Hotel.

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Malerweg Tag 6: von Schmilka nach Gohrisch

Im grössten Frühstückssaal, den ich je gesehen habe, und ich habe viele gesehen, nehmen wir das Frühstück zu uns. Die feinen Wurstwaren am Buffet lasse ich leider links liegen. Mettwurst, Leberwurst und Konsorten stossen mir sonst beim Wandern den halben Tag auf. Die Marschverpflegung dürfen wir uns wieder einmal selber richten.

Wir starten gleich, wie wie gestern aufgehört haben: Mit einer Zugfahrt von Krippen nach Schmilka, das sehr nahe an der tschechischen Grenze liegt. Interessanterweise erfolgt die Stationsansage zuerst in tschechisch und erst dann in deutsch. Brige weiss, dass Tschechisch eine der schwierigsten Sparchen überhaupt sei, sieben Fälle und unzählige Zeitformen sowie eine Vielzahl von Sonderzeichen zeichnen sie aus. So tönt die Durchsage auch.

Bei Schmilka erklimmen wir den Elbeinschnitt auf einem Weg, der im klassischen sächsischen Wanderwegstil angelegt ist: direkt hoch, mit vielen Stufen durchsetzt, die sich in alle möglichen Richtungen neigen und in eher schlechtem Zustand sind. Dafür sind wir schnell oben. Seit heute wandern wir auf der linken Seite der Elbe; die Landschaft ist weit, in der Ferne sehen wir Tafelberge.

Wir durchqueren die Dörfer Schöna und Reinhardtsdorf, wo wir an einem Rastplatz mit toller Aussicht die nasse Bescherung in Briges Rucksack in Ordnung bringen, das Tetrapack mit Mineralwasser ist nicht dicht.

Hier sieht es nun wirklich wie im Schweizerischen Mittelland aus, nur die Häuser sind viel spitzgiebeliger.

Mittlerweile sind wir wieder in der Nähe von Krippen angelangt, da, wo wir gestern übernachteten. Nach einem kurzen Auf und Ab über unzählige Stufen, was sonst, verdrücken wir die ersten Sandwiches. Mit vollem Bauch kommen wir zum ersten Mal vom Weg ab. Und zwar richtig. Der Wegweiser zeigt in die komplett verkehrte Richtung und wir verpassen in der Folge vier Rastpunkte, einen Aussichtspunkt und die Lichterhöhle. Dafür lernen wir das Dörfchen Papstdorf kennen, was auch nicht schlecht ist, die haben nämlich ein Feuerwehr-Museum, das wir aber nicht besuchen.

Immer wieder schweift unser Blick übers Land, wir sehen auf der anderen Elbeseite die eindrücklichen Sandsteinformationen, die wir bereits durchwandert haben.

Jetzt steigt der Weg nochmals an und wir gelangen über Treppenstufen, was sonst, auf den Papststein, einen Tafelberg, der eine tolle Rundsicht bietet. Oben befindet sich auch ein Bergrestaurant, die Papststeinbaude, und die brummt ziemlich. Das Personal kommt kaum nach mit Bieren ausschenken und riesigen Tagestellern servieren. Die Stimmung ist toll, kein Wunder, strahlendes Wetter lockt den letzten Sachsen in die Höhe. Wir knipsen ein paar Bilder und steigen wieder ab. Ja, Treppenstufen.

Unten beim Parkplatz ein grosses Gedränge; noch viele wollen hoch. Wir erklimmen derweil den Nachbartafelberg, den Gohrischstein.

Der ist praktisch gleich hoch, aber restaurationsfrei und deshalb viel weniger begangen. Nach endlosen Treppenstufen präsentiert sich oben das gleiche grandiose Panorama. Wir sehen die Etappen, die hinter uns liegen und die Etappen, die noch kommen.

Natürlich führt auch der Abstieg über Treppenstufen aller Art. Das Schlussstück der Etappe führt durch schönen Mischwald und über Feld und Wiesen, bis wir im Kurort Gohrisch eintreffen, der schon 1875 vom Reichsgesundheitsamt als «hervorragend» eingestuft wurde. Deshalb verzehren wir Kaffee und Kuchen auf der Terrasse; zusammen mit einer Busladung fröhlicher Tagesausflügler, die bei jedem Witzchen, das fällt, quieken, gluckern und schallen.

Hier noch mein neues Lieblingsbier:

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Die heutige Etappe wird lang, und sie fängt denkbar schlecht an: Wir verpassen den Bus! Das heisst, der Bus verpasst uns, weil wir an der Tram- anstatt der Bushaltestelle stehen. Da ich absolut keine Lust habe, die Strasse das Kirnitzschtal hochzulaufen, und der nächste Bus erst in einer Stunde fährt, strecke ich kurzerhand den Daumen auf die Strasse. Das dritte Auto hält, und ein nettes Pirnaer Ehepaar nimmt uns mit bis zum Lichtenhainer Wasserfall.

