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Von Murtèl nach St. Moritz Bad

Eigentlich wollen wir heute auf eine längere Wanderung im Bergell, aber fieses Bauchgrimmen lässt mich am Morgen länger im Bett liegen bleiben als geplant (wahrscheinlich gestern Abend im Nira Alpina zu viel gegessen). Nun, das Bergell läuft ja nicht weg, und am Mittag bin ich wieder so fit, dass wir uns auf den Weg zur Corvatschbahn machen.

Bereits am Billeitschalter werden wir darauf aufmerksam gemacht, dass die Wege ab der Mittelstation Murtèl teilweise noch schneebedeckt sind, so zum Beispiel zur Fuorcla Surlej. Das ist schade, aber nicht weiter tragisch, wir finden den Weg Richtung Hahnensee (Laj dals Chöds) auch «unten herum». Es liegt noch erstaunlich viel Schnee ab einer Höhe von etwa 2400 Metern, aber er ist mächtig am Tauen.

Murtel

Nach dem Überqueren von einigen Schneefeldern und einem Bach sind wir endlich auf dem richtigen Weg, der uns auf den Crap Alv führt, von wo man eine sensationelle Aussicht auf das ganze Seenplateau geniesst.

Crap Alv

Danach folgt der Abstieg durch die Geröllhalde Gian d’Alva zum Hochmoor oberhalb vom Hahnensee. Dieses Hochmoor ist einer meiner absoluten Lieblingsplätze im Oberengadin, man wähnt sich in einem Fantasyroman.

Hochmoor oberhalb Hahnensee

Das Restaurant Hahnensee hat immer noch geschlossen, aber wir stärken uns mit Proviant aus dem Rucksack, bevor wir nach St. Moritz Bad absteigen. Der Weg führt nun durch einen wunderschönen Lärchen- und Arvenwald. In St. Moritz Bad entdecken wir Erstaunliches:

PTT

Ja, ja, die PTT gab es einmal, und Postautos gibt es immer noch. Immerhin heisst die Haltestelle «St. Moritz Bad Post». 🙂 Die Zeit reicht gerade, um am Kiosk zwei Magnum zu kaufen, bevor wir nicht in ein Postauto, sondern in den Engadin Bus Nr. 6 einsteigen, der uns zurück nach Surlej fährt. – Mehr Fotos gibt es auf Picasa.

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Von der Alp Languard auf den Muottas Muragl

Höhenweg Muottas Muragl Alp Languard

Heute wollen wir eine gemütliche Wanderung machen und wählen den Klassiker im Oberengadin: den sieben Kilometer langen Höhenweg zwischen Muottas Muragl und der Alp Languard. Als wir auf den Bus warten, der uns nach Pontresina fährt, kommen von Norden schwarze Wolken über die Berge und innert kurzer Zeit ist der Himmel bedeckt. Wir fürchten schon, in unserer Sommerkleidung beim Wandern zu erfrieren.

Auf dem Sessellift, der uns auf die Alp Languard fährt, ist es sowieso nie warm, und die ersten paar Schritte Richtung Muottas Muragl müssen wir uns buchstäblich warm laufen. Immerhin haben die Wolken dafür gesorgt, dass wir praktisch alleine unterwegs sind, was auf diesem Höhenweg eine Seltenheit ist. Nicht umsonst wird er in allen Wanderführern angepriesen, der Blick in die diversen Täler ist wirklich traumhaft.

Bald lockert auch die Bewölkung auf, so dass wir die Jacken wieder ausziehen können. Nach einer Dreiviertelstunde erreichen wir den Unteren Schafberg, wo wir eine Gerstensuppe essen. Als wir weiterwandern, wird das Wetter immer strahlender, und es kommen uns immer mehr Leute entgegen. Die meisten bevorzugen die Tour in der entgegengesetzten Richtung, weil es so mehr bergab geht. Zu unserer Verblüffung kreuzt plötzlich eine rabenschwarze Aspisviper diesen vielbegangenen Wanderweg, das hätten wir zuletzt erwartet.

Auf dem Muottas Muragl begutachten wir die genaueste Sonnenuhr der Welt «SINE SOLE SILEO», bevor wir uns im Restaurant auf der Sonnenterrasse Kaffee und Wähe gönnen. Mit der Standseilbahn fahren wir ins Tal zurück und von dort mit dem Bus nach Surlej. – Mehr Bilder gibt es auf Picasa.

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Vom Val Bever ins Val d’Alvra

Auch heute ist ein strahlender Tag, wie gemacht für einen Klassiker unter den Oberengadinger Wanderungen: die Überquerung der Fuorcla Crap Alv. Mit dem Zug fahren wir nach Spinas im Val Bever (Halt auf Verlangen, man muss wie im Postauto auf den Knopf drücken, wenn man aussteigen will). Von dort geht es zuerst ein Stück talaufwärts dem Bach entlang durch den lichten Lärchenwald – eine Landschaft wie aus dem Märchenbuch.

Val Bever

Bei den Feuchtgebieten der Palüd Marscha zweigt der Weg rechts ab, und nun geht es im Zickzack steil den Berghang hinauf, zwischen Alpenrosenstauden, Munggenlöchern (wir sehen sie nicht, hören sie aber pfeifen) und Alpenblumen hindurch. Je höher wir steigen, umso weiter sehen wir talabwärts, bis Bever in Sicht kommt. Endlich erreichen wir den höchsten Punkt unserer Wanderung: die Fuorcla Crap Alv auf 2466 Metern. Es hat noch vereinzelte Schneefelder, aber es ist warm: Wir können im T-Shirt ein Sandwich essen und den weiteren Weg studieren, der uns zuerst zu den Bergseen der Murtel digl Crap Alv führt. Zu unserer Überraschung sind dort mehrere Männer am Fischen.

Murtel digl Crap Alv

Nun rückt das Albulatal (das auf rätoromanisch eben nicht Valbula heisst, sondern Val d’Alvra) immer näher, und man hört bereits die Motorradfahrer, die den Prachtstag für eine Passfahrt nutzen. Als wir die Passstrasse überqueren, feuern wir zwei Rennvelofahrer an, die bergwärts trampeln, aber die finden das gar nicht lustig.

Val d'Alvra

Der Wanderweg führt uns zuerst über eine mit riesigen Steinblöcken übersäte Mulde zur Ebene Crap Alv, wo die ETH einen Versuchsbetrieb für Viehzucht führt. Nun geht es durch Föhren- und Lärchenwald zum Lai da Palpuogna, der 2007 in einer Umfrage von SF 1 zum «schönsten Flecken der Schweiz» gewählt wurde. Nicht ganz zu unrecht, muss ich sagen.

Lai da Palpuogna

Störend ist einzig der Lärm von der Passstrasse. Als wir am Rand des Sees eine letzte Pause machen, stoppt der Lärm, und es bildet sich ein Stau. Das fällt uns allerdings erst auf, als ein Rega-Heli angeflogen kommt. Offenbar ist ein Töfffahrer verunglückt. Weil wir dieses Spektakel beobachten (der Rega-Arzt springt aus dem knapp über dem schrägen Hang schwebenden Helikopter), verzögert sich unser Abmarsch etwas, so dass wir die letzte Etappe nach Preda ziemlich schnell absolvieren müssen, um den Zug nicht zu verpassen (fährt nur jede Stunde). Die letzten paar Meter rennen wir, es reicht auf die Sekunde; erstaunlicherweise sind wir die einzigen, die einsteigen. – Mehr Bilder gibt es auf Picasa.

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Hahnensee

Wanderung zum Hahnensee

Früh sind wir heute aufgestanden und ins Oberengadin gefahren, haben den Einkauf erledigt und die Ferienwohnung bezogen, so dass wir den Nachmittag für eine kleine Wanderung nutzen können. Traditionellerweise führt uns der Prolog Richtung Hahnensee, und so ist es auch diesmal. Der Aufstieg von Surlej ist natürlich zeitweise steil (im Engadin ist es ja überall steil), aber das strahlende Wetter, die frisch gewaschene Landschaft und der Blick Richtung Maloja entschädigen für die Anstrengung. Ausserdem blühen Enziane und Bachbumbele und viele andere Blumen, die ich nicht kenne. Oben ist das Restaurant leider noch geschlossen, weil die Saison erst in einer Woche so richtig beginnt. Also setzen wir uns auf einen Felsen, um etwas zu essen und zu trinken. Offenbar blockiere ich eine Ameisenstrasse, denn schon bald beginnen mich die Waldameisen an den unmöglichsten Orten zu zwicken, eine hockt in meinem Bauchnabel! Den Kaffee nehmen wir später unten beim neuen Hotel Nira Alpina, wo es auch eine Bäckerei mit Café hat. Ein paar Fotos unserer kleinen Wanderung findet man auf Picasa.

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Punkt 908

Nach dem höchsten Berg, der ganz im Aargau steht, wollen wir heute zum höchsten Punkt im Kanton. Der liegt auf dem Geissfluegrat an der Grenze zum Solothurnischen. Also fahren wir einmal mehr nach Aarau, nehmen diesmal dort den Bus Richtung Salhöhe und lassen uns bis zur Endstation Barmelweid chauffieren. Von dort ist es nur noch ein Katzensprung bis zum Punkt 908. Ich bin zum ersten Mal hier – ein erhebendes Gefühl! 😉

Punkt 809 Punkt 809

Dann wandern wir weiter via Salhöhe zur Wasserflue, wo wir zu Mittag essen und zum Strihen hinüberschauen, den wir ja inzwischen bestens kennen.