Diese Sorte Wasserfall kennen wir schon: Über einer ein paar Meter hohen Klippe wird das Wasser gestaut, um es für Touristen schwallweise abzulassen.

Pah, da sind wir uns von zu Hause Besseres gewohnt. Also machen wir uns stehenden Fusses auf zum Kuhstall, den wir nach einem halbstündigen Aufstieg durch den Wald erreichen.

Der Kuhstall ist ein eindrückliches Felsentor, 17 Meter breit, 24 Meter tief und 11 Meter hoch; Kühe hat es keine, aber man kann über die «Himmelsleiter» auf das Felsplateau steigen und die Aussicht geniessen. Auch der anschliessende Abstieg vom Kuhstall zurück ins Kirnitzschtal ist spektakulär, führt er doch zu Beginn über Treppen zwischen hohen Felsen hindurch.

Neumannmühle im Tal unten ist hingegen weniger spektakulär.

Bald folgt aber erneut ein Anstieg, diesmal auf der anderen Talseite. Wir wandern durch den Wald zur Kleinsteinhöhle. In dieser Felsenformation gibt es wieder ein Felsentor, nicht so gross wie der Kuhstall, aber dafür mit Kamin. Wir steigen auch zum Aussichtspunkt hoch und machen dort kurz Rast, immerhin sind wir schon seit mehr als zwei Stunden unterwegs. Auch andere sind heute unterwegs, wir treffen einige Wandervögel an, ist ja schliesslich auch Samstag und perfektes Wanderwetter.

Wieder geht es bergab, und wieder geht es steil hinauf, diesmal zum Kleinen und Grossen Pohlshorn. Den Aussichtspunkt lassen wir uns nicht entgehen, auch dieser ist grossartig und drängt sich auf für eine kurze Pause. Natürlich geht es von den Pohlshörnern wieder nach unten, und zum letzten Mal überqueren wir die Kirnitzsch, um auf der Gegenseite des Tals wieder hochzusteigen. Bald erreichen wir das Alte Zeughaus, das am Knotenpunkt vieler Wanderwege liegt. Es ist natürlich jetzt ein Restaurant, und heute ein gut besuchtes. Auch ich kann Christof zu Einkehr überreden, und wir genehmigen uns Pflaumenkuchen mit Sahne, um uns für den letzten Aufstieg auf den Grossen Winterberg zu stärken.

Auf halber Höhe geniessen wir kurz die Goldsteinaussicht:

Dann steigen wir weiter hoch zum höchsten Punkt des Malerwegs, dem 556 Meter hohen Grossen Winterberg. Lustigerweise gibt es hier aber keine Aussicht zu bewundern. Nun folgt der letzte Abstieg für heute.

Über unzählige Treppenstufen und steile Rampen erreichen wir kurz nach vier Uhr Schmilka, ein hübsches kleines Dorf an der Elbe.

Von dort erreichen wir via Fähre den Bahnhof auf der gegenüberliegenden Uferseite.

Und die S-Bahn bringt uns eine Station weiter nach Krippen, wo wir heute unserer wohlverdiente Ruhe finden.

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Malerweg Tag 4: Kirnitzschtal

Direkt vor unserem Hotel befindet sich eine Haltestelle der Kirnitzschtal-Bahn, einem hundertjährigen Tram, das Bad Schandau an der Elbe und die Lichtenhainer Wasserfälle verbindet. Wir sind morgens um 9 Uhr die ersten und einzigen Fahrgäste und lösen gleich eine Tageskarte. Die nette Tramführerin legt nach zwei Stationen für uns einen Extrahalt ein und entlässt uns direkt auf den Malerweg.

Zügig steigen wir hoch zu den Schrammsteinen, einer Gruppe mächtiger Sandsteintürme, die bei Wanderern und Kletterern gleichermassen beliebt ist. Überall zweigen vom Wanderweg Stichwege zu den Klettersteigen ab. Wir malen uns aus, wie toll die Aussicht wohl von oben für die Kletterer sein muss, als wir uns unverhofft am Fuss einen steilen Treppe («nicht schon wieder Treppenstufen …») wiederfinden.

Über die Stufen und später über Leitern geht es direkt himmelwärts. Oben ein Ah und Oh über das wunderbare Panorama. Rundum geht die Sicht, einfach fabelhaft!

Auf dem Grat führt der Malerweg jetzt wieder durch Krüppelwald, bis wir zu einem weiteren Aussichtspunkt gelangen, der wieder den Blick über das Elbtal öffnet. Wir rasten und geniessen bei absoluter Windstille und Ruhe Fernsicht und Verpflegung.

Dann geht es wieder leicht abwärts. Aus dem Begleitbüchlein entnehme ich, dass sich ein Abstecher zum Kleinen Dom lohne. Also stechen wir ab. Nach ein wenig Suchen präsentiert sich die Sächsische Schweiz nochmals von ihrer allerschönsten Seite.

Dann folgt ein steiler Abstieg – ja, genau, Treppenstufen. Und zwar nicht allzuwenige. Unten im Tal, der eher ein Bachbett eines Canyons ist, wandern wir durch tiefen Sand, den man eher in der Karibik als in Sachsen vermuten würde. Bis jetzt haben wir kaum andere Wanderer getroffen. Nun kreuzen ab und an einige Leute unseren Weg. Nach einem weiteren Abstieg erreichen wir Beuthefall, das Ende der heutigen Etappe. Dort besteigen wir wieder das altertümliche Tram und ruckeln in etwas mehr als Schritttempo nach Bad Schandau, wo wir uns mit Ansichtskarten und Taschentüchern eindecken, Brige ist nämlich fürchterlich erkältet. Das Pissoir bei der Tram-Haltestelle darf als Enttäuschung bezeichnet werden, vor allem, weil ich 50 Cents einwerfen musste.

Dafür haben in Bad Schandau die harten Anhänger des Fussballclubs Dynamo Dresden ihre Spuren hinterlassen.

Auch den obligaten Kaffee und Kuchen geniessen wir im Touristenort. Dann rattern wir wieder mit dem Tram zurück ins Hotel Forsthaus.

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Gestern fing es gegen Abend an zu regnen, aber das kümmerte uns wenig — erst bekamen wir eine Fussmassage und anschliessend genossen wir ein feines Abendessen im Parkhotel Ambiente. Das schön gelegene Haus war vor der Wende Parteifunktionären vorbehalten; nun befindet sich ein Wellness-Hotel darin.

Heute Morgen hat es noch Wolken und ein kühler Wind weht, aber das Wetter ist gut zum Wandern, und wir treffen heute — im Gegensatz zu gestern — nur wenig Leute an unterwegs.

Wir wandern auf schönen Waldwegen immer wieder an den eindrücklichen Sandsteinfelsen vorbei Richtung Brand. Der Brand ist ein Aussichtspunkt über dem Polenztal. Obwohl wir uns auf nur 317 Metern über Meer befindern, geniessen wir neben dem Cappuccino einen fantastischen Panoramablick von der Terrasse der Brand-Baude, wie das Ausflugsrestaurant heisst.

Dann müssen wir ins nächste Tal hinab, und zwar über exakt 867 Treppenstufen von der steilen Sorte. Das schwächt den Muskelkater, den wir uns gestern auf den endlosen Treppen geholt haben, auch nicht ab.

Auf der anderen Talseite geht es unverzüglich wieder steil bergauf nach Waitzdorf, und nun kommen wir zum ersten Mal heute gehörig ins Schwitzen. Aber es lohnt sich, denn nun folgt ein Stück auf dem Felsplateau über dem Polenztal, das einige fantastische Aussichtspunkte bietet. Leider windet es ziemlich heftig hier oben, so dass wir das Mittagessen verschieben müssen. Also laufen wir wieder bergab und durch den Kohlichtgraben — eine schöne Schlucht — und werden immer hungriger. Das Dorf Kohlmühle lädt auch nicht zum Verweilen ein; es wirkt fast wie eine Geisterstadt. Aber kurz nach Kohlmühle machen wir Halt bei einem eigenartigen Rastplatz: Im Rücken haben wir einen steilen Waldabhang, direkt vor uns den Wanderpfad und fünf Meter vor uns das Bahngleis. Der Blick ist allerdings nicht schlecht: über ein riesiges, bunt geschecktes brachliegendes Feld sieht man an den gegenüberliegenden bewaldeten Berghang.

Nun folgt ein abenteuerlicher Weg entlang der Sebnitz, der schon bessere Tage gesehen hat. Wir müssen sogar eine kleine Kletterpartie einlegen und stellen später fest, dass es wohl einen neuen Weg auf der anderen Seite des Baches gibt. Das Sebnitztal wirkt sehr einsam und abgelegen, obwohl es Kuhweiden hat. Bald folgt der letzte Aufstieg für heute nach Altendorf, das wunderschön auf dem Hügel gelegen ist und entsprechende viele Ferienhäuser aufweist. Der letzte steile Abstieg führt uns direkt ins Kirnitzschtal zur Tramhaltestelle Ostrauer Mühle. Tatsächlich: Hier fährt ein Tram, und zwar ein richtig antikes mit einem riesigen Pantographen!

Zwei Stationen quietschen wir uns bis zum Hotel Forsthaus, das für die nächsten zwei Nächte unser Domizil ist. Und nun bitte Kaffee und Kuchen!

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