Blick von der Wasserflue Auf der Wasserflue

Von der Wasserfluh geht es hinunter zum Bänkerjoch. Diesmal nehmen wir den richtigen Weg, nicht wie vor einem Jahr, als wir versehentlich einen unglaublich steilen Weg hinaufkrochen.

Vom Bänkerjoch aus wählen wir nicht zum dritten Mal den gleichen Weg auf die Staffelegg, sondern nehmen den Umweg über den Asperstrihen. Das ist genau der Berg, den wir am Pfingstsamstag nicht mehr unter die Füsse nehmen mochten. Es ist ein sehr schöner Umweg; die Schwitzerei lohnt sich.

Blick vom Asperstrihen

Auf der anderen Seite kommen wir am Herzberg vorbei, der traumhaft schön gelegen ist.

Auf der Staffelegg nehmen wir das Postauto, das zuerst kommt, und es ist das Richtung Laufenburg, was Christof ausserordentlich freut. Ich wäre eigentlich lieber nach Aarau gefahren und hätte dort auf dem Bahnhof ein Glacé gekauft. Aber Christof gefiel die halsbrecherische Fahrt mit dem Sprinter von Herznach nach Effingen am Pfingstsamstag so gut, dass er das unbedingt wieder erleben will.

Er findet es bereits lustig, als der Chauffeur vor Herznach in die Runde fragt, ob jemand Richtung Zeihen/Effingen müsse (wir haben Verspätung) und ich und ein paar andere laut «Ja!» rufen, worauf unser Chauffeur per Funk den Fahrer des Anschlussbusses bittet zu warten. Entsprechend muss sich dieser dann beeilen, um den Anschluss in Effingen zu erwischen. Es ist wie Rallye im Sprinter von Herznach nach Effingen, und wir sind tatsächlich vor dem anderen Postauto dort. Glacé gibt es dafür erst in Brugg.

Mehr Fotos gibt es wie immer auf Picasa. Diesmal hat Christof sie geschossen. Meine kleine Kamera hat nämlich leider meinen Reparaturversuch letzte Woche nicht überlebt.

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Auf dem höchsten Aargauer

Heute steigen wir auf den höchsten Berg, der ganz im Aargau liegt: den Strihen. Er ist 867 Meter hoch und damit nicht der höchste Punkt im Aargau. Dieser befindet sich mit 908 Metern auf dem Geissfluegrat – nicht allzu weit entfernt vom Strihen.

Zuerst aber fahren wir Postauto: von Brugg über den Bözberg nach Effingen und von dort mit dem kleinen Postauto (Mercedes Sprinter) nach Herznach. Herznach liegt am Eisenweg, der auch noch auf unserer Wanderliste steht. Aber heute verlassen wir ihn bald, um Richtung Strihen zu marschieren.

Strihen

Dieser Berg steht zu Unrecht ein wenig im Schatten der Wasserfluh, scheint mir. Wir treffen kaum jemanden an, obwohl die Aussicht grossartig ist und der Gratweg tipptopp. Beim ersten Aussichtspunkt fragt mich Christof nach dem Dorf, das unterhalb liegt, und ich habe zugegebenermassen keine Ahnung, sehe aber, dass die Rastbank von einer Bankfiliale in Wölflinswil gesponsert wurde, und sage: Wölflinswil? Christof, der gerade auf der Karte nachschaut, ist tief beeindruckt.

Blick vom Strihen Auf dem Strihen

Nach dem Mittagessen auf dem Gipfel des höchsten Aargauer Berges steigen wir ab zum Bänkerjoch. Dort fährt gerade kein Postauto – weder nach Aarau noch nach Frick –, also wandern wir weiter zur Staffelegg.

Vom Bänkerjoch zur Staffelegg

Den Asperstrihen lassen wir links liegen, was Christof sehr schwer fällt. Aber inzwischen haben wir fast Schädelbrummen von der starken Bise und die Zeit wird knapp, wenn wir das Postauto auf der Staffelegg erwischen wollen, das uns zurück nach Herznach bringt. Dort wartet wieder der Sprinter und in Effingen das Postauto, das uns über den Bözberg zurück nach Hause fährt. Glacé gibt es darum erst am neu renovierten Brugger Bahnhof. Und mehr Bilder gibt es wie immer auf Picasa.

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Auf dem Bözberg

Bözberg

Christof will nicht wandern heute, aber ich finde, so ein schöner Tag darf nicht ohne Postautofahrt und Rucksack vorübergehen. Deshalb fahre ich auf den Bözberg (Neustalden) und marschiere zurück nach Brugg (via Kirchbözberg und Riniken). Und weil ich kein Sandwich mitnehmen muss, hat die Spiegelreflexkamera Platz im Rucksack. Hier sind die Fotos.

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